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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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Was ist denn?»
    «Der Mann, den wir gerade festgenommen haben. Sein Name ist nicht David Caine. Er heißt Jasper Caine.»
    «Was?»
    «Er hat irgendwas über einen David vor sich hin gemurmelt. Ich fand es seltsam, dass er von sich in der dritten Person spricht, und darum habe ich in seiner Brieftasche nachgesehen. Seinem Führerschein zufolge lautet sein Vorname Jasper. Als ich ihn fragte, wer David sei, sagte er, das sei sein Bruder.»
    Grimes schlug mit der Faust an die Innenwand des FedEx-Lasters. «Scheiße!»
    «Was sollen wir tun, Sir?»
    «Warten Sie mal kurz.»
    Grimes’ Finger flatterten über die Tastatur. Er rief Caines Akte auf und scrollte zum Abschnitt «Angehörige». Da stand nichts von einem Jasper Caine. Ja, da stand gar nichts von irgendwelchen Geschwistern. Sehr seltsam. Er hatte die Akte zwar nur einmal überflogen, hätte aber schwören können, dass da etwas gestanden hatte. Grimes bekam ein flaues Gefühl im Magen. Ihm kam ein Verdacht, und er überprüfte, wer die Akte zuletzt bearbeitet hatte.
    Die einzige verzeichnete Änderung war eine Aktualisierung. Dummerweise konnte er von seinem Terminal in dem FedEx-Wagen aus nicht feststellen, welche Felder geändert worden waren. Er aktivierte das Satellitentelefon und war sofort mit einem Spezialisten seiner Abteilung verbunden.
    «Hi.» Es war Augy.
    «Hallo, Grimes hier. Ich brauche mal die letzte Backupdatei über Caine, David T.; Kennnummer ist Cat-Delta-Tiger-6542.»
    «Augenblick, kommt sofort.»
    Eine Minute später war Augy wieder dran. «Hab’s dir gerade rübergeschickt. Müsste schon angekommen sein.»
    «Ja, ich hab’s.» Grimes klickte auf das Icon mit der Heftklammer und überflog den Text. Er bekam große Augen. Jemand hatte die Datei geändert; David Caine hatte tatsächlich einen Zwillingsbruder namens Jasper. «Okay», sagte Grimes mit pochendem Herzen, «ich brauche eine Log-Datei mit allen Änderungen. Schick sie mir rüber, wenn du sie hast.»
    «Mach ich.»
    Grimes legte auf. Sekunden später teilte ihm sein Rechner mit einem Piepen mit, dass eine Mail eingegangen war. Grimes öffnete die Datei und war entsetzt über das, was er da sah. Der Hacker hatte seine Identität mittels eines falschen Benutzernamens verborgen, aber Grimes erkannte den Code des Rechners, an dem die Änderung durchgeführt worden war. Es war Vaners. Er ließ die letzte Viertelstunde noch einmal vor seinem geistigen Auge Revue passieren. Wie sie die Zielperson identifiziert und ihr das Beruhigungsmittel gespritzt hatte, ehe sie sich dann vom Team getrennt hatte. Er war sich nicht sicher, was das zu bedeuten hatte, aber eins wusste er: Forsythe würde ihm an die Gurgel gehen.
    Er verband sich mit Spirn. «Lieutenant, ich habe die Bestätigung, dass es sich bei Ihrem Mann um den Bruder der Zielperson handelt.»
    «Verstanden. Was soll ich tun?»
    Grimes dachte hektisch hin und her. Forsythe würde so oder so ausrasten, aber noch schlimmere Zustände würde er kriegen, wenn sie ihm einen unschuldigen Zivilisten anschleppten.
    «Wann lässt die Wirkung des Mittels nach?», fragte Grimes.
    «In ungefähr zwanzig Minuten. Er wird ein bisschen groggy sein und wahrscheinlich mörderische Kopfschmerzen haben, aber davon abgesehen geht’s ihm dann wieder gut.
    «Okay. Schmeißen Sie ihn raus.»
    «Wie bitte, Sir?»
    «Sie haben verstanden, was ich gesagt habe!», belferte Grimes. Ihm brach der Schweiß aus. «Halten Sie an der nächsten Parkbank, und setzen Sie ihn dort ab.»
    «Verstanden», sagte Spirn ganz ruhig, auch wenn Grimes am Tonfall des Soldaten hörte, dass ihm das gar nicht gefiel. Aber das war Grimes egal. Der konnte ihn mal. Fünf Minuten später raste der schwarze Lieferwagen von der Gasse fort, in der sie Jasper abgesetzt hatten, und der FedEx-Laster folgte dichtauf. Grimes verband sich mit seinem Chef.
    «Houston», sagte Grimes, «wir haben ein Problem.»
     
    Navas Handy läutete in ihrer Tasche. Der Anruf kam direkt aus Forsythes Büro. Offenbar hatte sie es geschafft. Sie schaltete das Telefon ab und konzentrierte sich darauf, was jetzt zu tun war. Dabei fragte sie sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie ihr auf die Spur kamen.
    Da wurde ihr klar, dass es bereits so weit war.
    Grimes hatte garantiert ihr Handy lokalisiert, ehe er Forsythe sie anrufen ließ. Das bedeutete, dass sie wussten, wo sie war. Sie musste sich jetzt beeilen. Es war schon schlimm genug, dass sie Caine aus den Augen verloren hatte, aber wenn man sie

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