Nur Du hast den Schlüssel
und dann wäre, nur für eine Sekunde, ein einziges klares Signal durchgekommen.
Die andere Mrs. Tachyon kam zurück.
»Er mischt den Zucker mit Sand, Mr. McPhee!« sagte sie. »Das glaubste vielleicht.«
»Wieso hast du das gemacht?« zischte Kasandra, als sie das Zimmer verließen. »Sie braucht gesundes Essen, Nährstoffe und Vitamine und so! Keine Fritten! Wie bist du nur darauf gekommen?«
»Na ja, ich dachte, jemand, der sonst immer nur kalte Fritten kriegt, freut sich vielleicht besonders über welche, die noch heiß sind. Und sie hat gestern abend nichts mehr essen können. He, das war vielleicht merkwürdig -<
»Sie ist eben merkwürdig.«
»Du magst sie nicht besonders, wie?«
»Na ja, sie hat sich nicht mal bei dir bedankt.«
»Aber ich dachte, sie wäre ein unglückliches Opfer eines repressiven politischen Systems«, sagte Johnny. »Das hast du jedenfalls auf dem Weg hierher gesagt.«
»Stimmt ja auch, aber Höflichkeit kostet nichts, oder?
Komm, laß uns hier abhauen.«
»Hallo ?« sagte jemand hinter ihnen.
»Sie haben das mit den Fritten rausgekriegt«, murmelte Kasandra, als sie und Johnny sich umdrehten.
Aber es war keine Krankenschwester, es sei denn, es gab jetzt auch welche in Zivil.
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Nur du hast den Schlüssel
Es war eine junge Frau mit einer Brille und einer ernst-haften Frisur. Sie trug Stiefel, die selbst Bigmac beeindruckt hätten, und hatte ein Klemmbrett in der Hand.
»Ah ... kennt ihr beiden Mrs. ... äh ... Tachyon?«
fragte sie. »Sie heißt doch so, oder?«
»Nehme ich an«, sagte Johnny. »Ich meine, alle nennen sie so.«
»Ein merkwürdiger Name«, sagte die Frau. »Vermut-
lich ausländisch.«
»Eigentlich kennen wir sie gar nicht«, sagte Kasandra.
»Wir haben sie nur aus sozialen Gründen besucht.«
Die Frau starrte sie an. »Meine Güte«, sagte sie. Sie warf einen Blick auf ihr Klemmbrett.
»Wißt ihr etwas über sie?« fragte sie. »Irgendwas?«
»Was denn?« fragte Johnny zurück.
»Was auch immer. Wo sie wohnt. Wo sie herkommt.
Wie alt sie ist. Alles.«
»Eigentlich nicht«, sagte Johnny. »Sie ist einfach da.
Sie wissen schon.«
»Sie muß doch irgendwo schlafen.«
»Keine Ahnung.«
»Es gibt nichts über sie in den Akten. Es gibt überhaupt keine Akten über jemanden, der Tachyon heißt, nirgendwo.« Der Tonfall der Frau legte nahe, daß dies ein schweres Verbrechen darstellte.
»Sind Sie Sozialarbeiterin?« fragte Kasandra.
»Ja. Ich bin Ms. Partridge.«
»Ich glaube, ich habe Sie schon mal mit Bigmac reden sehen«, sagte Johnny.
»Bigmac? Wer soll das sein?«
»Äh ... Simon ... Wrigley, glaube ich.«
»Ach ja«, meinte Ms. Partridge finster. »Simon. Er wollte wissen, wie viele Autos man stehlen muß, um ko-stenlos Urlaub in Afrika zu bekommen.«
»Und er hat erzählt. Sie hätten gesagt, Sie würden ihn nur hinschicken, wenn dort noch Kannibalen -«
»Ja, ja«, sagte Ms. Partridge eilig. Als sie vor weniger als einem Jahr mit dieser Arbeit angefangen hatte, hatte sie fest daran geglaubt, daß an allem, was auf dieser Welt nicht stimmte, die großen Wirtschaftsbosse und die Regierung schuld seien. Inzwischen war sie vollkommen überzeugt, daß Bigmac an allem schuld war.
»Er war echt beeindruckt, hat er gesagt -«
»Ihr wißt also wirklich nichts über Mrs. Tachyon?«
fragte die Sozialarbeiterin. »Sie hatte einen Einkaufswagen voller Müll, aber offenbar weiß keiner, wo der ist.«
»Eigentlich -«
»Ich weiß es auch nicht«, sagte Johnny entschlossen.
»Es könnte sehr hilfreich sein, wenn wir ihn finden'
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Nur du hast den Schlüssel
würden. Es ist erstaunlich, was diese Leute horten«, sagte Ms. Partridge. »Als ich noch in Bolton war, kannte ich eine alte Dame, die jeden einzelnen -«
»Wir verpassen noch den Bus!« sagte Kasandra. »Tu< uns leid, daß wir Ihnen nicht helfen konnten, Miss Partridge. Komm schon, Johnny.«
Sie zog ihn aus dem Haus und die Treppe hinunter.
»Du weißt doch, wo der Wagen ist, oder?« sagte sie
»Das hast du mir doch erzählt.«
»Ja, aber ich sehe nicht ein, wieso irgend jemand darin rumschnüffeln sollte. Dir würde es auch nicht gefallen,
wenn Leute in deinem Zeug rumschnüffeln.
»Meine Mutter sagte, sie sei im Zweiten Weltkrieg mit einem Flieger verheiratet gewesen, und als der nicht zurückkam, sei sie ein bißchen seltsam
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