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Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße

Titel: Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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»Mann, das ist richtig nett, Besuch zu haben.«
    »Hast du denn sonst nie Besuch?«, fragte Poli-Kala mitleidig. »Hast du denn keine Freunde?«
    »Freunde? Mensch, klar hab ich Freunde. Massenhaft. Die wohnen nur alle so weit weg. New York, Mexico City und so. Da haben
     wir nämlich überall schon gewohnt. Hier wohnen wir noch nicht lange. Aber demnächst gehen wir sowieso auf Weltreise, mein
     großer Bruder und ich.«
    »Ihr geht auf Weltreise? Wahnsinn! Erzähl mal!«, bat Nadeshda fasziniert.
    Poli-Kala rückte näher zu Elmo auf das Sofa.
    Doch Elmo schien keine Lust zu haben, über die geplante Reise zu reden. Plötzlich interessierte er sich brennend für die Lederaktentasche,
     die Gogo auf seinem Schoß hielt. »Wo habt ihr die alte Schabrackentasche denn gefunden?«, wollte er wissen.
    »
Ich
habe sie gefunden!«, stellte Poli-Kala richtig. »Sie lag in der Elbe.«
    »Ach, und wie kommt ihr darauf, dass das die Tasche von meinem Bruder ist?«
    Nadeshda erzählte Elmo von dem Philosophiebuch, das sie in der Tasche gefunden hatten.
    Elmo unterbrach sie ungläubig. »Hä, was für ein Buch? Ein Philosophiebuch?« Er rümpfte die Nase. »Dann gehörtihm die Tasche unter Garantie nicht. Mein Bruder liest nämlich überhaupt keine Bücher.«
    Gogo zog das Buch aus der Tasche. Er zeigte Elmo die Widmung »Für Walter!« und den Adressaufkleber von Adelheid Meerwein.
    »Ach, von Tante Meerschwein!«, rief Elmo, grinste und verdrehte die Augen. Poli-Kala kicherte.
    »Meerwein heißt sie, nicht Meerschwein«, verbesserte ihn Fiede, der noch immer am Fenster stand.
    »Weiß ich doch«, sagte Elmo. »Meerschwein sagt mein Bruder immer. Er sagt, sie ist eine alte Hexe, die ständig Lügengeschichten
     erzählt. Meine Eltern finden auch, dass sie spinnt.« Er unterbrach sich. »Also, ich kenne sie gar nicht. Ist ja wahrscheinlich
     auch nicht so schlimm. Walt sagt, sie hat nicht einmal einen Fernseher und sie sieht aus wie eine alte Vogelscheuche! Stimmt
     das?«
    Bevor einer antworten konnte, rief Fiede aufgeregt: »Hey, seid mal still! Was ist das da unten für ein Geräusch?« Er hatte
     sein Ohr noch dichter an das geöffnete Fenster gedrückt. »Guckt eigentlich mal jemand nach dem Tandem?«
    Gogo, Nadeshda und Poli-Kala sprangen auf. Das Tandem! Wie hatten sie es nur vergessen können! Nadeshda war als Erste beim
     Fenster. Und als sie hinuntersah, durchfuhr es sie siedendheiß.
    »Oh, nein!«, schrie sie entsetzt auf. »Da will jemand unser Tandem klauen!«

Hinterher!
    »Los, Gogo! Schnell! Vielleicht schaffen wir es noch!«
    Nadeshda und Gogo stürzten aus der Wohnung. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend flogen sie fast die Treppen hinunter. Doch
     als sie unten ankamen, war es bereits zu spät. Sie sahen gerade noch, wie ein Mädchen mit langem flatterndem Zopf auf ihrem
     Tandem davonfuhr. Sie war bereits am Ende des Plattenwegs angelangt, der zur Straße führte.
    »Stopp! Halt sofort an!«, brüllte Gogo.
    Das Mädchen zuckte nur kurz zusammen. Aber sie schaute sich nicht einmal um, sondern begann, wie irre in die Pedalen zu treten.
    »Los, Gogo, hinterher! Die schnappen wir uns!«, rief Nadeshda.
    »Poli, du bleibst hier! Wir rennen hinterher!«, rief Gogo seiner kleinen Schwester zu, die gerade mit Elmoaus dem Haus gelaufen kam. Poli-Kala nickte. Ohne lange zu überlegen, nahmen Nadeshda und Gogo die Verfolgung auf.
    »Gogo! Nadeshda!« Das war Fiede. Gogo und Nadeshda stockten kurz und wandten sich um. Fiede stand oben im dritten Stock am
     Fenster und fuchtelte mit den Armen, als wollte er ihnen etwas mitteilen.
    »Was will er?« Sie verstanden es nicht. Egal was es war, sie hatten jetzt keine Zeit. »Los, komm weiter!«, rief Gogo. Auf
     gar keinen Fall durfte das Mädchen entwischen. Sie rannten und rannten. Nadeshda bekam kaum noch Luft. Sie hatte Seitenstechen.
     Sie versuchte, nicht daran zu denken. Sie mussten das Mädchen mit dem Tandem einholen!
    »Wir schaffen es nicht«, japste Gogo irgendwann mit hochrotem Kopf.
    Auch Nadeshda musste einsehen: Der Abstand zwischen ihnen und dem Tandem wurde immer größer. Es war aussichtslos. Sie würden
     das Mädchen nicht einholen. Völlig außer Atem blieben sie stehen und starrten fassungslos ihrem Tandem hinterher, das mit
     dem Mädchen am Ende der Straße hinter einer Kurve verschwand.
    Nadeshda hätte heulen können vor Wut und Verzweiflung. »Die kann doch nicht einfach mit unserem Tandem abhauen!«
    Gogo sagte gar nichts. Er hatte seine Hände

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