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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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in die Geschichte verwickelt sein?»
    Grimes nickte. «Die Polizei will ihn sprechen, da die Frau aus Tverskys Labor gesprungen ist, und Studenten haben erzählt, Tversky und die Frau hätten oft bis spätnachts zusammen gearbeitet.»
    Forsythe schnappte nach Luft. Mit einem Mal war ihm alles klar. «Sie war Testperson Alpha.»
    «Ja, sieht so aus. Ich habe Daten von seinem Rechner bekommen, als er versuchte, die Festplatte zu löschen. Direkt vor ihrem Tod hat er ein neues chemisches Präparat an ihr ausprobiert. Offenbar hat er es anhand eines Mannes entwickelt, den er gestern in seinem Labor untersucht hat und der ähnliche   … äh, Fähigkeiten hat. Er bezeichnet ihn als Testperson Beta.»
    «O Gott», sagte Forsythe, «noch ein Unbekannter.»
    «Nein, wir haben das rausgekriegt. Er heißt David Caine.»
    Forsythe hob den Kopf. «Wie haben Sie das rausgefunden?»
    Grimes lächelte. «Als ich sah, dass bei Tversky so viele neue Testergebnisse reinkamen, habe ich die Kennnummer mit der Buchhaltung abgeglichen. Am gleichen Tag hat er unter dieser Kennnummer einen Scheck für David T.   Caine ausgestellt.»
    «Warten Sie mal – Sie sagten: ‹
Wir
haben das rausgekriegt.› Wer ist denn
wir

    Grimes’ Lächeln schwand, er runzelte die Stirn.«Agent Vaner, auch wenn sie mir nicht gesagt hat, wie sie da rangekommen ist. Irgend so ein Spionagetrick vermutlich.»
    «Wo ist sie jetzt?»
    «Als ich zuletzt Kontakt mit ihr hatte, hatte sie sich vor seiner Wohnung postiert.»
    Forsythe war froh, wenigstens eine gute Nachricht zu hören. «Also gut. Sie soll Caine beschatten, und Sie finden währenddessen Tversky.»
    «Aye, aye, Käpt’n Jimmy.» Grimes knallte die Hacken zusammen, machte auf dem Absatz kehrt und ging hinaus.
    Froh, wieder allein zu sein, widmete sich Forsythe Tverskys letzten Labornotizen. Sie waren zwar unvollständig, aber dennoch faszinierend. Es gab nur anekdotenhafte Anhaltspunkte für Caines Fähigkeiten, aber die chemische Analyse schien seine Theorie zu bestätigen. Und so etwas wie Pearlmans EE G-Werte hatte Forsythe noch nie gesehen. Keine Minute nachdem ihr das Präparat injiziert worden war, hatten sämtliche Hirnstromwellen der Testperson Alpha in vollkommenem Gleichklang ausgeschlagen. Zwar war das Mädchen bei Tverskys Experiment umgekommen, aber die wissenschaftlichen Implikationen der Studie waren revolutionär.
    Das weitere Vorankommen war zwar einfacher, wenn Tversky für ihn arbeitete, aber unbedingt nötig war das nicht. Was er wirklich brauchte, waren weitere Untersuchungen an David Caine. Wenn Tversky jedoch Recht hatte mit seinen Theorien, dann war Caine ein äußerst gefährlicher Mann. Forsythe sah in seinem Rolodex nach, griff zum Telefonhörer und wählte eine Nummer. Nachdem er fast fünf Minuten lang warten musste, bekam er den Mann an den Apparat, den er brauchte.
    «Guten Morgen, General», sagte Forsythe und setzte sich auf seinem Stuhl aufrecht hin. «Ich muss Sie um einen Gefallen bitten   …»
     
    Als Caine über die Straße ging, vorsichtig zwei Becher Kaffee und eine Tüte Bagels balancierend, hatte er das Gefühl, dass gleich etwas geschehen würde. Caine beachtete es nicht und versuchte sich stattdessen auf die Musik zu konzentrieren, die aus seinem Kopfhörer drang. Wenn er Stress hatte, spendete ihm sein Walkman Trost. Er hörte kurz bei einigen Sendern mit ausgefallener Musik rein und blieb dann doch bei Classic-Rock hängen, erwischte gerade noch den Schluss von «Comfortably Numb», ehe Jefferson Airplane anfingen, von Alices Sortiment an Pharmazeutika zu singen.
    Dann begann der Gestank, seinen Geist zu erfüllen.
    O nein.
    Er blieb abrupt stehen, und ein großer Mann, der gerade mit einem Handy telefonierte, lief auf ihn auf. Caine strauchelte nach vorn, ließ einen Kaffee fallen und rammte eine übergewichtige Schwarze in einem blauen Kleid, die zwei prall gefüllte, große Einkaufstüten trug. Die Frau wich noch nach links aus, verlor aber das Gleichgewicht, und die Tüten fielen zu Boden. Orangen und Äpfel kullerten über den Gehsteig.
    Das Obst stiftete weiteres Chaos. Ein kahlköpfiger Mann in engem weißem Shirt kippte seinen Frappuccino einer älteren Dame auf die knallgelbe Bluse. Eine Asiatin in purpurrotem Rock fiel hin und brach sich zwei Fingernägel ab. Ein stämmiger Bauarbeiter ließ seine Werkzeugkiste einem schick gekleideten Geschäftsmann auf den Fuß fallen, brach ihm dabei den großen Zeh und ruinierte seine Halbschuhe von

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