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Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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auf sich selbst gesetzt, was ihre mögliche schauspielerische Darbietung betraf.
    Ihr Liebesleben war so aufregend wie die letzten zwei Wochen Sommerferien in ihrer Kindheit, als sie darauf gewartet hatte, dass ihre Schulfreunde endlich aus dem Urlaub zurückkamen.
    Ein Klopfen an der Tür ließ sie erschrocken zusammenfahren.
    „Bist du okay?“ Aléjandros Stimme drang zu ihr hinein. Beunruhigt richtete Cady sich auf.
    „Ja.“
    Er schwieg einen Moment, als müsse er über ihre Antwort nachdenken.
    „Dr. Germaine ist hier.“ Es klang dumpf durch das Holz und sie hörte, wie seine Schritte sich leise entfernten. Fahrig griff sie nach dem Handtuch, trocknete sich Gesicht und Haaransatz und machte sich mit einem Seufzer auf den Weg.
     
    Nachdem Melody ihr eine Spritze in den Rücken gesetzt hatte, konnte Cady spüren, wie der Schmerz Augenblicke später abebbte. Erleichtert und deutlich beweglicher als zuvor folgte sie der Ärztin zurück in den Salon, wo Aléjandro mit finsterem Gesicht neben der Küchentheke stand und in sein Handy sprach.
    Er legte mit einer knappen Verabschiedung auf, als die beiden Frauen den Raum betraten.
    Melody ging zu ihm, erhob sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
    „Ich mach mich wieder auf den Weg, Darling. Sei lieb zu deiner Kollegin und nimm sie nicht so hart ran. Der Rücken braucht noch ein paar Tage Schonung.“
    Er nickte grimmig und starrte zu Cady hinüber, die seine düstere Miene grübelnd zur Kenntnis nahm. Sie griff nach dem Skript, das er auf den Couchtisch gelegt hatte und tat, als würde sie konzentriert darin lesen.
    Der Kerl hatte noch mehr Launen als sie selbst.
    „Gute Besserung, Cady“, rief Melody. Die Angesprochene hob den Kopf und nickte der Ärztin, die sich zum Gehen wandte, lächelnd zu. „Wenn weitere Probleme auftauchen, ruf mich an.“
    „Ja. Vielen Dank.“
    Melody winkte kurz, dann war sie mit Aléjandro abgerauscht. Seufzend kehrte Cady zu ihrem Laptop zurück und starrte auf den Monitor. Das Drehbuch, an dem sie vorhin noch getippt hatte, war im Hintergrund verschwunden. Stattdessen war eine weitere Datei blau hinterlegt, als habe jemand Zugriff darauf genommen. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und sie schob die Brille auf der Nase nach oben.
    Der Einzige, der versucht haben könnte, in den Notizen zu ihrem neuen Buch zu lesen, war demnach Aléjandro. Ärger machte sich in ihr breit. Dazu hatte er kein Recht.
    Er betrat den Salon, als sie den Kopf hob und ihre Blicke begegneten sich.
    „Du warst an meinem Laptop“, stellte sie fest. Eine Sekunde lang wirkte er ertappt, dann verdüsterte sich sein Gesicht.
    „Ja“, gab er zu. „Dein Verhalten vorhin war mehr als seltsam. Ich dachte, ich könne auf diesem Weg eine Erklärung erhalten, was mit dir los ist.“
    „Die wirst du nicht in meinem neuen Buch finden“, bemerkte sie verstimmt.
    „Ich habe nicht gewusst, dass es dein Manuskript ist.“
    „Es ist gleichgültig, was es ist. Du hast kein Recht dazu in meinen Dateien herumzuschnüffeln.“
    „Da ich diesen Film produziere, habe ich sehr wohl ein Anrecht darauf zu erfahren, was mit meiner Hauptdarstellerin nicht stimmt. Immerhin investiere ich Zeit und Geld in dich.“
    Cadys Augenbraue hob sich überrascht. Dass er auch der Produzent war, war ihr neu. An ihrem Ärger änderte diese Tatsache jedoch gar nichts.
    „Dann frag mich einfach, aber missbrauch nicht mein Vertrauen“, erwiderte sie gereizt. „Außerdem sind wir nicht verheiratet, ich muss dir nicht alles erzählen.“
    Er klappte den Mund auf, um etwas zu sagen, als es klingelte. Ihr einen verärgerten Blick zuwerfend, wandte er sich ab und verschwand wieder im Eingangsbereich. Cady blieb mit geballten Fäusten stehen, wo sie war.
    Dämlicher Idiot!
    Er hatte die Filmrechte an ihrem Buch gekauft, nicht ihr ganzes Leben. Kopfschüttelnd atmete sie tief ein, versuchte sich zu entspannen und ihren Ärger herunter zu kämpfen.
    Fünf Minuten später erschien er mit einer Plastiktüte in der Hand. Er ging an ihr vorbei in den Küchenbereich. Grimmig sah er sie an.
    „Können wir essen, oder willst du weiter Zeit damit vergeuden mich böse anzustarren?“, wollte er wissen. Was zum Teufel bildete er sich eigentlich ein, nun auf sie sauer zu sein?
    „Ehrlich gesagt gefällt es mir gerade sehr, dich böse anzugucken“, gab sie zurück. Den Rest der wenig schmeichelhaften Bemerkung, die ihr erneut durch den Kopf ging, schluckte sie herunter.

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