Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH ROLLS
Vom Netzwerk:
Hausmantel, einen Waschlappen in der Hand.
    Ihr drohte der Atem stillzustehen, als er an ihre Bettseite trat und nach den Laken griff. Entsetzt schoss sie hoch in eine sitzende Position und klammerte sich an das schützende Tuch.
    „Mylord? Julian?“ Sie riss sich zusammen und streckte die Hand nach dem Waschlappen aus. „Danke.“ Ihre Wangen brannten, doch sie wich seinem Blick nicht aus.
    Es zuckte um seine Mundwinkel. „Wie du wünschst“, sagte er und gab ihr den Waschlappen.
    Christy schnappte sich ihr Nachthemd, warf es sich über den Kopf und kletterte aus dem Bett. Verzweifelt bemüht, dem Schmerz zwischen ihren Schenkeln keine Beachtung zu schenken, verschwand sie hinter dem Wandschirm.
    Julian holte tief Luft und starrte an die Decke. Was sollte er ihr sagen? Sich entschuldigen? Ihr versprechen, dass es das nächste Mal besser sein würde? Könnte er ein solches Versprechen überhaupt halten? Keine seiner bisherigen Geliebten hatte je Anlass gehabt, sich zu beschweren, aber sie waren auch allesamt erfahrene Frauen gewesen, die sich willig auf ihn eingelassen hatten, nicht duldend und weil sie sein rechtmäßiges Eigentum waren, dem ohnehin keine Wahl blieb. Noch hatte er jemals so gründlich die Kontrolle verloren.
    Er fühlte sich wie ein Grobian. Ein brünstiger Grobian. Sie war unberührt gewesen, und er hatte sie nicht einmal so weit zu erregen vermocht, dass sich der Schmerz in Grenzen hielt, geschweige denn, dass er ihr Vergnügen bereitet hätte. Ein gewisses Maß an Schmerz war sicherlich unvermeidlich, doch sie hatte geweint. Es war eine nicht einmal annähernd schöne Erfahrung gewesen, und für sie schon gar nicht. Und dennoch – noch nie zuvor hatte er bei einer Frau einen solch unglaublichen körperlichen Genuss empfunden, nie zuvor eine so erschütternde Erlösung erlebt.
    Vielleicht lag es daran, dass ihm die Erfüllung seines Verlangens nach ihr so lange versagt gewesen war. Und er hatte sie begehrt, hatte Christy gewollt, entgegen jeglicher Vernunft. Weil sie Christy war? Der Gedanke schreckte ihn. Nein, er hatte monatelang keine Frau mehr besessen, nicht seit er London verlassen hatte. Es gab logische Erklärungen für seinen Kontrollverlust. Für seine Reaktion auf sie.
    Aber für wie grob musste er sich halten, wenn er Vergnügen empfunden hatte, wo sie vor Schmerz in Tränen ausgebrochen war?
    Sie trat hinter dem Paravent hervor, die Miene verschlossen, die Wangen gerötet.
    Es gelang ihm zu lächeln. „Komm. Du musst müde sein.“
    Ruhig kletterte sie ins Bett und legte sich hin.
    „Gute Nacht.“
    Die Tonlosigkeit ihrer Stimme versetzte ihm einen Stich. Ohne zu überlegen beugte er sich über sie und küsste sie sanft auf den Mund, nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und strich mit dem Daumen über ihre Wange.
    Er spürte, wie sie erstarrte, und wollte sich zurückziehen. Doch dann wurden ihre Lippen weich, teilten sich, und er war verloren. Stöhnend nahm er die Einladung an und ließ seine Zunge in ihren Mund gleiten. Sengende Hitze breitete sich in ihm aus. Du lieber Himmel, sie war so unendlich verlockend. Diesmal würde es schöner für sie sein. Er würde langsamer …
    Verdammt!
    Er gab ihren Mund frei. Sie hatte gerade ihre Jungfräulichkeit verloren, zum Teufel! Schlimm genug, dass er ihr Schmerz zugefügt hatte, aber sie ein zweites Mal zu nehmen, wäre einfach unverzeihlich.
    „Genug“, sagte er streng und rollte sich auf seine eigene Seite des Bettes. „Schlaf gut.“ Er starrte zur Decke hinauf und hörte, wie sie hastig von ihm fortrutschte.
    Irgendwann mitten in der Nacht erwachte er und registrierte erstaunt, dass jemand neben ihm lag. Ein warmer, weiblicher Duft nach Rosen umhüllte ihn. Schlaftrunken streckte er den Arm aus und zog sie an sich. Christy. Seine Christy. Mit einem tiefen Seufzer schmiegte sie sich an ihn, und er spürte den sanften Hauch ihres Atems durch den Stoff seines Nachthemds hindurch auf der Haut. Zufrieden sank er wieder in Schlaf.

16. KAPITEL

    Als Christy am letzten Tag ihres Aufenthaltes in Monmouthshire die Augen aufschlug, lag sie allein im Bett. Genau wie an jedem anderen Morgen ihrer Flitterwochen, außer dem einen nach ihrer Hochzeitsnacht, als sie in Julians Armen erwacht war.
    Seitdem schlief er in seinem eigenen Zimmer, und obwohl sie in den vergangenen Tagen viel Zeit miteinander verbracht hatten, war er nachts nicht wieder zu ihr gekommen. Er hatte ihr beigebracht, ein Gig zu fahren, Ausritte und lange

Weitere Kostenlose Bücher