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Nur Du hast den Schlüssel

Nur Du hast den Schlüssel

Titel: Nur Du hast den Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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auch.«
    »Das muß ich mir wirklich nicht anhören«, sagte Wobbier und ging weiter.
    »Spion, Spion, Spion«, rief der Junge.
    »Ach, halt die Schnauze.«
    »Und du schwabbelst. Ich hab Göring in der Wochenschau gesehen. Du siehst genau aus wie der. Und du hast komische Sachen an. Spion, Spion, Spion!«
    Wobbler seufzte. Er war an so etwas gewöhnt, nur hatte es in der letzten Zeit ein wenig nachgelassen, weil er jetzt groß und dick war; früher war er nur dick gewesen.
    »Und du bist dumm«, sagte er. »Ich hab wenigstens noch die Chance abzunehmen.«
    Auch ätzender Sarkasmus half nichts.
    »Spion, Spion, Spion!«
    Wobbler versuchte, schneller zu gehen.
    »Ich sach's Mrs. Density, und die ruft dann Ron an, und der kommt und verhaftet dich!« rief der Junge und hüpfte hinter ihm her.
    Wobbler versuchte, noch schneller zu gehen.
    »Ron hat auch'n Gewehr!«
    Ein Mann auf einem Fahrrad kam vorbei.
    »Der da is'n Spion!« sagte der Junge und zeigte auf Wobbler. »Ich halt ihn hier fest, bis mein Bruder kommt.«
    Der Mann grinste Wobbler nur zu und fuhr weiter.
    »Ron sacht, ihr Spione schickt Morsenachrichten an Nazi-U-Boote, mit Taschenlampen«, rief der Junge.
    »Wir sind zwanzig Meilen vom Meer entfernt«, meinte Wobbler, der jetzt beinahe rannte.
    »Du kannst dich ja auffen Turm stellen oder so, Spion! « Es war einfach nur dumm, dachte Bigmac und starrte die
    beiden Dampfwolken vor sich an.
    Was waren das für Idioten, die Autos ohne Servolen-kung bauten, und mit Bremsen, die offenbar an Drähten hingen? Er hatte der Welt im Grunde einen Gefallen ge-file:///G|/Books/1/schlüssel.htm (59 von 137) [16.06.2001 17:44:08]
    Nur du hast den Schlüssel
    tan, dieses Ding von der Straße zu schaffen. Tatsächlich hatte er es nicht nur von der Straße geschafft, sondern auch noch über den Bürgersteig und ein Blumenbeet in den Stadtrat-Bowler-Gedächtnis-Trog.
    Die Dampfwolken waren eigentlich recht hübsch.
    Kleine Regenbogen flimmerten darin.
    »Aha«, sagte eine Stimme, als jemand die Autotür öffnete. »Wen haben wir denn da?«
    »Ich glaube, ich hab mir den Kopf angeschlagen«, sag Bigmac.
    Eine große Hand umfaßte seinen Arm und zerrte ihn aus dem Wagen. Bigmac blickte auf und sah zwei runde Gesichter, denen »Polizist« auf die Stirn geschrieben stand. Es waren sehr große Gesichter.
    »Das ist das Auto von Dr. Roberts«, sagten sie. »Und du, mein Junge, bist jetzt dran. Wie heißt du?«
    »Simon Wrigley«, murmelte Bigmac. »Ms. Partridge
    weiß alles über mich ...«
    »Ach ja? Und wer soll das sein?«
    Bigmac blinzelte die beiden Gesichter an, die wie durch ein Wunder ineinander übergingen und zu einem wurden.
    Er mochte Ms. Partridge ganz gern. Sie war fies. Die beiden Sozialarbeiterinnen, mit denen er zuvor zu tun gehabt hatte, hatten ihn wie ein Weichei behandelt, aber Ms. Partridge ließ keinen Zweifel daran, daß sie der Ansicht war, Bigmac hätte gleich nach der Geburt erwürgt werden sollen. Jemanden wie sie konnte man respektie-ren. Sie gab ihm wenigstens nicht das Gefühl, ein nutzlo-ser Spinner zu sein.
    Dann fiel ihm etwas ein.
    »Wann bin ich?« sagte er und rieb sich den Kopf.
    »Als erstes will ich jetzt wissen, wo du wohnst -« der Polizist beugte sich vor. Irgendwas an Bigmac störte ihn.
    »Was meinst du mit: Wann bin ich?« fragte, er.
    »In welchem Jahr?«
    Der Polizist hatte ziemlich feste Vorstellungen, was mit Autodieben zu geschehen hatte, aber meistens wußten die wenigstens, welches Jahr man schrieb.
    »Wir haben 194l«, sagte er und richtete sich wieder auf. Er starrte Bigmac mißtrauisch an.
    »Wer ist der Kapitän der englischen Cricketmann-
    schaft?« fragte er.
    Bigmac blinzelte.
    »Was? Müßte ich das wissen?«
    »Wer hat letztes Jahr das Bootsrennen gewonnen?«
    »Welches Bootsrennen?«
    Der Polizist starrte ihn wieder an.
    »Und was hast du da am Gürtel?«
    Bigmac blinzelte wieder und sah an sich hinunter.
    »Das hab ich nicht geklaut«, sagte er schnell. »Und es file:///G|/Books/1/schlüssel.htm (60 von 137) [16.06.2001 17:44:08]
    Nur du hast den Schlüssel
    ist sowieso nur ein Radio.«
    »Und was ist das für ein Draht, der zu deinem Ohr führt?«
    »Wie kann man so blöd sein? Das ist ein Kopfhörer!«
    Die Hand des Polizisten landete auf seiner Schulter mit jenem Nachdruck, der nahelegte, daß sie ihn so schnell nicht wieder loslassen würde.
    »Du kommst lieber mit, Fritz«, sagte er. »Ich bin doch nicht von gestern.«
    Bigmacs Hirn schaffte es endlich, sich wieder

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