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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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ihren Funk abgehört, und der Rettungssanitäter meinte, er sei in Ordnung, allenfalls ’ne ganz leichte Gehirnerschütterung.»
    «Schaun Sie sich das Video noch ein paar Mal an, und sagen Sie mir Bescheid, falls Ihnen sonst noch irgendwas auffällt. Und bleiben Sie währenddessen an ihm dran.»
    «Roger. Roger.»
Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug
war einer von Grimes’ Lieblingsfilmen, und er zitierte gern daraus, vor allem, wenn er sich über Dr.   Jimmylustig machte. Grimes merkte, dass er ihn geärgert hatte, denn Dr.   Jimmy sagte zehn Sekunden lang nichts darauf. Grimes hätte gewettet, wenn er den Anruf noch einmal abspielte, dabei die Lautstärke aufdrehte und Hintergrundgeräusche herausfilterte, würde er hören können, wie der gute Onkel Doktor leise vor sich hin fluchte. Das musste er auf jeden Fall später mal ausprobieren.
    «Und wo ist er jetzt?»
    «Er geht nach Hause. Wir folgen ihm mit dem Lieferwagen, und Vaner ist vor Ort. Ich lasse ihn auch von Satelliten aus beobachten, und wir haben ein Richtmikro auf seine Wohnung gerichtet. Machen Sie sich keine Sorgen, Dr.   Jimmy, wir haben das absolut im Griff.»
    «Teilen Sie Vaner mit, dass ein Einsatzkommando unterwegs ist, um bei dem Zugriff zu helfen.»
    Grimes stieß einen leisen Pfiff aus. Ein Einsatzkommando? Na, das würde ja ein Spektakel geben.
     
    Caine warf seinem Bruder einen in Alufolie eingewickelten Bagel zu und legte die
New York Post
auf den Couchtisch. «Zwiebel mit Frischkäse, leicht getoastet.»
    «Was denn – kein Kaffee?», fragte Jasper.
    Caine überlegte zu sagen:
Ich hatte wieder eine Vision, bin zusammengebrochen und habe deinen Kaffee leider auf den Gehweg gekippt.
Doch stattdessen sagte er: «Tschuldige, hab ich vergessen.»
    «Macht nichts», murmelte Jasper, bereits den Bagel mampfend. Er kaute nachdenklich, schluckte dann. «Und? Hat dir der Sandmann irgendwelche Lösungen gebracht?»
    «Leider nein. Er hat mich nur einen Tag dem Moment näher gebracht, an dem ich Nikolaev zweitausend Dollar zahlen muss, die ich nicht habe.»
    «Wirklich schade, dass du nicht der hier bist», sagte Jasper und hob die Zeitung auf.
    Auf der ersten Seite stand in großer Blockschrift: POWERBALL-MILLIONÄR!!!, und darunter hielt ein Mann einen riesigen Scheck über 247,3   Millionen Dollar. Caine las normalerweise die
New York Times
, doch als er diese Schlagzeile gesehen hatte, hatte er nicht widerstehen können und die
Post
gekauft.
    «Ach du dickes Ei   … das ist Tommy DaSouza», sagte Jasper und hielt das Bild hoch, sodass Caine es sehen konnte. Weißt du noch? Aus unserer Nachbarschaft?»
    «Wow, ich hab ihn gar nicht erkannt», sagte Caine und starrte das Foto an. Tommy hatte mindestens dreißig Pfund zugenommen, seit er ihn zuletzt gesehen hatte. «Bist du sicher, dass er es ist?»
    Jasper schlug den Artikel auf und nickte. «‹Thomas DaSouza, 28, wohnt immer noch in Park Slope, nur fünf Blocks von dem Haus entfernt, in dem er aufgewachsen ist.›»
    «Das ist toll für ihn, hilft mir aber nicht.»
    «Was redest du denn da? Der hat dich früher verehrt. Der ist ein Jahr lang auf dem Spielplatz immer hinter uns hergelaufen, nachdem du ihn damals gerettet hast.»
    Caine zuckte die Achseln und erinnerte sich daran, wie er eines Tages dazwischengegangen war, als ein besonders fieser Rabauke es auf Tommy abgesehen hatte. «Das ist lange her, Jasper.»
    «Ja, aber du warst für Tommy immer ein guter Freund. Wenn du ihm nicht Nachhilfe in Mathe gegeben hättest, hätte er wahrscheinlich nicht mal die Highschool fertig gekriegt.»
    Die Highschool. Damals hatte Caine es gar nicht erwarten können, seinen Abschluss zu machen. Jetzt würde er alles darum geben, wenn er in dieses einfachere Lebenzurückkehren könnte. Tommy und er hatten damals viel Spaß miteinander gehabt. Doch nach dem Abschluss hatten sie sich auseinander gelebt. Tommy hatte sich einen Job gesucht, und Caine war aufs College gegangen. Nach ein paar Jahren stellte er fest, dass ihn mit seinem alten Freund nicht mehr viel verband.
    «Ich habe seit fast fünf Jahren nicht mehr mit ihm gesprochen.»
    Jasper nahm das schnurlose Telefon vom Tisch und hielt es seinem Bruder hin. «Dann würde ich mal sagen, ist es jetzt Zeit, eure Freundschaft zu erneuern.»
    «Was erwartest du von mir? Soll ich ihn anrufen und sagen: ‹Hallo, Tommy, Glückwunsch zum Lottogewinn, könntest du mir zwölf Riesen leihen?› Das kommt nicht in Frage.» Er warf Jasper

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