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Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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Mylord? Dies ist auch Ihr Zimmer.“
    Er runzelte die Stirn. War ihre Ruhe echt oder gespielt?
    „Heute Abend wollte ich das Thema nicht ansprechen. Aber morgen werde ich Mrs. Braxton bitten, einen zweiten Raum herzurichten.“
    Ein merkwürdiger Ausdruck huschte über ihr Gesicht. „Es ist Ihre Entscheidung, Mylord.“
    „Verdammt, Christy! Wir sind verheiratet! Wir befinden uns in unserem Schlafzimmer, nenn mich also bitte Julian!“
    Er holte tief Luft. Eine verängstigte Braut anzuschreien war keine Lösung.
    „Gestattet unsere Heirat mir das?“
    Er starrte sie an. „Selbstverständlich. Jedenfalls, wenn wir unter uns sind. In der Öffentlichkeit kannst du mich ‚Braybrook‘ nennen – oder meinetwegen ‚Mylord‘. Und außer vor Familienmitgliedern oder engen Freunden ist es auch in Ordnung, meinen Titel zu verwenden, wenn du von mir sprichst.“ Er dachte nach. „Glaube ich jedenfalls.“
    „ Glauben? “
    Er musste ein Lachen unterdrücken, als er hinter den Wandschirm in der Ecke des Zimmers trat. Gab es ein abwegigeres Thema, über das sie hätten reden können? „Genauso ist es“, sagte er. „Ich habe einfach noch nie einen Gedanken daran verschwendet. Diese Dinge sind selbstverständlich für mich.“
    „Angeboren, gewissermaßen.“
    Er zuckte die Achseln. „Vermutlich. Aber es ist nicht weiter wichtig, Christy.“
    „Für mich schon“, erwiderte sie leise.
    Sie hatte recht. Julian legte seinen Gehrock und sein Krawattentuch ab. Die Kunde ihrer überraschenden Heirat machte inzwischen sicher längst ihre Runde, nicht ohne einen giftigen Stachel, wie er sehr wohl wusste. Jeden Fehler, der Christy unterlief, würde die Gerüchteküche übertreiben und in sämtlichen Salons zwischen Hereford und Ludlow auswalzen. Begleitet von kaum verhohlener Häme und wohlanständigen kleinen Schlückchen aus der Teetasse. Eine hochgezogene Braue hier. Ein wissender Blick dort. So war es nun einmal in seinen Kreisen. Er streifte sich das Hemd über den Kopf und nahm auf dem Schemel Platz, um seine Stiefel auszuziehen.
    Der einzige Grund, aus dem ein Mann seines Rangs eine Frau wie Christy heiratete, war, dass er sich Hals über Kopf in sie verliebt hatte. Also vermuteten alle, dass er von Miss Daventry in die Falle gelockt worden war. Niemand ging davon aus, dass er versucht haben könnte, sie zu verführen. Er entledigte sich seiner Hosen und drehte sich zum Waschstand, um sich zu waschen, bevor er in sein Nachthemd schlüpfte.
    Als er hinter dem Paravent hervortrat, stellte er sich das erste Mal die Frage, ob Christy sich glücklich fühlte. Bisher hatte er es für selbstverständlich erachtet. Die Heirat bescherte ihr einen Titel, Reichtum, Sicherheit. Er kletterte ins Bett. Was mehr konnte sie sich wünschen?
    „Kommst du, Christy?“
    Sie blickte von ihrer Stickarbeit auf. „Wenn Sie … wenn du es wünschst.“
    Sein Magen krampfte sich zusammen. „Das war kein Befehl, Christy.“
    „Oh. Ich dachte …“
    „Ich weiß, was du dachtest“, sagte er kurz angebunden. „Und du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich habe mich noch nie einer Frau aufgezwungen, und ich will verdammt sein, wenn ich bei dir damit anfange.“
    Sie sah ihm fest in die Augen. „Vergangene Nacht …“, begann sie, „ich dachte, du … dass du mich nicht … dass du mich fortgeschickt hast, weil …“ Flammende Röte schoss ihr in die Wangen. „… weil ich nicht …“
    „Nein!“, unterbrach er sie, als ihm dämmerte, was sie ihm begreiflich zu machen versuchte. „Nein. Daran lag es nicht. Ich wollte dich.“
    Unglauben malte sich auf ihren Zügen.
    „Du hattest Angst“, versetzte er schlicht.
    Sie schwieg einen Augenblick lang, dann nickte sie. „Ich wollte, dass du es tust. Ich war nur unsicher.“
    Unsicher? Starr vor Entsetzen traf es seiner Meinung nach besser.
    „Und ich will es auch jetzt.“
    Sie …? Eine Woge des Begehrens erfasste ihn, und sein Herz schien einen Schlag auszusetzen. Das Kerzenlicht fing sich in dem dicken Zopf, der über ihre Schulter hing, und verlieh ihm einen rötlichen Glanz. Er konnte förmlich spüren, wie es sich anfühlte, die Finger durch die seidige Haarpracht gleiten zu lassen und sie auf dem Kissen auszubreiten. Sein Blick fiel auf ihre vollen Lippen …
    Nein. Das war der sichere Weg ins Verderben. Ihre Küsse, so unerfahren sie sein mochten, übten eine berauschende Wirkung auf ihn aus. Küsse waren nicht erforderlich, wenn er sie lieb… wenn er ihr beiwohnte. Er

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