Nur die Küsse zählen
Häuser. Ich arbeite bei Renovierungen oder Anbauten mit.“
Aufmerksam schaute Dakota ihre Schwester an. Nevada hatte immer Ingenieurin werden wollen. Bereute sie diese Entscheidung jetzt? „Arbeitest du nicht gerne für Ethan?“
„Es ist nicht so, dass es mir nicht gefällt, aber …“ Nevada zog die Knie an und schlang die Arme um ihre Beine. „Wusstest du, dass ich mich noch nie für eine Stelle beworben habe? Ich meine, abgesehen von den Nebenjobs, die ich währendder Highschool- und der Collegezeit hatte, also einen richtigen Job. Sobald ich mich fürs Ingenieursstudium entschieden hatte, ist jeder davon ausgegangen, dass ich für Ethan arbeite. Ich habe meinen Abschluss gemacht und stand am nächsten Tag in seinem Büro. Ich habe mich halt nie beweisen müssen.“
„Nur weil du den Job über Vetternwirtschaft bekommen hast, heißt das doch nicht, dass du nicht gut bist“, wandte Dakota ein. „Ethan würde dich nicht behalten, wenn ihm deine Arbeit nicht gefiele.“
Nevada schüttelte den Kopf. „Glaubst du wirklich, Mom würde zulassen, dass er mich feuert?“
Montana zog Charlie auf ihren Schoß. „Da hat sie nicht ganz unrecht. Ethan kann sie nicht rausschmeißen.“
„Willst du das denn?“, fragte Dakota.
„Nein. Ich arbeite hart, und ich weiß, dass er mit meiner Arbeit zufrieden ist. Darum geht es gar nicht. Ich bin ins Familiengeschäft eingestiegen und habe nie daran gedacht, etwas anderes zu tun. Ich will einfach nur wissen, dass ich am richtigen Platz bin und das Richtige tue.“
„Ist das der Fluch der Drillinge?“, fragte Montana. „Ich wusste doch so lange nicht, was ich machen soll. Und jetzt, wo ich endlich glücklich bin, bist du verwirrt?“
„Es gibt keinen Fluch“, widersprach Dakota sofort.
„Ich denke schon eine ganze Weile darüber nach“, gab Nevada zu. „Der Haken ist nur, dass ich Fool’s Gold nicht verlassen will. Mir gefällt es hier. Hier ist mein Zuhause. Aber andererseits gibt es hier nicht viele Alternativen. Die Vorstellung, mich bei einer anderen Baufirma zu bewerben, fühlt sich für mich nicht gut an. Ich will nicht mit Ethan in Konkurrenz treten.“
„Wie sieht dann deine Lösung aus?“, wollte Dakota wissen.
Nevada streckte die Beine aus und zupfte an einem Grashalm. „Hat eine von euch schon mal was von Janack Construction gehört?“
Dakota runzelte die Stirn. „Der Name kommt mir bekannt vor. Gab es in der Schule nicht einen Tucker Janack? Er wardoch mit Ethan und Josh befreundet. Sie sind vor Jahren mal zusammen im Rennradcamp gewesen, meine ich. An Einzelheiten kann ich mich aber nicht mehr erinnern.“
„Ich schon“, sagte Montana. „Tuckers Vater ist superreich. Hatte er damals nicht einen Helikopter geschickt, um Tucker abzuholen?“
„Ja und ja“, erwiderte Nevada. „Ihnen gehört eine der größten Baufirmen des Landes. Offensichtlich hat Tuckers Vater bei seinem damaligen Besuch gefallen, was er gesehen hat. Er hat im Norden der Stadt achtzig Hektar Land gekauft.“
„Wie war das denn möglich?“, wunderte Dakota sich. „Gehört das Land nicht Indianern? Das ist nicht zu verkaufen.“
„Tuckers Vater ist zu einem Sechzehntel Máa Zib. Mehr braucht man nicht. Offensichtlich ist Tuckers Mutter auch zum Teil Máa Zib.“
Dakota fragte sich, woher ihre Schwester so viel über die Familie wusste. „Sag mal, hast du dich zwischendurch mal mit denen getroffen? Oder woher weißt du das alles?“
„Mit den Eltern? Nein, die kenne ich überhaupt nicht.“
„Was wollten sie da denn bauen?“, fragte Montana. „Achthundert Hektar ergibt ja ein riesiges Grundstück.“
„Ich habe gehört, dort soll ein exklusives Resort entstehen“, erklärte Nevada. „Großes Hotel, Spa, Kasino und ein paar Golfplätze. Sie stecken ziemlich viel Geld in dieses Projekt und stellen dafür eine ganze Menge Leute ein.“
„Also willst du für sie arbeiten?“, hakte Dakota nach.
„Ich habe mich noch nicht entschieden. Vielleicht bewerbe ich mich und gucke, was passiert. Wenigstens hätte ich dann schon mal ein Bewerbungsgespräch gehabt.“
Dakota fragte sich, ob nicht mehr dahintersteckte, als Nevada ihnen erzählte. Kam sie mit Ethan nicht mehr zurecht? Oder war es doch nur so, wie sie gesagt hatte – dass sie sich selbst beweisen wollte?
„Ich habe noch gar nichts von diesem Projekt gehört“, sagte Montana. „Ich schätze, die Zustimmung der Stadtverwaltung ist nicht nötig, wenn es auf Indianergebiet liegt. Aber
Weitere Kostenlose Bücher