Nur die Küsse zählen
ob sich so ein Vorhaben überhaupt umsetzen ließe. Es gab nicht viele Kinder in South Salmon. Aber dort war der Sitz seines Frachtunternehmens.
Die Vorstellung, etwas anderes zu machen, fand er jedoch irgendwie aufregend. Das Frachtunternehmen sicherte ihm den Lebensunterhalt, aber Touristen zu fliegen war wesentlich interessanter. Und etwas Sinnvolles mit Kindern zu machen erschien ihm sehr reizvoll. Obwohl er sich Sorgen um seine Brüder machte, hatte es doch auch etwas Befriedigendes, zu wissen, dass er derjenige gewesen war, der ihnen beim Erwachsenwerden geholfenhatte. Auch wenn er noch keine Ahnung hatte, wie gut er diese Aufgabe gemeistert hatte.
Dakota schaute sich in der Poollandschaft um. „In San Diego wäre es jetzt wesentlich wärmer. Da sind gut sechsundzwanzig Grad. Ich hätte schön am Pool liegen und mir Drinks mit kleinen Schirmchen bestellen können.“ Sie seufzte.
„Ich dachte, du magst Fool’s Gold“, zog er sie auf.
„Mag ich auch. Aber noch besser gefällt es mir, wenn es wärmer ist. Ich meine, wir haben Frühling. Da sollte es eigentlich ein bisschen warm sein.“ Sie zitterte in ihrem Mantel. „Ich musste ein paar meiner Wintersachen wieder ausmotten.“
„Ich finde es ganz angenehm.“
„Du bist aus Alaska. Deine Meinung zählt nicht.“
Er lachte leise. „Komm schon. Ich lade dich zu einem Kaffee ein!“
„Bei ‚Starbucks‘? Ein Latte Mocha wäre jetzt genau das Richtige.“
Er griff nach ihrer Hand, in der sie das Klemmbrett hielt. „Du kannst sogar Schlagsahne oben drauf haben, wenn du willst.“
Sie lehnte sich an ihn. „Mein Held.“
8. KAPITEL
E in schrilles, unaufhörliches Klingeln riss Dakota aus dem tiefen Traum, in dem ein Panda, ein Floß und Eiscreme vorgekommen waren. Seufzend drehte sie sich zu ihrem Nachttischchen herum und nahm den Telefonhörer ab.
„Hallo?“
„Dakota? Ich bin’s, Karen.“
Dakota schaute auf die Uhr und fragte sich, warum die Produktionsassistentin sie anrief. „Es ist ein Uhr nachts.“
„Ich weiß.“ Karens Stimme klang gedämpft, als versuche sie, besonders leise zu sprechen. „Ich bin am Pool bei der Lodge. Wir haben hier eine Tanzgruppe aus Tahiti. Vielleicht ist es auch keine Gruppe. Ich weiß nicht, wie man so etwas nennt.“
Dakota ließ sich in die Kissen zurückfallen und schloss die Augen. „Ich weiß diese Neuigkeit durchaus zu schätzen, aber ich bin wirklich sehr müde. Ich schaue mir die Tänzer morgen an.“ Was eigentlich später am heutigen Tag heißen müsste, dachte sie.
„Ich will nicht, dass du sie dir anschaust. Sasha und Lani sind hier. Ich glaube, sie kennt einige der Tänzer. Geoff filmt das alles.“
„Dann schaue ich es mir an, wenn es gesendet wird. Ich bin sicher, Sasha und Lani sind sehr gute Tänzer. Danke, dass du an mich gedacht hast, Karen.“
„Nicht auflegen! Ich habe angerufen, weil ich Finn sprechen wollte.“
Das erregte Dakotas Aufmerksamkeit. Sie setzte sich auf und umklammerte den Hörer fester. „Warum glaubst du, dass du ihn hier erreichst?“
„Ich bitte dich. Weißt du, wie klein Fool’s Gold ist? Jeder hier weiß, dass du mit ihm schläfst. Aber darum geht es gar nicht. Ich muss mit ihm sprechen. Ich habe die Befürchtung, das entgleitet uns hier. Sasha tanzt mit dem Feuerpoi.“
Dakota wollte gern noch einmal auf die Bemerkung „Jederhier weiß, dass du mit ihm schläfst“ zurückkommen, aber das Wort „Feuerpoi“ erschien ihr im Moment dringlicher.
„Feuer im Sinne von Flammen?“
„Ja, sie entzünden sie gerade. Geoff meint, das wäre für die Show super. Aber ich mache mir Sorgen, dass Sasha verletzt wird.“
Dakota war schon aus dem Bett. „Finn ist in seinem Hotel. Hast du seine Handynummer?“
„Nein.“
Dakota gab sie ihr. „Sag ihm, wir treffen uns am Hotel.“
„Mach ich. Beeil dich!“
Vielleicht sagte Karen noch mehr, aber Dakota hörte nicht mehr zu. Sie legte das Telefon zurück auf die Basisstation und schaltete das Licht an. Sekunden später hatte sie eine Jeans an und schlüpfte in ihre Turnschuhe. Nachdem sie nach Autoschlüssel und Handy gegriffen hatte, war sie auch schon aus der Tür und auf dem Weg zum Auto.
Dakota fuhr, so schnell sie konnte, den Berg hinauf und auf den Parkplatz der Lodge. Ein Auto hielt mit quietschenden Bremsen neben ihrem, und Finn stieg aus. Er fluchte wie der Teufel.
„Ich werde ihn umbringen“, sagte er und stürmte in Richtung Rückseite des Hotels, wo der Pool lag.
Dakota rannte ihm
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