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Nur Du hast den Schlüssel

Nur Du hast den Schlüssel

Titel: Nur Du hast den Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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geworden.«
    »Mein Opa sagt, er und seine Freunde hätten ihren Wagen immer umgeschmissen, als er noch ein Junge war.
    Er sagt, sie hätten es nur getan, um sie fluchen zu hören.«
    Kasandra hielt inne.
    »Wie bitte? Wie alt ist denn dein Opa?«
    »Keine Ahnung. Fünfundsechzig oder so.«
    »Und wie alt, glaubst du, ist Mrs. Tachyon?«
    »Schwer zu sagen, bei all den Falten. Sechzig?«
    »Kommt dir das nicht merkwürdig vor?«
    »Was?«
    »Bist du blöd oder was? Sie ist jünger als dein Opa!«
    »Ach ... na ja ... dann war das vielleicht eine andere Mrs. Tachyon.«
    »Ziemlich unwahrscheinlich, oder?«
    »Du meinst also, sie müßte Hundert sein?«
    »Natürlich nicht. Es muß eine vernünftige Erklärung geben. Wie gut ist denn das Gedächtnis deines Großvaters?«
    »Fernsehsendungen kann er sich prima merken. Wir
    sitzen da und sehen fern, und dann sagt er Sachen wie:
    >He, der da ... der im Anzug ... der hat in dieser Sendung den Polizisten gespielt, du weißt schon, der mit dem Kerl mit den Locken, du weißt schon, vor ein paar Jahren.< Und wenn man irgendwas einkauft, kann er sich immer erinnern, daß man es, als er noch ein Junge war, für sechs Pennies kriegte, und noch Wechselgeld dazu.«
    »Das machen alle Opas so«, erklärte Kasandra.
    »Na ja.«
    »Hast du mal in die Tüten reingesehen?«
    »Nein ... aber sie hat schon merkwürdiges Zeug.«
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja ... diese Gläser mit Gurken und so ...«
    »Und? Alte Leute mögen Gurken.«
    »Ja, aber die sind ... gleichzeitig frisch und alt. Und da file:///G|/Books/1/schlüssel.htm (27 von 137) [16.06.2001 17:44:07]
    Nur du hast den Schlüssel
    war eine Portion Fisch und Fritten, die in eine Zeitung eingepackt war.«
    »Und?«
    »Heute packt doch keiner mehr Fisch und Fritten in eine Zeitung! Aber sie haben ganz frisch ausgesehen. Ich hab mal reingesehen, weil ich dachte, ich könnte den Fisch ja der Katze geben, und die Zeitung ...«
    Johnny hielt inne.
    Was sollte er sagen? Daß er die Titelseite kannte? Er kannte jedes einzelne Wort. Er hatte sie auf dem Mikro-film-Lesegerät in der Bibliothek gesehen, und der Bibliothekar hatte ihm eine Kopie gegeben, für ein Projekt in Geschichte. Johnny hatte immer nur die Kopie und diese verschwommene Bild auf dem Bildschirm gesehen, und dann hatte er es plötzlich vor sich gehabt, mit Fett- und Essigflecken, aber zweifellos ...
    ...neu.
    »Wir sollten wenigstens mal reinschauen. Das kann nichts schaden.«
    So war Kasandra eben. Wenn alles andere versagte, versuchte sie, vernünftig zu sein.
    Das große schwarze Auto fuhr über die Schnellstraße, vor ihm zwei Motorräder, dahinter zwei weitere. In einem weiteren Auto folgten zwei ernste Männer in Anzü-
    gen, die dauernd kleine Funkgeräte ans Ohr hoben und nicht einmal ihren eigenen Müttern getraut hätten.
    Sir John saß allein hinten in dem schwarzen Auto, die Hände auf dem Silberknauf seines Spazierstocks verschränkt und das Kinn auf die Hände gestützt.
    Zwei Bildschirme vor ihm zeigten ihm alle möglichen Statistiken und Fakten über seine Firmen rund um die Welt, abgestrahlt von einem Satelliten, der ihm ebenfalls gehörte. Es gab auch noch zwei Faxgeräte und drei Telefone im Auto.
    Sir John saß da und starrte sie an.
    Dann streckte er die Hand aus und drückte auf den Knopf der Sprechanlage zum Fahrer.
    Er hatte Hickson nie besonders gemocht. Der Mann hatte einen roten Hals. Andererseits war er der einzige, mit dem er im Augenblick sprechen konnte.
    »Glauben Sie, daß es möglich ist, in der Zeit zu reisen, Hickson?«
    »Keine Ahnung, Sir«, meinte der Chauffeur, ohne sich umzudrehen.
    »Es soll schon passiert sein, wissen Sie.«
    »Wenn Sie das sagen, Sir.«
    »Die Zeit hat sich verändert.«
    »Ja, Sir.«
    »Sie würden das natürlich nicht wissen, weil Sie in der Zeit wären, die durch die Veränderung entstanden ist.«
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    Nur du hast den Schlüssel
    »Da hatte ich offenbar Glück, Sir.«
    »Wußten Sie, daß man, wenn man die Zeit ändert, zwei Versionen der Zukunft bekommt, die nebeneinander herlaufen?«
    »Das hab ich in der Schule wohl verpaßt, Sir.«
    »Wie Hosenbeine.«
    »Darüber sollte man mal nachdenken, Sir John.«
    Sir John starrte den Nacken seines Chauffeurs an. Er war wirklich sehr rot mit ekligen kleinen Haarbüscheln.
    Selbstverständlich hatte er Hickson nicht selbst eingestellt. Er hatte Leute, die Leute hatten, die Leute hatten, die so etwas

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