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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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nur auf einen Meter genau war. Nava überlegte kurz, Jasper als David zu identifizieren. Im Handgemenge konnte sie den Sender bestimmt ausschalten. Und bis ihnen klar wurde, dass sie Jasper hatten, konnte sie sich David schnappen und mit ihm verschwinden.
    Doch da sie die Bekanntschaft der beiden als Vorwand genutzt hatte, nicht sofort zuzuschlagen, konnte sie jetzt hinter dieses Argument nicht mehr zurück. Wenn es ihr bloß gelungen wäre, sie beide zu markieren, so wie sie es vorgehabt hatte, hätte sie die Männer auf Jasper ansetzen können. Wenn –
    Sie sah den Mann an, den sie für David Caine gehaltenhatte. Unter dem Rand seiner dunklen Sonnenbrille entdeckte sie eine leichte Verfärbung der Haut. Sie sah den anderen Bruder an, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Sein Gesicht war makellos. David hatte seine Jacke aus irgendeinem Grund seinem Bruder gegeben, was bedeutete, dass
Jasper
nun den Sender trug, nicht David.
    «Ich muss mir das näher ansehen», sagte Nava und legte sich bereits einen neuen Plan zurecht. Sie ging weiter, wartete darauf, dass die Brüder die Straße überquerten. An der nächsten Kreuzung verlangsamten sie ihre Schritte. Als die Ampel auf grün umsprang, betraten die Zwillinge die Straße und kamen nun auf sie zu. Sie wollten links und rechts an ihr vorbeigehen, aber Nava tat, als würde sie stolpern, und rempelte Caine an.
    «Oh, Entschuldigung», sagte sie und packte ihn mit einer Hand beim Ellenbogen und mit der anderen bei der Schulter.
    «Macht nichts», sagte er.
    Sie nickte und ging weiter. «Zielperson ist der mit der schwarzen Lederjacke.»
    «Verstanden – schwarze Lederjacke.»
    «Sobald sie sich trennen, schlagen Sie auf mein Kommando zu», befahl Nava.
    «Verstanden.»
    An der nächsten Kreuzung blieben die Brüder stehen. Sie unterhielten sich kurz, umarmten einander und gingen dann getrennter Wege. David überquerte die Straße, und sein Bruder bog um die Ecke. Jetzt war es so weit.
    «Nähern. Michaelson, Sie gehen vor ihm. Brady rechte Flanke. Gonzalez, Sie halten mit dem Lieferwagen neben ihm, wenn wir uns genähert haben. Spirn, Sie kommen mit mir.» Die Männer nahmen in flottem Schritt ihre Positionen ein. In ihrer Zivilkleidung fielen sie unter den Passantenauf dieser belebten Straße Manhattans nicht weiter auf.
    «Position.» Michaelson ging zwei Meter vor Jasper.
    «Position.» Brady ging einen Meter rechts neben Jasper.
    «Halten», sagte Gonzalez. «Ich habe ein bisschen Probleme mit dem Verkehr. Warten Sie.»
    Das Team blieb an der Zielperson dran, während Gonzalez ein in zweiter Reihe haltendes Taxi umkurvte, dann an ihnen vorbeifuhr und zehn Meter vor der Zielperson hielt. «Position.»
    «Wir schlagen zu, wenn die Zielperson noch einen Meter vom Wagen entfernt ist. Spirn und ich übernehmen den Zugriff, Michaelson und Brady, Sie halten sich bereit, falls er versucht zu fliehen.»
    Nava näherte sich Jasper und zog ein dünnes Metallröhrchen aus der Tasche. Sie musste sich beeilen. Wenn er damit herausplatzte, dass David sein Zwillingsbruder war, war alles vorbei. Nava beschleunigte ihre Schritte, während sich Jasper dem Lieferwagen näherte. Sie war ihm fast schon so nah, dass sie ihn berühren konnte. Über seine Schulter sah sie Michaelson, der drei Meter weiter an einem geparkten Auto lehnte.
    Nava streckte eine Hand aus und packte Jasper am Oberarm. «Entschuldigung. Mr.   Caine?»
    Jasper wandte sich erstaunt um. «Ja?»
    Nava hielt ihm hastig einen gefälschten Dienstausweis hin. «Könnten Sie bitte mit an den Wagen kommen, Sir? Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen.»
    Jasper sah Nava an, dann Spirn. «Äh, klar», sagte er und ging an den Bordstein, stellte sich mit dem Rücken zu dem Lieferwagen.
    «Danke, es dauert nur einen Augenblick», sagte Nava und rammte ihm, ohne ein weiteres Wort zu sagen, dasRöhrchen in den Oberschenkel. Jasper riss die Augen auf und machte «AHHH!». Spirn packte Jasper am Arm, damit er nicht weglaufen konnte, aber das war gar nicht nötig. Zwei Sekunden nachdem Navas Spritze Jaspers Jeans und Haut durchstochen hatte, ergoss sich das Benzodiazepin bereits in seinen Blutkreislauf.
    Das Beruhigungsmittel wirkte fast augenblicklich. Seine Augen, die noch einen Moment zuvor entsetzt geblickt hatten, guckten nun gelöst, geradezu verträumt. Nava warf Michaelson einen Blick zu, und der nickte. Keiner der anderen Passanten hatte etwas bemerkt.
    «Mr.   Caine, wir müssen Sie jetzt mitnehmen», sagte Nava und hielt

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