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Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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seinen herausragendsten Eigenschaften, aber darin konnte er sich üben. Vielleicht hatte sie einen Freund? Das würde erklären, warum Miss Anderson deutlich „tugendhafter“ war, als erwartet.
     
    Das kühle Nass vertrieb endlich die Hitze.
    Cady schöpfte sich weiterhin Wasser ins Gesicht und fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. Schließlich drehte sie den Hahn zu, stützte sich mit beiden Händen auf das Waschbecken und starrte in den Abfluss.
    Was war plötzlich los mit ihr?
    Sie stellte sich an wie eine pubertierende Göre, die gerade ihren ersten Kuss bekam. Es war nichts weiter gewesen. Nur die Annäherung eines attraktiven Mannes, der ihre Nackenpartie berührte. Er war nicht der erste Kerl, der ihre Schultern massierte und natürlich war sie sich klar darüber, was er mit seiner anzüglichen Bemerkung hatte andeuten wollen. Sie hätte schon gewaltig auf den Kopf gefallen sein müssen, um es nicht zu verstehen.
    Zu ihrem Verdruss gefiel er ihr nicht nur optisch. Wenn er wollte, konnte er durchaus charmant sein. Der Klang seiner warmen, dunklen Stimme in Verbindung mit einer Berührung in einem Bereich, in dem sie besonders erregbar war, machte sie eindeutig nervös.
    Sie hätte schon sehr naiv sein müssen, um zu ignorieren, dass sein Interesse über freundschaftliche Kollegialität hinausging. Darauf bildete sie sich nichts ein. Cady empfand ihr eigenes Aussehen als absolut durchschnittlich. Weder war sie sonderlich hübsch, noch ausgesprochen hässlich. Sie war sich allerdings bewusst darüber, dass die meisten Männer von den typisch weiblichen Attributen angezogen wurden, über die sie zu ihrem Verdruss reichlich verfügte. Nicht unbedingt das größte Kompliment, mit dem sie sich schon seit ihrem vierzehnten Lebensjahr herumschlug.
    Er wollte nichts von ihr persönlich.
    Okay, das war vielleicht nicht ganz richtig. Möglicherweise war er einer Affäre mit ihr nicht abgeneigt, allerdings war sie nicht hergekommen, um sich in eine kurze Liebschaft zu stürzen. Eigentlich ging sie jedweder Form von Beziehungen schon seit Jahren aus dem Weg.
    Bettgeschichten, und wenn sie noch so belanglos waren, bedeuteten in der Regel auch Komplikationen. Ein Abenteuer war nicht ihr Plan für die nächsten Wochen.
    Cady schloss die Augen.
    Sie hatte keine Angst.
    Das war auch nicht die alte Furcht, die sie von früher kannte. Sie war panisch.
    Panisch, weil die unerwarteten Reaktionen ihres eigenen Körpers sie erschreckten. Es gefiel ihr viel zu sehr, wenn er sie berührte.
    War sie so ausgehungert nach ein bisschen Körperlichkeit?
    War sie schon zu lang allein und ohne Mann?
    Verdammt!
    In den nächsten Wochen würde er ihr noch deutlich näher kommen als mit diesem harmlosen Versuch einer Massage. Es gab keine Chance ständig davon zu laufen. Aber konnte sie das professionell und sachlich sehen, als Teil ihres Jobs? Nichts weiter als Show?
    Sie würde ihn küssen, sie würde halb nackt mit ihm in einem Bett liegen und wenigstens so tun, als hätten sie stürmischen, ungezügelten Sex. Allein bei dem Gedanken an die bevorstehenden Szenen aus ihrem Buch wurde Cady heiß.
    Bislang hatte sie erfolgreich vermieden, sich damit auseinanderzusetzen. Es hatte bis zu ihrer Ankunft keine real existierende Person gegeben, die sie nervös machen konnte, und dieser Gedanke war weit weg gewesen. Wäre er ein hässlicher, unattraktiver Kerl, der sie kalt ließ, hätte sie das Problem nicht gehabt. Sie hatte schlimmere Dinge in ihrem Leben durchgestanden und gelernt unangenehme Situationen zu bewältigen, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Sie war entschlossen, das durchzustehen.
    Leider war er das völlige Gegenteil von einem unattraktiven, hässlichen Kerl. Er war genau der Typ Mann, der ihre Libido ansprach und dessen maskulin schroffe Art eben die Seite in ihr anklingen ließ, die sie seit Jahren in irgendeiner geheimen Kammer verschlossen geglaubt hatte.
    Mit weit aufgerissenen Augen hob sie den Kopf und betrachtete ihr Spiegelbild.
    War sie bereit dazu?
    Ein schiefes Lächeln spielte um ihre Lippen, während sie die Frau mit dem nassen Gesicht musterte.
    „Kannst du wirklich so tun, Cady?“, flüsterte sie sich selbst zu.
    Nur weil in ihren Geschichten die Rede von wilden, hemmungslosen Liebesspielen war, bedeutete das keineswegs, dass sie davon auch nur die geringste Ahnung hatte. Es war nichts weiter als Fantasien gewesen, die sie in ihren Computer getippt hatte. Wenn sie ehrlich war, hätte sie nicht einen Dollar

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