Null
festnahm, konnte sie nichts mehr unternehmen.
Sie schaltete das Telefon wieder an, und es begann sofort zu läuten. Nava achtete nicht darauf und lief mit erhobenem Arm zur Straße. Ihr Schicksal, das wusste sie, lag jetzt in den Händen des ersten Taxifahrers, der hielt.
«Haben Sie sie lokalisiert?», fragte Forsythe.
«Ja. Wir hatten das Signal kurz verloren, aber jetzt kommt es deutlich rein. Sie bewegt sich mit 50 km /h in Richtung Süden.»
«Können Sie das Signal mit einem Satellitenbild koppeln?»
«Schon erledigt», sagte Grimes. «Sie sitzt in einem Taxi, das auf dem West Side Highway unterwegs ist.»
«Schicken Sie das Team los, die sollen sie festnehmen.»
«Die sind schon unterwegs. In ein paar Minuten müssten sie sie schnappen.»
«Sagen Sie mir Bescheid, sobald Sie Vaner haben.»
Forsythe beendete das Gespräch und ging dann in seinem Büro auf und ab. Er fragte sich, ob Vaner etwas wusste, das er nicht wusste. In diesem Fall war David Caine wahrscheinlich genau das, wofür Tversky ihn hielt. Und jetzt war er ihnen entwischt. Aber wenigstens hatten sie Vaner bald. Und wenn er mit ihr fertig war, würde sie diesen Verrat bereuen. Und zwar bitterlich.
Kapitel // 16 //
Abdul Aziz war nur mäßig überrascht, als der Mann am Steuer des schwarzen Lieferwagens ein Blaulicht auf sein Armaturenbrett knallte und ihn aus dem Verkehr winkte. Er hätte wissen müssen, dass die Frau in Schwierigkeiten steckte, als sie ihm den Hunderter gab.
Der Taxifahrer sah kurz seinen seltsamen Fahrgast an und richtete den Blick dann wieder auf die Straße. Nachdem er angehalten hatte, sprangen drei Männer aus dem Lieferwagen und umstellten mit gezückten Waffen sein Taxi. Aziz sah, wie die anderen Autofahrer abbremsten, um sich die Festnahme anzuschauen.
«Steigen Sie beide aus dem Wagen und legen Sie die Hände hinter den Kopf! Sofort!»
Das musste man Aziz nicht zweimal sagen. Er wusste, wie die Polizei in solchen Situationen mit Leuten seiner Hautfarbe umsprang. Egal. In Zeitlupe entriegelte er seine Tür und zog am Griff. Er stieg aus seinem Taxi und hob die Hände hoch über den Kopf.
«Runter auf die Knie!»
Aziz gehorchte. Kaum hatte sein rechtes Knie die Straßendeckeberührt, stieß ihn ein Paar rauer Hände mit dem Gesicht zu Boden, und ein zweites Paar Hände bog ihm die Arme auf den Rücken und legte ihm Handschellen an. Ein Stiefel drückte seinen Nacken hinab, stieß seine Wange in den Schotter.
«Was ist los?»
«Wo ist sie hin, verdammt?»
«Scheiße!»
Sekunden später zog ihn ein Mann an den Haaren hoch. «Wo hast du die Frau rausgelassen?»
«Nirgendwo», antwortete Aziz. Er stöhnte auf, als sein Unterleib Bekanntschaft mit einem Stiefel machte.
«Willst du mich verarschen? Ich frage noch einmal: Wo hast du sie rausgelassen?»
«Tun Sie mir bitte nicht weh! Ich sage die Wahrheit!» Aziz rang nach Atem. «Sie ist gar nicht in mein Taxi gestiegen. Sie gab mir nur …»
«Sir!», rief eine Stimme und schnitt Aziz das Wort ab. «Ich glaube, Sie sollten sich das mal anschauen.»
Die Hand ließ sein Haar los, und Aziz schlug mit dem Kinn auf den Asphalt. Er schmeckte Blut in seinem Mund. Ehe er sich rühren konnte, war die Hand wieder da und riss erneut seinen Kopf hoch.
«Das hier? Hat sie dir das gegeben?»
Aziz starrte auf das kleine silberfarbene Gerät, das der Mann in der Hand hielt.
«Ja. Sie hat es auf den Rücksitz gelegt und gesagt, ich solle nach Downtown fahren und es in einem Bürogebäude in der Broad Street abgeben. Habe ich etwas falsch gemacht?»
Caine spürte den plötzlichen Impuls zu fliehen – einfach in ein Taxi nach La Guardia zu springen, den nächstenFlug irgendwohin zu nehmen, ohne zurückzuschauen. Einfach alles hinter sich zu lassen, nichts leichter als das. Irgendwo neu zu beginnen, wo die Leute seinen Namen nicht kannten und nicht wussten, wie er sein Leben verpfuscht hatte.
Aber wie alle Fluchtträume war es unmöglich. Es gab keinen Ort auf der Welt, wo er seiner Krankheit entkommen konnte. Wohin er auch ging, die Zeitbombe in seinem Kopf würde mit ihm reisen. Caine schwor sich, dass er, sollte Dr. Kumars Medikament langfristig anschlagen, sein Leben ändern würde. Doch zuvor musste er ein paar Dinge regeln. Und das bedeutete, Nikolaev auszuzahlen und nie wieder einen Fuß in einen Pokerclub zu setzen.
Er seufzte und ging zu dem Plattenladen, in dem Tommy und er sich früher stundenlang aufgehalten hatten, wenn sie nach
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