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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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steuernsparende Maßnahmen, ein Nachlassverwalter   – PIEP. Sein Anrufbeantworter schnitt ihr das Wort ab.
    Tommy sah auf die Wanduhr. Ihm blieben nur noch ein paar Stunden für den Gang zur Bank und die Fahrt nach Manhattan. Dave hatte angeboten, nach Brooklyn zu kommen, aber Tommy wollte nach Downtown, wollte feiern.
    Immer noch grinsend ging er in die Küche seinen Mantelholen. Dave war ihm stets ein guter Freund gewesen. Tommy hoffte, dass sie sich jetzt nicht wieder aus den Augen verlieren würden. Dave war genau der Typ, den Tommy jetzt brauchte – klug und anständig, jemand, der ihn nicht ausnutzen würde. Da kam Tommy auf eine Idee.
    Er nahm einen Zettel, schrieb eine lange Notiz und hängte sie mit einem kleinen footballförmigen Magneten an die Kühlschranktür. Ihm war klar, dass es ziemlich seltsam war, so was zu tun, aber da er nun Multimillionär war, musste er an solche Dinge denken. Er trug jetzt Verantwortung und so.
    Als er den Zettel betrachtete, vermittelte ihm das ein gutes Gefühl, genau so, wie als er Dave gesagt hatte, dass er ihm helfen würde. Ja, jetzt würde endlich alles anders werden. Er konnte es gar nicht erwarten, dass sein neues Leben begann. Tommy zog sich den Mantel an und verließ die Wohnung. Er musste sich beeilen, wenn er es noch rechtzeitig zur Bank schaffen wollte – auch wenn er vermutete, dass der Filialleiter extra seinetwegen die Bank beliebig lange geöffnet halten würde.
    Tommy war jetzt ein großer Mann. Ein großer Mann mit großen Plänen.
     
    Jaspers Gesicht war immer noch ein wenig geschwollen, aber er sah schon viel besser aus als in der Nacht zuvor.
    «Willst du wirklich nicht aus der Stadt weg?», fragte Jasper. «Ich meine, wenn Tommy das wahrmacht, bist du die ganzen fiesen Kerle doch erst mal los, oder etwa nicht?»
    «Theoretisch schon.»
    «Und warum willst du dann, dass ich abhaue?»
    «Ich weiß nicht», log Caine. Caine wusste es tatsächlich nicht, ahnte aber, dass alles erst noch einmal schlimmerwerden würde, ehe es dann eine Wendung zum Besseren nahm. «Ich finde einfach nur, du solltest mal fort von hier.»
    «Also gut.» Jasper stand auf und zog sich seinen alten Parka an. Die Jacke hatte überall dunkelbraune Flecken. Caine wollte erst einen blöden Kommentar machen, doch dann wurde ihm klar, dass es getrocknetes Blut war. Er nahm seine Lederjacke, die über einem Stuhl hing, und warf sie seinem Bruder zu.
    «Dein Parka sieht scheiße aus. Hier, nimm die.»
    Jasper betrachtete erstaunt die teure Lederjacke seines Bruders. «Ist das dein Ernst?»
    «Ja. Ich schenke sie dir. Sieh’s als Trostpreis für den Boxkampf heute Nacht.»
    «Danke», sagte Jasper und wechselte begeistert den Parka gegen die Lederjacke. «Na so was! Passt wie angegossen!»
    «Wer hätte das gedacht.»
    Caine lächelte. Es kam ihm so vor, als wäre es eine Ewigkeit her, dass er das letzte Mal gelächelt hatte. Er schlüpfte in einen alten Regenmantel und schloss die Tür hinter ihnen ab. Die Zwillinge setzten identisch aussehende Sonnenbrillen auf und gingen die Treppe hinab. Als sie das Haus verließen, nahmen sie keine Notiz von dem weißen FedEx-Laster und dem schwarzen Lieferwagen daneben.
     
    «Auf Position bleiben», befahl Nava, als sie die Brüder das Haus verlassen sah.
    «Aber Ma’am, wir haben freies Schussfeld   –»
    «Auf Position bleiben. Das ist ein Befehl, Lieutenant.»
    «Verstanden.»
    Nava trat ihre Zigarette aus und folgte den Zwillingen.Während sie die Straße hinabging, überlegte sie, was sie tun sollte. Es war ihr gelungen, Grimes hinzuhalten, indem sie ihm erklärte, dass sie Caine nicht vor irgendwelchen Zeugen festnehmen wollte, die ihn kannten, wie seinem Gast beispielsweise, doch sobald Jasper von der Seite seines Bruders wich, konnte sie die Männer nicht mehr davon abhalten, sich David zu schnappen.
    «Mist, Caine und sein Freund sehen sich aber wirklich ähnlich», ertönte Grimes’ Stimme aus ihrem Headset. «Die sind ja wie Zwillinge.»
    «Hier wird nicht geplappert», sagte Nava streng. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, war, dass Grimes womöglich seinem Gedächtnis nachhalf.
    «Wie Sie meinen», murmelte er.
    «Konzentrieren Sie sich auf die Zielperson», sagte Nava. «Die andere ist irrelevant.»
    «Welcher ist denn die Zielperson, Ma’am?», fragte Spirn.
    Da witterte Nava eine Chance für sich. Solange die Brüder zusammenblieben, konnten die Männer nicht erkennen, wer von ihnen den GP S-Sender trug, da dieser

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