Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
Vom Netzwerk:
Gummiband. Er sah nicht auf sich selbst herab, sondern auf Jasper.
    «Mein Gott, Jasper, was ist denn passiert?»
    «Ich bin einem deiner Russenfreunde über den Weg gelaufen», stieß Jasper hervor und wischte sich das Blut von der Nase. «Schöne Grüße von Vitaly übrigens.»
    «O Mann, das tut mir Leid.»
    Jasper hakte sich bei Caine unter, und der führte ihn zur Tür. Er schloss auf und half seinem Bruder die Treppe hinauf. Er hoffte, dass ihn oben nicht noch weitere Überraschungen erwarteten.
     
    Auf einem Dach auf der anderen Straßenseite nahm Nava die Nachtsichtbrille ab, als Caine einem Fremden ins Haus half. Irgend etwas an dem Mann kam ihr bekannt vor, aber ihr fiel nicht ein, was es war. Das Blut auf seinemGesicht machte es schwer, seine Gesichtszüge zu erkennen. Sie zog eine winzige Digitalkamera hervor, die ebenfalls mit Nachtsichtoptik ausgestattet war, und schoss ein paar Fotos, konzentrierte sich dabei auf das Gesicht des Fremden. Analysieren würde sie die Bilder später.
    Dann wandte sie sich wieder dem Stativ zu, das sie zuvor aufgebaut hatte. Sie sah durch das Fernrohr, das auf das Fenster in der fünften Etage gerichtet war, und wartete darauf, dass das Licht anging. Nachdem sie fast eine Minute lang durch das dunkle Perspektiv gesehen hatte, fragte sie sich, ob sie überhaupt die richtige Wohnung auskundschaftete, doch dann entdeckte sie einen schwachen Lichtstrahl.
    Caine hatte offenbar nur die Wohnungstür geöffnet, das Licht kam aus dem Hausflur. Binnen Sekunden würde sie ihn sehen. Nava spannte erwartungsvoll die Schultern an.
     
    Nachdem Caine die Tür geöffnet und Licht angeschaltet hatte, strauchelten die beiden Brüder in die Wohnung. Jasper ließ sich auf die Couch fallen. Caine lehnte sich an den Türrahmen, hörte seinen Bruder schwer atmen.
    Als er selbst wieder bei Puste war, ging Caine zu Jasper und knöpfte ihm vorsichtig das Hemd auf, um abschätzen zu können, wie schwer er verletzt war. Sein Bruder hatte einen Bluterguss auf der Brust, hatte sich aber keine Rippe gebrochen. Am schlimmsten hatte es ihn im Gesicht erwischt.
    Sein linkes Auge war dunkellila, die Wange an mehreren Stellen aufgeschürft und blutverkrustet. Seine Nase war geschwollen und blutete, war aber offenbar nicht gebrochen. Am Hinterkopf hatte er auch noch eine mächtige Beule.
    Caine ging in die kleine Nische, die ihm als Küche diente. Er füllte warmes Wasser in eine Schale, nahm sicheine Rolle Papiertücher und ging damit seinen Bruder säubern. Als er das Blut abgewaschen hatte, sah Jasper schon nicht mehr so schlimm aus. Er wirkte zwar immer noch, als hätte er sich einen Fight mit Mike Tyson geliefert, aber nicht mehr, als würde er jeden Moment sterben.
    Caine überlegte, ihn in ein Krankenhaus zu bringen, wusste aber, dass ein Arzt auch nicht mehr für Jasper tun konnte als er – allenfalls ein besseres Schmerzmittel verschreiben. Was sein Bruder brauchte, war Schlaf, nicht fünf Stunden Herumgehocke in einer Notaufnahme.
    «Hey», murmelte Jasper und jagte Caine damit einen Schrecken ein.
    «Wie geht es dir?»
    «Nicht so toll, aber wahrscheinlich besser, als ich aussehe», sagte Jasper, setzte sich auf und schwang die Beine von der Couch.
    «Wo willst du hin?», fragte Caine und hielt Jasper an der Schulter fest.
    «Ins Bad. Willst du mitkommen und mir zusehen?» Jasper schob Caines Hände weg. Er stand auf und wäre fast umgekippt, hielt sich aber an Caines Arm fest.
    «Wie wär’s, wenn ich dir einfach nur dorthin helfe?», fragte Caine.
    «Klingt gut.»
    Caine wartete draußen, während sein Bruder sein Geschäft verrichtete. Kurz darauf öffnete Jasper die Tür. Er sah immer noch schlimm aus, aber immerhin grinste er jetzt ein wenig – oder versuchte es zumindest.
    «Ich hab in den Spiegel gesehen, und da hab ich meine Meinung geändert: Ich fühl mich genau so, wie ich aussehe.» Jasper betastete vorsichtig seinen Hinterkopf. «Hast du ein gutes Schmerzmittel?»
    Caine schüttelte den Kopf. «Nichts Stärkeres als Advil.Es sei denn, du willst ein experimentelles Antiepileptikum.»
    «Ich bleib bei Advil.»
    «Eine kluge Wahl.» Caine ging an seinem Bruder vorbei ins Bad. «Wie viele willst du?», fragte er und hielt den Behälter hoch.
    «Wie viele hast du denn?»
    Caine gab ihm vier Tabletten, und Jasper schluckte sie trocken, wie ein Profi. Caine half ihm wieder zur Couch, und sie setzten sich. «Magst du mir erzählen, in was du da reingeraten bist?», fragte Jasper.
    «In

Weitere Kostenlose Bücher