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Nur Der Tod Bringt Vergebung

Nur Der Tod Bringt Vergebung

Titel: Nur Der Tod Bringt Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
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um die Marktstände Zerstreuung suchte, befanden sich viele wohlhabende Edelmänner, Thane, Prinzen und Unterkönige. Jenseits des Marktes, auf beiden Seiten des Tales, durch das ein breiter Fluß zum Meer floß, ragten dunkle Berge in den Himmel. Auf ihren Hängen hatte man zahlreiche Zelte errichtet, deren Wimpel von der edlen Herkunft ihrer Bewohner kündeten.
    Fidelma erinnerte sich, daß Bruder Taran ihr erzählt hatte, die Synode habe nicht nur königliche Gesandte aus allen Königreichen der Angeln und Sachsen, sondern auch aus den Königreichen der Bretonen angezogen, die mit den Sachsen ständig im Krieg lagen. Eadulf erkannte mehrere Wimpel fränkischer Edelmänner, die eigens das Meer überquert hatten, um an der Synode teilzunehmen, und Fidelma sah Wimpel aus Dál Riada und den Ländern der Cruthin, welche die Sachsen Pikten nannten. Es mußte sich wahrhaftig um eine wichtige Debatte handeln, wenn sie so viele Nationen anzog. Oswiu hatte recht – die Entscheidung von Streoneshalh würde für die nächsten Jahrhunderte über die Zukunft des Christentums nicht nur in Northumbrien, sondern in allen sächsischen Königreichen bestimmen.
    Ganz Witebia schien von einer fröhlichen Karnevalsstimmung erfaßt. Eine bunte Truppe aus fahrenden Spielleuten, Gauklern, Kaufleuten und Händlern drängte in die Stadt. Bruder Eadulf meinte, die Preise, die sie verlangten, seien unverschämt hoch, und jeder, der die Gastfreundschaft des Klosters genieße, könne sich glücklich schätzen.
    An den Marktständen wechselten Gold- und Silbermünzen den Besitzer. Ein friesischer Kaufmann ergriff die Gelegenheit, seiner hochgestellten Kundschaft eine ganze Schiffsladung Sklaven zu verkaufen. Bauern, gewöhnliche Freie und andere Schaulustige verfolgten das Geschehen neugierig. Wie sie sehr wohl wußten, konnte es nur allzu rasch geschehen, daß eine ganze Familie sich durch die Wirren eines Krieges oder Bruderkrieges plötzlich in der Gefangenschaft wiederfand und von den Eroberern in die Sklaverei verkauft wurde.
    Fidelma betrachtete das Geschehen mit unverhohlenem Widerwillen.
    «Es macht mich beklommen, wenn ich sehe, daß Menschen wie Tiere verhökert werden.»
    Zum erstenmal befand sich Eadulf mit ihr in völliger Übereinstimmung.
    «Wir Christen predigen schon seit langem, daß es unrecht ist, wenn ein Mensch einen anderen Menschen als Eigentum besitzt. Wir sammeln sogar Geld, um Sklaven freizukaufen, von denen bekannt ist, daß sie Christen sind. Doch viele, die sich Christen nennen, sind gegen die Abschaffung der Sklaverei, und die Kirche hat es sich leider nicht zur Aufgabe gemacht, die Sklaverei zu beenden.»
    Fidelma war erfreut, daß sie in dieser Hinsicht einer Meinung waren.
    «Ich habe gehört, selbst Deusdedit, Euer sächsischer Erzbischof von Canterbury, habe gesagt, Sklaven würden in wohlhabenden Haushalten besser ernährt und untergebracht als freie Arbeiter und Bauern. Außerdem sei die Freiheit eines Bauern eher relativ als tatsächlich. Solche Ansichten wären bei einem irischen Bischof unvorstellbar. Bei uns ist die Sklaverei per Gesetz verboten.»
    «Und doch haltet Ihr Geiseln, und es gibt Menschen, die Ihr als Unfreie bezeichnet», erwiderte Eadulf. Er hatte plötzlich das Gefühl, die sächsische Sklaverei verteidigen zu müssen, obwohl er sie ablehnte, einfach weil sie sächsisch war. Ihm gefiel nicht, daß eine Fremde mißbilligend über sein Land herzog und sich dabei so überlegen gab.
    Fidelma errötete vor Zorn.
    «Ihr habt in Irland studiert, Bruder Eadulf, und Ihr kennt unsere Sitten. Wir haben keine Sklaven. Wer unsere Gesetze übertritt, kann für einen bestimmten Zeitraum seine Rechte verlieren, aber er wird nicht aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Er wird lediglich gezwungen, zum Wohle des Volkes zu arbeiten, bis sein Verbrechen gesühnt ist. Einige Unfreie bestellen sogar ihr eigenes Land und bezahlen Steuern. Geiseln und Kriegsgefangene bleiben so lange bei uns und arbeiten für die Gemeinschaft, bis ein Tribut oder Lösegeld bezahlt worden ist. Doch wie Ihr sehr gut wißt, Eadulf, werden bei uns selbst die niedrigsten der Unfreien als vernunftbegabte Wesen behandelt, als Menschen mit Rechten und Gefühlen, nicht bloß als bewegliches Eigentum, wie bei Euch in Sachsen die Sklaven.»
    Bruder Eadulf öffnete den Mund, um zur wütenden Verteidigung einer Sitte anzusetzen, die er im Grunde zutiefst verabscheute.
    «Bruder Eadulf! Schwester Fidelma!»
    Eine atemlose Stimme unterbrach ihr

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