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Nur Der Tod Bringt Vergebung

Nur Der Tod Bringt Vergebung

Titel: Nur Der Tod Bringt Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
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der römischen Gesandtschaft also?» schloß Fidelma. Eadulf nickte kurz.
    «Könnt Ihr ungefähr die Zeit benennen, wann diese Besucher bei der Äbtissin waren? Und wißt Ihr auch, wer als letzter bei ihr gewesen ist?»
    Schwester Athelswith rieb sich die Nase, als könnte sie damit ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen.
    «Schwester Gwid ist am frühen Morgen dagewesen. Ich erinnere mich noch gut daran, denn Äbtissin Étain und sie standen an der offenen Tür des cubiculum und stritten sich heftig. Schließlich ist Schwester Gwid in Tränen ausgebrochen und an mir vorbei den Flur entlang in ihr dormitorium gerannt. Ein ziemlich überspanntes Mädchen. Ich nehme an, die Äbtissin hatte allen Grund, sie zu tadeln. Dann kam Bruder Taran. Äbtissin Hilda und Bischof Colmán trafen gemeinsam ein, und als die Glocke zum prandium läutete, begleiteten sie Äbtissin Étain ins Refektorium. Der Bettler tauchte nach dem Mittagessen auf. Um diese Zeit muß auch Bruder Seaxwulf dagewesen sein, aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob es vor oder nach dem Mittagessen war. Der letzte Besucher, an den ich mich erinnere, war Bruder Agatho. Er kam am frühen Nachmittag.»
    Fidelma hatte dem Bericht der älteren Frau mit einem leichten Schmunzeln gelauscht. Schwester Athelswith war offenbar recht übereifrig, was ihre Aufgaben als Verwalterin des Gästehauses betraf, und verfolgte ganz genau, wer ihr Refugium betrat.
    «Dieser Agatho war also Eures Wissens nach der letzte, der Äbtissin Étain lebend gesehen hat?»
    «Falls er tatsächlich der letzte Besucher war», sprang Eadulf in die Bresche.
    Schwester Fidelma lächelte sanft.
    «Natürlich.»
    Schwester Athelswith machte ein unglückliches Gesicht.
    «Ich habe nach Bruder Agatho keinen Besucher mehr gesehen», erwiderte sie schließlich mit fester Stimme.
    «Könnt Ihr denn von dort aus, wo Ihr Euch aufhaltet, alle Besucher sehen?» wollte Eadulf wissen.
    «Nur wenn ich in meinem officium bin», antwortete sie und errötete leicht. «Ich habe viel zu tun. Domina des Gästehauses zu sein ist eine große Verantwortung. Für gewöhnlich beherbergen wir höchstens vierzig Pilger auf einmal. Ein Bruder und drei Schwestern stehen mir bei der Erledigung meiner Pflichten zur Seite. Wir müssen die dormitoria und cubicula sauberhalten, die Betten machen und darauf achten, daß unsere hochgestellten Besucher auch mit allem zufrieden sind. Deshalb bin ich oft im Gästehaus, um nachzusehen, ob auch alle Aufgaben erfüllt werden. Wenn ich jedoch in meinem officium bin, kann mir niemand entgehen, der ins Gästehaus geht oder es verläßt.»
    Fidelma lächelte beruhigend. «Und das ist unser Glück.»
    «Würdet Ihr einen Eid darauf schwören», drängte Eadulf weiter, «daß niemand sonst bei Äbtissin Étain gewesen ist?»
    Schwester Athelswith schob trotzig das Kinn vor.
    «Natürlich nicht. Wie ich schon sagte, bei uns steht es jedermann frei, zu kommen und zu gehen, wie es ihm beliebt. Ich kann nur bestätigen, daß die von mir genannten Personen bei der Äbtissin von Kildare gewesen sind.»
    «Und wann und von wem wurde die Leiche entdeckt?»
    «Ich selbst habe sie gefunden, und zwar heute abend um halb sechs.»
    Fidelma zeigte offen ihr Erstaunen.
    «Wie könnt Ihr Euch dieses Zeitpunkts so sicher sein?»
    Schwester Athelswith schwoll sichtlich vor Stolz.
    «Zu den Pflichten der domina des domus hospitale von Streoneshalh gehört auch das Zeitnehmen. Das heißt, ich muß dafür sorgen, daß unsere Klepsydra immer richtig geht.»
    Bruder Eadulf runzelte verwirrt die Stirn.
    «Eure was?»
    «Klepsydra ist das griechische Wort für eine Wasseruhr», erklärte Fidelma und gönnte sich dabei einen leicht herablassenden Ton.
    «Einer unserer Glaubensbrüder hat sie aus dem Osten mitgebracht», sagte Schwester Athelswith stolz. «Es ist ein Mechanismus, bei dem die Zeit durch das Auslaufen von Wasser gemessen wird.»
    «Und wieso habt Ihr Euch ausgerechnet diesen Zeitpunkt gemerkt?» fragte Eadulf.
    «Ich hatte gerade die Klepsydra überprüft, als ein Bote vom sacrarium zu mir kam, um mir mitzuteilen, daß die Versammlung eröffnet, die Äbtissin von Kildare jedoch nicht anwesend sei. Also ging ich in ihr cubiculum, um sie zu holen. Ich fand die Leiche und schickte sofort eine Botin zu Äbtissin Hilda. Nach unserer Klepsydra fehlte noch eine halbe Stunde zum Läuten der Abendglocke, eine Aufgabe, die ich als Zeitnehmerin von Streoneshalh ebenfalls zu versehen habe.»
    «Das stimmt mit dem

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