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Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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»Sizilianische Träume« schließlich auf den Markt. Den Rest kennst du wahrscheinlich.“
    Cady beobachtete ihn aus dem Augenwinkel.
    Ob er diese Aussage hinnehmen würde? Natürlich war sie sich bewusst, dass ihm die Vergleiche bekannt waren ... ihm bekannt sein
mussten
. Allerdings hatte sie keine Ahnung, in welchem Umfang die Geschichten und Mutmaßungen ihn tatsächlich beschäftigten oder ob er sich darüber ärgerte.
    Für sie war diese Erklärung schon ein Zugeständnis, das eigentlich gar nicht nötig war. Trotzdem kam sie nicht wirklich gegen das schlechte Gewissen an, das ständig unterschwellig in ihr rumorte, seit sie wusste, wer er war.
    Entschlossen ballte sie die linke Hand zur Faust und starrte auf ihren Teller. Nein, sie würde sich nicht entschuldigen. Sollte er doch glauben, was er wollte. Sie hatte sich nichts zuschulden kommen lassen.
    Sich räuspernd legte sie die Finger flach auf den Tisch. Eigentlich konnte das alles ganz einfach geklärt werden. Es war nämlich unmöglich, dass sämtliche Details von Domènico mit Aléjandro übereinstimmten und sie würde es sich selbst beweisen.
    „Was ist mit dir? Wie bist
du
aufgewachsen?“
    Ihr entging weder das kurze Zögern noch sein prüfender Blick, als er sie ansah. Schließlich zuckte er gleichmütig mit den Schultern.
    „Nicht außergewöhnlicher als bei dir“, gab er zurück. „Mein Vater wanderte in jungen Jahren von Portugal nach Australien aus. Hier hat er meine Mutter kennengelernt, die mit ihren Eltern ihren Urlaub hier verbrachte. Sie ist Sizilianerin, weißt du.“ Cady blinzelte ihn irritiert an. „Sie heirateten, bauten sich ein Leben auf und ich kam zur Welt. Fünf Jahre später folgte meine Schwester.“
    Ihr Pulsschlag verdoppelte sich plötzlich. Deutlich zu viele Übereinstimmungen für ihren Geschmack.
    „Ich habe drei Semester Wirtschaft studiert, ehe mir klar wurde, dass ich damit nicht glücklich bin. Aus dem Grund habe ich mein Studium geschmissen, mich an der Schauspielschule angemeldet und mir Nebenjobs gesucht, weil mein Vater mir die finanzielle Unterstützung meiner Hirngespinste verweigerte. Er meinte, ich solle etwas Ordentliches lernen. Also bewies ich ihm, dass dieser Beruf mich nicht nur ernähren, sondern mir ein durchaus komfortables Leben ermöglichen kann.“
    Aléjandro zuckte mit den Schultern und aß in aller Ruhe weiter, während Cady sich immer noch um Fassung bemühte.
    „Mir ist aufgrund meiner Abstammung nichts in den Schoß gefallen, aber ich habe die Menschen mit Talent und Disziplin überzeugt. Heute ist es mir möglich mir meine Rollen selbst auszusuchen und ebenso die Filme, die ich produziere oder bei denen ich Regie führe. Ich stehe nicht mehr so oft vor der Kamera. Doch wenn das Skript stimmt, genieße ich es auch jetzt noch in eine Figur zu schlüpfen und für eine Weile die Lebensgeschichte eines anderen Menschen darzustellen.“
    Cady räusperte sich verwirrt. Es gab deutlich zu viele Parallelen zwischen seinem Leben und dem ihres Protagonisten, als ihr lieb war. Sie musste unbedingt den Plot für ihr neues Manuskript überarbeiten, um die zahlreichen Ähnlichkeiten auszumerzen.
    Wie konnte das sein?
    Sie war fest überzeugt, ihn vorher nicht zu kennen. Hatte sie vielleicht doch irgendwann etwas über ihn gelesen, das in ihrem Unterbewusstsein geblieben war?
    Offenbar hatte er eine Bilderbuchkarriere hingelegt. Ihr eigener Alltag war wesentlich holperiger verlaufen und nicht so aufregend. Obwohl sie zu kämpfen wusste, waren ihre Ziele noch lange nicht erreicht. Sie gab es nur ungern zu, aber sie empfand einen Anflug von Neid.
    Nicht auf seinen Erfolg. Den hatte er für seine Arbeit verdient und sie gönnte ihn ihm. Ein bisschen frustrierend war es schon, neben jemandem zu sitzen, der bereits all seine Träume verwirklicht zu haben schien, während sie ihren eigenen noch hinterher jagte.
    Cady verkniff sich einen Seufzer.
    „Also bist du wunschlos glücklich?“ Sie konnte nicht verhindern, dass es mehr nach einer Frage klang als nach der sarkastischen Bemerkung, die es werden sollte. Einen Moment lang starrte er nachdenklich auf seinen Teller.
    „Es gibt immer Ziele, die man im Leben erreichen will“, gab er zurück.
    „Erzählst du mir von deinen?“
    Aléjandro hob das Kinn und sah ihr in die Augen.
    „Eine schöne Frau, Kinder. Ich bin über vierzig, da denkt man langsam darüber nach, sesshaft zu werden und eine Familie zu gründen.“
    Die Erinnerung an das Telefonat mit

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