Nur dieses eine Mal
Ihr Mann nickte.
Cady sah nur flüchtig auf und starrte weiterhin ausdruckslos auf das Foto in der Zeitung, die vor ihr lag. Mit dümmlichem Lächeln glotzte sie in die Kamera, während sie sich von Aléjandro aus dem Haus von Pete führen ließ.
Die Schlagzeile darüber lautete:
„Hat A. J. Vasquez eine Neue abgeschleppt?“
Sie spürte, wie Aléjandro hinter sie trat und über ihre Schulter blickte.
„Ich war schon mal besser getroffen“, stellte er unbeeindruckt fest und nahm auf der Bank neben Cady Platz.
Sie schob die Zeitung von sich und widerstand nur mühsam dem Drang, von ihm abzurücken. Sie war hier Gast und es gab keinen Grund für sie, diesen Menschen den Tag zu verderben. Man begegnete ihr zuvorkommend und nett, und während Aléjandro sich intensiv mit Sienna unterhielt, hatte Cady sich selbst mit den restlichen Mitgliedern seiner Familie bekannt gemacht und dabei geholfen den Tisch zu decken.
Sie hatte Melodys Mann kennengelernt, Aléjandros Schwager Adam und seine Mutter Mathilda. Die Kinder von Sophia und Melody tobten mit den Hunden durch den Garten und waren für den Moment nicht ansprechbar. Kichernd und lachend wichen sie immer wieder Vicky aus, die sich ganz in ihrem Element fühlte und begeistert versuchte, jeden Ball zu fangen, der geworfen wurde.
Eigentlich hatte Cady den Nachmittag genießen wollen, aber sowohl Aléjandros Verhalten als auch Siennas Anwesenheit verdarben ihr die Laune. Zu ihrem eigenen Verdruss stellte sie fest, dass die Eifersucht in ihr rumorte.
Das hatte ihr gerade noch gefehlt!
„War wohl ein Drink zu viel“, bemerkte Sienna beiläufig und nahm ihnen schräg gegenüber Platz. Melody verzog unauffällig das Gesicht und griff nach den Tellern, die Mathilda zu ihr herüber schob.
Aléjandro schüttelte den Kopf.
„Jemand hat Cady etwas in ihren Cocktail geschüttet.“
Melody und seine Mutter sahen ihn überrascht an.
„Was? Zuviel Alkohol?“, wollte Sienna wissen. Sein Blick durchbohrte sie regelrecht, aber sie lächelte nur lasziv und schenkte ihm einen sinnlichen Augenaufschlag.
Cady spürte das wütende Pochen der Ader an ihrer Schläfe und kämpfte gegen den Drang an, Sienna an den Haaren zu ziehen und ihr das Gesicht zu zerkratzen
„Irgendeine Art von Drogen“, erwiderte er ruhig.
Während die Frauen das Geschirr verteilten, Salatschüsseln zurecht rückten und Platz schafften, damit Fernando die Fleischplatte mit seinem Grillgut abstellen konnte, rückte Aléjandro näher an Cady heran.
Versuchte er jetzt wieder sein Revier abzustecken?
Melody schüttelte den Kopf und reichte das Besteck weiter.
„Ist nicht dein Ernst!?“ Entsetzt sah sie zu Cady hinüber. „Geht es dir wieder gut?“
„Ja, danke. Ich habe meinen Rausch ausgeschlafen“, erwiderte sie mit einem Nicken. Fernando machte es sich am Kopfende des Tisches gemütlich und auch die restlichen Erwachsenen suchten sich ihre Sitzgelegenheiten.
„Klar, Aléjandros Bett ist weich. Da kann man nicht nur drin schlafen.“
Als Cady das Kinn hob, lächelte Sienna ihr mit unschuldigem Augenaufschlag zu. Die restlichen Gespräche am Tisch verstummten. Cady griff nach ihrem Glas und unterdrückte den Wunsch, Sienna den Inhalt ins Gesicht zu schütten. Betont langsam nippte sie an ihrem Wasser.
Wenn seine Ex meinte, Cady würde vor ihr klein beigeben, hatte sie sich geschnitten. Was die konnte, konnte Cady schon lange. Schulterzuckend legte sie den Kopf schief und betrachtete die jüngere Frau mit einem nachlässigen Lächeln.
„Dem kann ich nicht widersprechen“, gab sie zurück und schenkte ihrem Gegenüber, wie sie hoffte, einen gekonnten Schlafzimmerblick. „Er ist ein echter Hengst im Bett!“ Sie spürte, wie Aléjandro sich neben ihr versteifte und eine Hand auf ihren Oberschenkel legte. Der Druck seiner Finger war nicht zu ignorieren. Alle Blicke richteten sich auf sie, während sie mühsam einen weiteren Schluck Wasser durch ihre Kehle quälte.
Fernando räusperte sich ein wenig umständlich.
„Heißt das ... ihr seid liiert?“, wollte er wissen.
Sienna gab ein unwilliges Schnauben von sich und verzog die Lippen zu einem abfälligen Grinsen, während Aléjandro umständlich die Serviette beiseitelegte.
Cady kam ihm zuvor.
„Nein, wir sind lediglich Kollegen. Wir schlafen bloß miteinander.“
Der Blick, der sie aus seinen dunklen Augen traf, ließ sie die Nasenflügel blähen. Blanke Wut loderte darin. Unbeeindruckt starrte sie zurück.
Glaubte er ernsthaft,
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