Nur du kannst die Menschheit retten
überall Blut.«
»Na ja. . .«
»Mein Bruder bringt mich um, wenn er das erfährt. Er hat gesagt, daß er mich aus dem Fenster wirft, wenn meinetwegen noch mal die Bullen vor der Tür stehen. Der bringt mich um, wenn er das rausfindet.«
»Dann erfährt er's eben nicht. Du hast nichts gemacht.
Wir haben einfach nur abgehangen, und dir ist schlecht geworden. Das ist alles.«
»Er bringt mich um!«
»Weswegen? Außer mir weiß keiner was, und ich weiß von nichts. Versprochen.«
Es war schon nach acht, als Johnny nach Hause kam. Er ließ seine Jacke im Schuppen; er würde sie später herein-schmuggeln und abreiben. Seinen Eltern sagte er, daß er bei Yo-less gewesen war, womit er unliebsame Fragen vermied, da seine Eltern aus Gründen der Rassenverstän-digung mit Yo-less einverstanden waren. Etwas dagegen zu haben, daß er bei Yo-less war, hieß, etwas gegen Yo-less zu haben. Yo-less war verdammt nützlich.
Wie auch immer, es hatte sowieso niemand Abendessen gemacht. Mrs. Yo-less hatte ihm eine heiße Schokolade gegeben, aber das Essen hatte er höflich abgelehnt, sonst dachten sie, daß man zu Hause nicht genug bekam, und das machte man nicht. Sie hatte Bigmac ins Bett gebracht.
Bigmac mit seinen Skinheadhaaren.
Er stellte sich ein Fertiggericht in die Mikrowelle, das als original italienische Gourmet-Lasagne deklariert war und für vier Personen reichen sollte. Aber nur, wenn es sich dabei um Zwerge handelte.
Das Telefon klingelte, als er es gerade mit nach oben nÄhm. Es war Wobbler.
»Yo-less hat mich gerade angerufen.«
»Und?«
»Warum hast du sie Bigmac nicht im Krankenwagen mitnehmen lassen?«
»Zusammen mit seinen Freunden?«
Einen Moment lang herrschte Schweigen, während Wobbler überlegte, wie er das meinte. Dann sagte er:
»Iiiieeeks.«
»Genau.«
»Na ja, und bestimmt hätten sie ihm irgendwelche blö-
den Fragen gestellt. Wo Bigmac doch schon genug Ärger mit seinem Bruder hat.«
»Genau.«
»Wow!«
»Ich muß jetzt Schluß machen. Wobbler. Ich muß meine Lasagne essen, bevor sie zu Stein wird.«
Er legte das Telefon auf das Tablett und starrte es an. Da war noch etwas anderes, was er tun wollte. Was war das noch? Irgend etwas jedenfalls. Die Lasagne sah echt aus.
Sie sah aus, als hätte sie schon mal jemand gegessen.
Der Captain sah auf.
Die meisten ihrer Offiziere standen vor ihr. Sie wirkten fast alle ein bißchen verlegen, bis auf den Artillerieoffizier, der ziemlich selbstgefällig in die Runde blickte.
»Ja?« sagte der Captain.
Zu ihrer Überraschung war es nicht der Artillerieoffizier, der das Wort ergriff. Es war der Navigationsoffizier, eine kleine, eher unauffällige ScreeWee, die unter vorzei-tigem Schuppenverlust litt.
»Ähm«, sagte sie.
»Ja?« wiederholte der Captain.
»Ähm. Wir - das heißt, wir alle -«, sagte der Navigationsoffizier mit einem Gesichtsausdruck, als wünschte sie, ganz woanders zu sein, » - wir sind der Meinung, äh, daß der jetzige Kurs ein, äh, sehr unkluger ist. Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf«, fügte sie dann hinzu.
»In welcher Hinsicht?« fragte der Captain. Sie konnte den Artillerieoffizier hinter der kleinen ScreeWee grinsen sehen. Niemand konnte so grinsen wie die ScreeWees -
ihre Mäuler waren dafür wie geschaffen.
»Wir, äh - das heißt, wir alle - werden immer noch angegriffen. Und dieser letzte Angriff war furchtbar.«
»Der Auserwählte hat sein eigenes Leben geopfert, um ihn zu beenden«, sagte der Captain.
»Ähm. Er wird zurückkommen«, sagte der Navigationsoffizier. »Ähm. Aber die zwanzig Leute, die wir verloren haben, nicht.«
Der Captain blickte nicht direkt zu ihr. Sie starrte den Artillerieoffizier an, dessen Grinsen jetzt so breit war, daß ein ganzer Satz Billardkugeln zwischen seine Zähne gepaßt hätte, und der Queue wahrscheinlich noch dazu.
Er hat mit ihnen geredet, dachte sie. Ich hätte ihn erschießen lassen sollen. Es hätte ihnen nicht gefallen, aber ich wäre wahrscheinlich in der Lage gewesen, sie wieder zur Ordnung zu rufen.
»Was schlagen Sie also vor?« fragte sie.
»Ähm. Wir ... das heißt, wir alle ...«, sagte die kleine Scree Wee mit einem fragenden Blick zum Artillerieoffizier, »denken, daß wir umkehren sollten, um...«
»Zu kämpfen?« sagte der Captain. »Um das letzte Gefecht auszutragen?«
»Ähm. Ja. Genau.«
»Und ihr seid alle derselben Meinung?«
Die Offiziere nickten, eine nach der anderen.
»Ähm. Tut mir leid, Captain«, sagte der
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