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Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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sie würde sich von ihm einschüchtern lassen? Sie war nicht eines seiner Groupies.
    „Kann ich dich kurz sprechen?“, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen. Cady lächelte ihm zu und stellte ihr Glas ab.
    „Wenn es denn sein muss.“
    Er stutzte und starrte sie einen Augenblick konsterniert an. Schließlich erhob er sich mit entschlossenem Gesicht, griff nach ihrer Hand und zog sie von der Bank hoch. Schweigend folgte sie ihm, fort von der kleinen Gesellschaft und in das Haus hinein. Aléjandro schob die Terrassentür hinter ihnen zu und musterte Cady mit finsterem Blick.
     
    „Was soll das?“
    Sie sah ihn mit unschuldigem Augenaufschlag an und legte den Kopf schief. Diese Geste nervte ihn noch zusätzlich.
    Was war los mit ihr?
    „Ich sorge nur für klare Verhältnisse“, entgegnete sie leise.
    „Du brüskierst meine Familie“, warf er ihr vor. „Man hat uns hierher eingeladen, um einen gemütlichen Nachmittag miteinander zu verbringen. Und du hast nichts anderes zu tun, als einen solchen Spruch von dir zu geben, weil Sienna dich provoziert?“
    „Ich kann gern gehen.“
    Die Wärme wich aus ihrer Stimme.
    Verärgert sah er sie an und schüttelte den Kopf.
    „Verdammt, Cady! Du benimmst dich wie ein bockiger Teenager! Ich dachte, wir wären uns einig.“
    Er konnte deutlich erkennen, wie ihre Kiefer mahlten und die Hände sich zu Fäusten ballten.
    „Ja.“ Cady streckte das Kinn vor. „Das habe ich auch gedacht.“ Unwillig schnaubend hob er die Hände in fragender Geste und trat einen Schritt auf sie zu.
    „Was ist dein Problem?“
    Ihre Augenbrauen schoben sich zornig zusammen.
    „Du bist dir dessen tatsächlich nicht bewusst, oder?“
    „Worüber?“
    „Nun, vielleicht erinnerst du dich noch, wie du mir heute Morgen erzählt hast, du wollest versuchen eine
Beziehung
mit mir zu führen“, begann sie und ihre Stimme troff vor Ironie. Er nickte aufgebracht.
    „Ja, und?“
    Sie lächelte grimmig, aber in ihren Augen lag ein neuer Ausdruck von Verletzlichkeit.
    „Nun, ich hätte es für besser gefunden, dich nicht hierher zu begleiten, was ich dir auch gesagt habe.“
    „Das weiß ich“, unterbrach er sie rüde, „komm zum Punkt!“
    „Du hast darauf bestanden, dass ich mitkomme. Als wir aus dem Auto stiegen, hast du großzügig gemeint, wir sollten mich offiziell als deine neue Freundin vorstellen. Die Hälfte deiner Familie kennt mich, dank dir, als deine Kollegin. Mir kann es letztlich egal sein, weil ich ohnehin gegen eine dauerhafte Bindung bin, aber entscheide dich für eine Sache und lass mich nicht in der Luft hängen.“
    „Deshalb regst du dich auf?“
    Sie streckte den Rücken durch und schob das Kinn vor.
    „Ich rege mich nicht auf“, erwiderte sie leise. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich bin nur für klare Verhältnisse, und ich muss mich hier nicht widerspruchslos von deiner Ex vorführen lassen.“ Cady sah zur Tür hinaus und zu den Menschen hinüber, die sich offensichtlich von dem kurzen Schreck erholt hatten und nun lachend und scherzend mit dem Essen begannen. „Glaubst du wirklich, dass das mit uns Sinn macht, Aléjandro? Ich passe nicht hierher. Dies ist deine Welt, nicht meine.“
    „Und was ist deine Welt?“, wollte er wissen. Er spürte, wie der Ärger ihm die Kehle zuschnürte, aber da war auch noch etwas anderes, etwas das er nicht kannte und das sich neu anfühlte.
    Sie sah ihn an und zum ersten Mal konnte er einen flüchtigen Blick hinter die Maske werfen, die sie ständig aufsetzte. Gestern war sie von den Drogen benebelt gewesen und in den vergangenen Tagen hatte er nur wenig von der Frau gesehen, die sich auf der anderen Seite ihrer Schutzmauer aus Spott und frechen Sprüchen verbarg.
    In ihren Augen lag Furcht.
    „Sie ist klein, aber ich kenne mich in ihr aus“, entgegnete sie. Kopfschüttelnd zuckte sie mit den Schultern. „Es tut mir leid. Es war nicht fair, was ich gesagt habe. Ich wollte deine Familie nicht kränken, denn sie sind sehr nett. Allerdings bin ich auch keine deiner Bewunderinnen, die sich widerspruchslos alles gefallen lässt.“ Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust.
    Einen Moment betrachtete er sie schweigend.
    Sie hatte Recht, er war die Sache völlig falsch angegangen und auch er hatte einen Fehler gemacht. Nach dem Desaster mit Sienna wollte er nicht schon wieder eine Frau in seine Familie einführen, die dort herzlich aufgenommen wurde. Im Augenblick war er sich nicht mal selbst darüber im Klaren, was

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