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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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nichts, wo ich nicht wieder rauskomme», antwortete Caine und hoffte, dass es zuversichtlicher klang, als ihm zumute war.
    «Und das ist dann wohl der Grund dafür, dass der Russe mir die Fresse poliert hat.»
    «Der hat uns verwechselt, hm?»
    «Ja.»
    Caine sah auf seine Hände, wusste nicht recht, wie er die nächste Frage stellen sollte. «Hat er denn   … gesagt, warum er mich zusammenschlagen wollte?»
    «Irgendwas mit irgendwelchen Schlitzaugen.»
    «Mist.» Er konnte nicht fassen, dass Nikolaev so schnell von den Pokerpartien im Billy Wong’s erfahren hatte. Einer seiner Gegenspieler musste ihn verraten haben. «O Gott, es tut mir so Leid, Mann.»
    Jasper machte eine abwehrende Handbewegung. «War ja nicht deine Absicht.»
    «Nein, aber dennoch. Am besten verschwindest du mal für eine Weile aus der Stadt. New York ist zurzeit nicht gerade der allersicherste Ort für mich – und auch nicht für Leute, die so aussehen wie ich.»
    «Das habe ich auch gerade gedacht. Ich fahre morgenheim nach Philly.» Jasper kratzte sich vorsichtig die Nase. «Warum kommst du nicht mit?»
    «Würde ich wirklich gerne, aber ich muss hier bleiben und an Dr.   Kumars Untersuchungen teilnehmen. Das neue Mittel gegen die Anfälle scheint zu wirken.»
    Jasper schüttelte den Kopf. «Du musst weg aus der Stadt.»
    «Ich kann nicht.» Caine stand auf, fuhr sich mit den Händen durchs Haar. «Ich kann erst wieder ein normales Leben führen, wenn ich das mit den Anfällen in den Griff bekommen habe. Das ist meine letzte Chance.»
    «Du wirst auch kein normales Leben mehr führen, wenn dieser Typ dich umbringt.»
    «Ach, das hatte ich ja ganz vergessen», schnauzte Caine.
    «Schau mal, ich will dir doch nur helfen.»
    Die Brüder schwiegen eine Weile. Schließlich sagte Caine: «Es tut mir Leid, Jasper. Aber ich stehe hier einfach mit dem Rücken zur Wand. Unter normalen Umständen würde ich diese Geldsache irgendwie regeln, aber in meinem gesundheitlichen Zustand, ganz zu schweigen von   …» Caine verstummte. Er wollte nicht darüber reden, was in dem Restaurant passiert war. «Ich weiß nicht, ich habe bloß irgendwie das Gefühl, dass mir alles entgleitet.»
    Caine ließ sich auf einen Stuhl plumpsen. Als er in das lädierte Gesicht seines Bruders sah, war ihm mit einem Mal alles zu viel.
    «Komm, wir schlafen mal ’ne Runde», sagte Jasper, schloss die Augen und streckte sich auf der Couch aus. «Wer weiß – vielleicht fällt dir im Traum eine Lösung ein. Es sind schon seltsamere Dinge passiert.»
    «Ja», sagte Caine und dachte wieder an die Szene im Restaurant. «Stimmt.»

Kapitel // 14 //
    Als sie an den langsamen Atemzügen hörte, dass sie schliefen, nahm Nava den Kopfhörer ab, baute das Richtmikrofon ab und überdachte währenddessen ihre nächsten Schachzüge. Sie konnte warten, bis die beiden Männer die Wohnung verließen, aber bis Sonnenaufgang waren es noch vier Stunden.
    Sie erwog, ein Nickerchen zu machen und die Überwachung bei Tagesanbruch fortzusetzen, aber etwas ließ ihr keine Ruhe. Sie hatte so eine Ahnung, dass die Identität von Caines Freund wichtig war. Statt nach Hause ging sie also noch ein letztes Mal ins ST R-Labor .
    An ihrem Arbeitsplatz angelangt, lud sie die Digitalfotos von Caines seltsamem Besucher auf ihren Rechner. Es waren insgesamt neun, jeweils aus unterschiedlichem Blickwinkel, da sich der Mann hin und her bewegt hatte, als Nava die Bilder geschossen hatte. Sie zoomte sich auf jedem der Fotos an sein Gesicht heran, aber die Bilder waren dunkel, unscharf und verzerrt.
    Sie drückte ein paar Tasten, und die Gesichtserkennungssoftware begann ihr Zauberwerk; die neun einzelnenFotos verschmolzen zu dem dreidimensionalen Abbild eines Männergesichts. Langsam nahmen die Nase Gestalt an, die Augen und der Knochenbau. Ein Auge war zugeschwollen, und das Gesicht war blutig. Nava tippte einige Tastenkombinationen, und das Blut verschwand und wurde durch rosige Haut ersetzt, die dem restlichen Gesicht entsprach. Allmählich kam er Nava bekannt vor.
    Sie löschte das zugeschwollene linke Auge und ersetzte es durch ein Spiegelbild des rechten Auges. Dann schrumpfte sie die offensichtlich geschwollene Nase. Als sie damit fertig war, richtete sie das Gesicht so aus, dass es sie direkt ansah. Erst glaubte sie, etwas falsch gemacht zu haben – doch eine schnelle Überprüfung ergab, dass dem nicht so war. Der Mann dort in der Tür war ein Doppelgänger von David Caine.
    Dann kam ihr eine Idee. Sie

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