Null
auf seine Armbanduhr. Ihm blieben noch ein paar Stunden bis sechs Uhr. Wenn David nicht kam, musste er davon ausgehen, dass sich Julia geirrt hatte. Aber er glaubte nicht, dass dem so sein würde.
Bisher war alles genau so geschehen, wie sie gesagt hatte – von der Stelle, an der er sich im Restaurant hinsetzen sollte, bis dahin, wie er Kontakt zu dem Waffenhändler aufnehmen sollte. Da sie das alles korrekt vorausgesehen hatte, gab es keinen Grund zu der Annahme, dass ihre übrigen Voraussagen nicht eintreffen würden. Und ihm blieb ohnehin keine andere Wahl.
Doch eigentlich stimmte das nicht, oder? Er musste ihre Anweisungen nicht befolgen. Er konnte es sich anders überlegen, einen anderen Weg einschlagen. Doch obwohl er wünschte, dass es eine andere Möglichkeit gab, wusste er, dass er sie nicht ergreifen würde. Es war traurig, dass er versuchen musste, David Caine zu töten, um an das zu gelangen, was er haben wollte. Aber er würde es tun.
Es war zu spät, um einen anderen Weg einzuschlagen.
Kapitel // 15 //
Nava gab die Kennnummer ein und klickte auf «Suche». Statt der Worte auf blauem Bildschirmhintergrund erschien ein Stadtplan von New York, der zwei blinkende Punkte enthielt – einer stellte Navas gegenwärtige Position dar, der andere Caines. Das
Global Positioning System
arbeitete perfekt.
Sie hatte Caines Lederjacke an diesem Morgen mit einem Minisender markiert. Jetzt musste sie nur noch auf seinen Zwillingsbruder warten. Sobald sie auch Jasper markiert hatte, konnte sie ihn als Lockvogel für Grimes verwenden, während sie selbst sich David schnappen würde. Anschließend würde Nava von der Bildfläche verschwinden.
Sie sah auf ihre Armbanduhr. Es war kurz vor elf. Wenn Jasper nicht bald die Wohnung verließ, war sie in der Bredouille. Während sie über die Straße sah, hielt vor ihr ein FedEx-Lieferwagen und versperrte ihr die Sicht. Der Fahrer beugte sich über den Sitz und öffnete die Beifahrertür.
Nava stieg ein und knallte die Tür zu. Drinnen öffnete sie die Trennwand zwischen Fahrerkabine und Frachtraumund ging nach hinten. Grimes und sein Kollege sahen kaum von ihrer Arbeit hoch, als sie hereinkam. Beide hämmerten sie auf ihre Tastaturen ein, und ihre Blicke huschten zwischen den drei vor ihnen angebrachten Flachbildschirmen hin und her.
Es gab keinen Platz, an dem sich Nava hätte setzen können, also blieb sie stehen und wartete, bis Grimes fertig war. Nach ungefähr einer Minute reckte er ihr eine Hand entgegen, hielt es aber weiterhin nicht für nötig, sich zu ihr umzusehen.
«Geben Sie mir Ihren PDA. Ich muss ein paar Daten aktualisieren.»
Ohne nachzudenken, gab sie Grimes das kleine Gerät. In dem Moment, da er es in die Finger bekam, wurde ihr klar, dass sie einen Fehler begangen hatte, aber es war schon zu spät. Er steckte den PDA in einen Schlitz an seinem Pult und drückte auf einen Knopf. Auf Grimes’ Hauptbildschirm erschien der Stadtplan von New York.
«Oh, toll, Sie haben ihn schon markiert. Ich schicke seine Koordinaten an das ganze Überwachungsteam.» Seine Finger flatterten über die Tastatur. «So, jetzt wissen alle, wo die Zielperson ist, falls er Ihnen durch die Lappen geht.»
«Er ist jetzt eine Zielperson?», fragte Nava.
«Yep.» Grimes wirbelte auf seinem Drehstuhl herum. «Dr. Jimmy hat für den Einsatz heute Morgen offiziell grünes Licht gegeben. Sie übernehmen taktische Unterstützung. Ein Einsatzkommando ist unterwegs.»
«Was?»
«Sehen Sie selbst», sagte Grimes und zeigte auf den rechten Bildschirm. Die ersten Daten über das Kommando erschienen bereits auf dem Schirm. Da die NSA über keine eigenen Kampfeinheiten verfügte, handeltees sich bei den zusätzlichen Leuten um Überwachungsspezialisten, die man an einigen Schusswaffen ausgebildet hatte, vermutete Nava.
Nava überflog die Dossiers über die drei übrigen Soldaten. Bis auf Gonzalez, den Sprengstoffexperten, hatten sie alle eine ähnliche Ausbildung absolviert und an Kampfeinsätzen teilgenommen – einige davon in geheimer Mission. Nava atmete aus. Das machte alles noch erheblich komplizierter. Sie sah zu Grimes hinüber.
«Finden Sie nicht, dass das ein bisschen viel des Guten ist? Vier Soldaten für die Festnahme eines einzigen Zivilisten?»
«Was soll ich dazu sagen?» Grimes zuckte die Achseln. «Dr. Jimmy ist auf Hundertachtzig. Er will verhindern, dass irgendwas schief geht.»
«Wie ist er denn an diese Special-Forces-Typen überhaupt
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