Nur bei dir bin ich zu Hause
Frau.“
Hunter wusste nicht mehr weiter. Erst war er ein Mistkerl, weil er sie nicht wollte. Jetzt war er ein Mistkerl, weil er sie wollte? Das ergab alles keinen Sinn für ihn. Warum machte sie alles so kompliziert? „Weißt du was“, sagte er, „ich …“
„Oh, und natürlich bin ich noch glücklicher darüber, dass der große Hunter Cabot mit der einfachen kleinen Margie Donohue einverstanden ist. Sie ist zwar keine Göttin, aber er ist bereit, darüber hinwegzusehen, denn immerhin kann sie gut mit Hunden und alten Menschen und …“
„Du bist ja verrückt.“ Er sah sie an, als wäre sie es tatsächlich, was Margie nur noch wütender machte.
„Ich hätte es wissen müssen“, murmelte sie vor sich hin, während sie sich in eine Jeans zwängte. „Du bis eine Idiotin, Margie, eine solche Idiotin.“
„Um Himmels willen, du siehst das alles falsch“, sagte er.
Im Umkleidezimmer fummelte Margie währenddessen an ihrem BH herum. „Von manchen Vorstellungen muss man sich leider verabschieden“, sagte sie und rief dann: „Du bist nicht der Mann, den ich geheiratet habe.“
„Und du bist verrückt!“ Seine Stimme war lauter als ihre. „Und ich habe nie behauptet, die Vorstellungen von irgendjemandem erfüllen zu wollen. Genauso wenig wie ich behauptet habe, ein verdammter Held zu sein!“ Er riss die Tür zum Umkleidezimmer auf und sah sie wütend an. „Wieso versteckst du dich hier überhaupt? Ich habe dich oft genug nackt gesehen.“
„Und das gibt dir das Recht, mich anzugaffen, wann immer du willst? Wohl kaum.“ Margie zog sich ein dunkelgrünes T-Shirt über den Kopf und gab einen wütenden Laut von sich, als ihre langen, nassen Haare sich im Ausschnitt verfingen. „Ich kann einfach nicht glauben, dass du mich nur wegen des Sex hierbehalten willst.“
Ihr brannten die Augen. Aber sie würde nicht weinen. Du liebe Güte, der erste Mann, mit dem sie geschlafen hatte, wollte sie gleich als Mätresse an seiner Seite haben? Was sagte das über sie aus? Sein „Angebot“ ging ihr wieder durch den Kopf. Bleib doch einfach verheiratet. Der Sex ist gut . Gott, sie war so dumm, so … wütend. Sie war ja selbst schuld an diesem Dilemma. Sie hätte sich genauso gut in seine offenen Arme werfen und ihn anflehen können: „Bitte, Hunter, brich mir das Herz.“ Er hätte es getan.
Schlimm nur, dass ihm das nicht einmal klar war.
„Mein Gott, ich habe dich doch nicht gebeten, dem Militär beizutreten“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Ich dachte einfach nur, wir könnten unsere Vereinbarung beibehalten.“
„Und wie lange?“, herrschte sie ihn an. „Dachtest du vielleicht an einen Vertrag? Bekomme ich eine Abfindung? Oder eine Rentenvorsorge?“
„Margie …“
„Und was passiert, wenn du deine Meinung noch einmal änderst? Habe ich dann dreißig Tage Zeit, um mir ein neues Zuhause zu suchen, oder werde ich dann sofort hinausgeworfen?“
„Ich werde meine Meinung kein zweites Mal ändern. Jetzt beruhige dich dort erst mal …“ Sein besänftigender Ton erregte in ihr das dringende Bedürfnis, ihn zu treten.
All ihre Wünsche und Träume platzten wie die kleinen Seifenblasen in ihrem Badewasser. Sie lösten sich geräuschlos in Luft auf, aber für Margie war es, als ob jeder von ihnen mit einem lauten Donnerschlag verschwand. Aber sie ließ es zu. Denn im Laufe des letzten Jahres, vor allem aber der letzten paar Wochen, hatte sie sich jeden einzelnen Traum bis ins letzte Detail ausgemalt. Sie hatte sich in einen Mann verliebt, der gar nicht existierte. Der Hunter, den sie wollte und den sie liebte, hätte ihr niemals diesen Vorschlag gemacht.
Jetzt wusste sie wenigstens, was sie in seinen Augen war: nicht gut genug für ihn.
Er trat nah an sie heran, umschloss mit beiden Händen ihr Gesicht und sagte ruhig: „Denk wenigstens darüber nach, Margie. Du liebst diesen Ort. Du liebst Simon …“
„Und ich liebe dich , Hunter.“ Im gleichen Moment wünschte sie sich auch schon, dass sie ihre Worte wieder zurücknehmen könnte. Aber dafür war es zu spät.
Anstatt von ihr abzulassen, was sie eigentlich erwartete, lächelte Hunter sie breit an. Sie fühlte sich verhöhnt von diesem verdammten Grübchen in seiner Wange.
„Noch besser“, sagte er und klang dabei wie ein Kind, das genau das Geschenk bekommen hatte, was es immer schon wollte. „Du liebst mich, also solltest du auch bleiben wollen.“
Sie nahm seine Hände von ihrem Gesicht. Ohne seine
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