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Nur Du hast den Schlüssel

Nur Du hast den Schlüssel

Titel: Nur Du hast den Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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nur sehr wenig Phantasie hatte.
    Johnny griff in die Tasche, dann zögerte er.
    »Wir haben nur kein Geld«, sagte er.
    »Haben wir doch, ich hab mindestens zwei -« setzte Kirsty an.
    »Wir haben nicht das richtige Geld«, sagte Johnny be-deutungsvoll. »Damals gab es Pfund und Schilling und Pence, nicht nur Pfund und Pence -«
    Die Frau schaute von einem zum anderen, wie es Leute tun, die hoffen, daß sie alles noch verstehen werden, wenn file:///G|/Books/1/schlüssel.htm (53 von 137) [16.06.2001 17:44:07]
    Nur du hast den Schlüssel
    sie nur gut aufpassen.
    Johnny reckte den Hals. Auf der Theke lagen noch ein paar Tageszeitungen, obwohl es schon Nachmittag war.
    Eine davon war die Times. Er konnte das Datum gerade noch erkennen.
    21. Mai 1941. »Oh, du sollst deine Zeitung schon haben, mein Lieber«, sagte die alte Frau resigniert, »ich werde heute sowieso nicht mehr viele verkaufen.«
    »Vielen, vielen Dank«, sagte Johnny, griff sich eine Zeitung und scheuchte die anderen beiden aus dem Laden.
    »Sambo«, sagte Yo-less, als sie draußen waren.
    »Wie bitte ?« meinte Kirsty. »Ach, das. Ärger dich nicht. Und gib mir mal die Zeitung.«
    »Mein Opa ist 1952 hergekommen«, sagte Yo-less, immer noch mit dieser hohl klingenden Stimme. »Er hat er-zählt, die Kinder hätten geglaubt, die Farbe ginge beim Waschen ab.«
    »Ich versteh ja, daß dich das ärgert, aber so war es eben damals, und seitdem hat sich vieles verändert«, meint Kirsty und blätterte weiter.
    »Seitdem hat noch nicht mal stattgefunden«, brummt Yo-less. »Ich bin doch nicht blöd. Ich habe alte Bücher gelesen. Wir sind im Zeitalter des Schwarzen Mannes. Ne-gerpuppen und Hurra fürs Vaterland. Sie hat mich
    Sambo genannt.« »Hör mal«, sagte Kirsty, die Nase immer noch in der Zeitung, »das hier ist die gute alte Zeit. Sie hat es nicht gemeint... nicht böse. Sie ist eben so erzogen worden. Ihr könnt doch nicht von uns verlangen, daß wir die Geschichte neu schreiben.«
    Johnny hatte plötzlich das Gefühl, in eine Tiefkühl-truhe getreten zu sein. Und das lag mit ziemlicher Sicherheit an Kirstys Ihr. Sambo war schon eine Beleidi-gung gewesen, aber ihr war schlimmer, weil es nicht mal persönlich gemeint war.
    Er hatte Yo-less noch nie so wütend gesehen. Es war ein starrer, brüchiger Zorn. Wie konnte jemand, der so intelligent wie Kirsty war, so blöd sein? Sie sollte jetzt unbedingt etwas Vernünftiges sagen.
    »Dann bin ich bloß froh, daß du hier bist«, sagte Yo-less mit dick aufgetragenem Sarkasmus. »Damit du mir alles erklären kannst.«
    »Schon gut, hör doch auf, darauf herumzureiten«,
    sagte sie, ohne aufzublicken. »Es ist doch nicht so wichtig.«
    Es war wirklich verblüffend, dachte Johnny. Kirsty hatte ein ausgesprochenes Talent, in der Feuerwerksfa-brik Streichhölzer anzuzünden.
    Yo-less holte tief Luft.
    Johnny tätschelte seinen Arm.
    »Sie hat es nicht so gemeint ... nicht böse«, sagte er.
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    Nur du hast den Schlüssel
    »Sie ist eben so erzogen worden.«
    Yo-less sackte ein wenig in sich zusammen und nickte kühl.
    »Wißt ihr, daß wir mitten in einem Krieg gelandet sind?« fragte Kirsty. »Im Zweiten Weltkrieg. Zu dieser Zeit war er sehr populär.«
    Johnny nickte.
    Der einundzwanzigste Mai 1941.
    Nicht viele Leute interessierten sich heute dafür oder wußten auch nur davon. Nur er und der Bibliothekar der Stadtbücherei, der ihm geholfen hatte, die Sachen für das Projekt zu finden, und ein paar alte Leute. Es war einfach Geschichte geworden. Die gute alte Zeit. Und nun war er mittendrin.
    Genau wie die Paradise Street.
    Bis heute nacht.
    »Ist alles in Ordnung?« fragte Yo-less ihn.
    Er hatte nicht einmal davon gewußt, bis er die alten Zeitungen in der Bibliothek gefunden hatte. Es war ... es war, als zählte es überhaupt nicht. Es war passiert, aber es war kein wichtiger Teil des Krieges. An anderen Orten waren viel schlimmere Dinge passiert. Neunzehn Leute zählten da kaum.
    Aber er hatte sich vorgestellt, daß es in seiner Stadt passiert war. Es war entsetzlich einfach.
    Die alten Männer würden aus den Schrebergärten
    heimkommen. Die Läden würden schließen. Es würde
    nicht viele Lichter geben, wegen der Verdunklung, aber Licht für Licht würde die Stadt schlafen gehen. Und dann, ein paar Stunden später, würde es geschehen. Heute nacht.
    Wobbler keuchte die Straße entlang. Und er schwab-belte. Es sei nicht seine Schuld, daß er

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