Nur ein einziges Wort
dass er ihn so erschaffen habe wie er sei, dass er ihm eine wunderschöne Stimme geschenkt und ihm zusätzlich Gabi als ein Geschenk des Himmels beschert habe..
Oftmals fühle er sich deshalb auch mitverantwortlich für die Menschen, die sich in ihrer Not und Armut von Gott verlassen und vergessen fühlten. Als kleines Beispiel erklärte er dem Priester, warum zu Weihnachten in seinem Hause nichts anderes als an anderen Tagen serviert wurde. Ihm würde einfach nur bei dem Gedanken der Bissen im Hals stecken bleiben, dass da draußen Menschen wären, die nicht mal eine Scheibe trockenes Brot zu essen hätten.
Leere Worte waren das sicherlich nicht, denn wundersamer Weise gingen in der Pfarrei oft größere Geldsu mmen ein, über deren Herkunft bis heute kein Mensch, auch nicht mal der Pfarrer genaue Auskunft geben kann. Und von Fabian bekommen alle Frager einfach keine oder nur sehr vage Antworten.
In seiner momentanen Sprachlosigkeit schaut Peter Weiler nur starr geradeaus. Als er endlich seinen Kopf in Christines Richtung dreht und ihr mit einem funkensprühenden Blick kerzengerade in die Augen schaut, e rkennt sie blitzartig, welchen großen Fehler sie gerade begangen hat.
„Herr Pfarrer, ich habe ja auch nicht gemeint, man soll Stefanie für immer ihrem Vater wegnehmen, doch ein Internat, vielleicht sogar hier in Klagenfurt, würde für alle Beteiligten ein großer Vorteil sein. Zumindest so la nge bis Fabian und ich uns in unserer neuen Verbindung eingelebt haben. Würden sie mir also zur Seite stehen, wenn ich mit Fabian darüber reden möchte?“
„Christine“, er redet sie jetzt mit ihrem Vornamen an, „nicht mal darüber brauchen wir ein weiteres Wort zu verlieren. Ich weiß, wie sehr Fabian seine Tochter liebt und sind sie mir bitte nicht böse wenn ich ihnen das so sage. Nicht sie oder irgendein anderer Mensch, sondern Stefanie ist seine Lebensaufgabe und er wird auf keinen Fall bereit sein, mit ihnen oder irgendjemanden darüber zu diskutieren.“
„Dann werde ich es ihm eben allein vorschlagen, denn ich möchte schließlich auch nicht mehr und auch nicht weniger, als unsere zukünftige Ehe ein Erfolgserlebnis werden zu lassen.“
Nach diesen Worten erhebt sie sich und lässt den Pfarrer allein am Tisch sitzen. Glücklicherweise, nur wenige Augenblicke später erscheint Fabian in der Terrassentür. Instinktiv überkommt ihn das Gefühl, dass hier draußen etwas im Argen liegt. Sein Freund Peter schaut ihn nicht einmal an. Sein Blick ist starr auf den Holzboden der Terrasse gerichtet und sein Kopfschütteln bedeutet wahrlich nicht ein Zeichen von Freude.
Als Fabian dann vor ihm steht, ja er hat sich mehr vor ihm postiert, hebt er seinen Kopf. Es sieht fast so aus, als ob er unendlich müde wäre. Seine auf seinen Freund gerichteten Augen widerspiegeln ganze Bände von Ni edergeschlagenheit. Fabian hat ihn noch nie so ernst gesehen.
„Fabian, bitte setz dich, ich möchte mir dir reden!“
„Ja, aber was ist passiert? Wo ist Christine? Ich kann mir zwar vieles vorstellen, aber nicht, dass du dich mit jemand gestritten hast und ganz bestimmt nicht mit Christine. Also schieß los! Als ich euch vorhin verließ, hatte ich zwar eine Vorahnung, dass Christine dich mit Fragen und auch ihren Ansichten bezüglich Stefanie überschütten würde. Aber ich denke, so schlimm kann es doch eigentlich nicht sein oder ist da was, was ich nicht weiß?“
„Fabian, die Worte, die ich dir jetzt sage, kommen sehr schweren Herzens von deinem Freund. Vergiss für e inen Moment, dass ich ein Priester bin. Christine hat mich gebeten mit dir zu sprechen und zwar noch heute. Sie möchte, dass ich ihr helfe, dich zu überreden, Stefanie in ein Internat zu entsenden. Ich weiß, du hast alles, was sich ein Mensch erträumt. Viele Menschen in der Umgebung hier glauben, dass du nicht nur reich sondern auch glücklich bist. Doch ich kenne dich besser. Ich weiß wie oft dein Glück in der Vergangenheit nur an einem dünnen Faden hing. Und ich weiß auch, wie sehr du Stefanie, das Ebenbild deiner Frau, liebst.
Selbst wenn du Christine aufrichtig liebst, hier steht nun alles auf dem Spiel. Nicht nur das Kinderglück Stefanies, das ihrer ‚Oma‘ und ihres ‚Opas‘, sondern auch dein Lebensglück ist an einem Scheidepunkt angelangt.
Ich sollte als dein Pfarrer zu dir sprechen, aber ich kann und will es nicht. Du bist mir als Freund und Mensch viel zu wertvoll als dir zu raten, auch nur einen Jota deines oder deines Kindes
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