Nur die Küsse zählen
nur etwas vor.
Unvermittelt kam ihr der Name der Fernsehsendung in den Sinn. Wahre Liebe für Fool’s Gold.
Sie wusste, dass sie wahre Liebe wollte. Das war leicht. Sie zu finden war schon schwieriger. Und was Fool’s Gold anging – hier hatte sie zwar die Liebe gefunden, aber sie würde nicht hierbleiben, sondern zurück nach Alaska gehen.
Finn war ein toller Mann. Deshalb lief sie ohnehin Gefahr, ihr Herz an ihn zu verlieren. Und ihr war nur allzu bewusst, dass er ehrlich gewesen war, als er gesagt hatte, er würde nicht bleiben. Das hatte er auch so gemeint. Was sie jetzt natürlich in ein unangenehmes Dilemma stürzte.
Wie und wann sollte sie Finn erzählen, dass sie schwanger war?
Sie glaubte nicht, dass er es für einen Manipulationsversuch halten würde, mit dem sie ihn zum Bleiben bewegen wollte. Zumindest würde er das nicht annehmen, wenn er Zeit hatte, darüber nachzudenken. Überraschen würde es sie allerdings nicht, wenn seine erste Reaktion in diese Richtung ginge. Also musste sie darauf vorbereitet sein.
Dann war da die Frage nach dem geteilten Sorgerecht. Wollte er überhaupt etwas mit dem Kind zu tun haben? Und wenn ja, wie würden sie das regeln? Würde er ab und zu von South Salmon hierherfliegen? Was wäre im Winter, wenn der kleine Ort quasi von der Welt abgeschnitten war? Und was würde später passieren, falls einer von ihnen oder beide sich in jemand anderen verliebten? Für sich konnte Dakota sich das zwar nicht vorstellen, aber Finn war ein Mann, den nahezu jede Frau haben wollte.
Das sind eindeutig zu viele Fragen . Sie stand auf und nahm einen reinigenden Atemzug. Sie musste heute nicht alle Antworten finden. Sie war in der sechsten Woche schwanger. Das bedeutete, sie hatte noch mehrere Monate, bevor eine Entscheidung gefällt werden musste. Sie konnte sich Zeit lassen und in Ruhe überlegen, wie sie es Finn am besten beibrachte. Was seine Beteiligung an der Erziehung ihres Kindes anging – wenn sie die Erziehung allein übernehmen musste, würde sie es tun. Sie hatte vielleicht keinen Lebenspartner, aber eine großartige Familie und eine Stadt, in der sie geliebt wurde.
Praktische Worte, dachte sie auf dem Weg zur Anmeldung, wo sie die Proben und das Rezept einsteckte. Worte, durch die sie sich stärker und besser fühlen sollte. Stattdessen war in ihr nur eine Leere, ein Gefühl der Sehnsucht nach dem einen, was sie nicht haben konnte.
Sehnsucht nach Finn.
Sasha lehnte sich auf der Bank zurück. „Ich hätte gedacht, dass mich inzwischen schon ein Agent angerufen haben müsste“, grummelte er. „Was, wenn keiner von ihnen die Sendung guckt?“
Lani saß vor ihm auf dem Rasen. Sie schaute auf und lächelte. „Sie gucken.“
„Das kannst du doch gar nicht wissen.“
Meistens mochte Sasha Lani. Er verstand sich gut mir ihr, und weil keiner von ihnen mit dem anderen schlafen wollte, herrschte auch keine unangenehme Spannung zwischen ihnen. Sie war für ihn wie eine Schwester.
Aber manchmal brachte sie ihn wirklich auf die Palme. Vor allem wenn sie so tat, als wüsste sie alles übers Fernsehgeschäft und er gar nichts. Gut, vielleicht war er nicht zur Pilotsaison in Los Angeles gewesen. Das hieß doch aber nicht, dass er sich nicht informierte, indem er las und mit verschiedenen Leuten sprach. Er hatte sich im Internet sehr schlau gemacht.
Lani drehte sich auf den Bauch. Ihr langes dunkles, lockiges Haar strich über das Gras. Sie ist wirklich schön, dachte er, aber überhaupt nicht mein Typ.
„Ich habe es dir doch erzählt“, erklärte sie selbstgefällig. „Ich habe den besten Agenten in L. A. Nachrichten zukommen lassen. Also ihren Assistenten. Und vorgeschlagen, dass sie uns anschauen.“
Das hatte er ganz vergessen. „Aber du weißt nicht, ob sie das auch tun.“
Sie verdrehte die Augen. „Sei nicht so pessimistisch. Du musst einfach darauf vertrauen! Du musst dir alles, was du willst, bis ins kleinste Detail vorstellen und dann daran arbeiten, es Wirklichkeit werden zu lassen. So werden wir zu Stars. Meinst du etwa, mir gefällt es, in dieser dummen Show mitzumachen? Es ist ein fabelhaftes Konzept, aber Geoff nervt einfach nur. Er hat keine Visionen. Und trotzdem bringt die Sendung mich zu den Leuten nach Hause. Ich werde gesehen. Deshalb bin ich hier.“
Lani ist sich ihrer so sicher, dachte Sasha. Sie hatte einen Plan. Er hatte nur einen Traum und den dringenden Wunsch, South Salmon hinter sich zu lassen. Das war der Unterschied zwischen ihnen, wie
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