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Nur ein einziges Wort

Nur ein einziges Wort

Titel: Nur ein einziges Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Brast
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der Zeit ihres Zusammenseins herausfi nden, ob sie für den Rest ihres Lebens auch zusammenpassen. Manchmal tut das Auseinandergehen sehr weh, aber glaube mir, es ist dann am Ende doch die beste Lösung. Vielleicht verstehst nun in deinen Kinderjahren schon, warum ich niemals möchte, dass du jemals eine andere Person deine Mama nennen darfst oder sollst, bevor du und ich uns nicht ganz, ganz sicher sind, die richtige Mama für dich gefunden zu haben. Und außerdem kannst du mir glauben und vertrauen, wir beide werden sie instinktiv gleichzeitig erkennen.
    So, das war‘s was ich dir sagen wollte. Nun darfst du hier mit ‚Opa Max‘, ‚Oma Anni‘ und mir hier zusammensitzen. Aber du kannst auch ruhig wieder in deinem Zimmer mit deinem Kalligrafie Set herumspielen. Ich bin mir fast sicher, dass du bestimmt schon wieder an irgendeinem Streich herumbastelst, habe ich recht?“
    Stefanie lacht laut auf, dabei eine Reihe blütenweißer Zähne vorzeigend:
    „Papa, das darf ich dir leider noch nicht verraten. Aber nur damit du es weißt, gebe ich dir einen Tipp; es wird etwas sein, was allen anderen Freude bereiten wird.“
    So schnell sie ihre kleinen Füße tragen können, läuft sie zurück ins Haus und verschließt sorgfältig sie ihre Zi mmertüre.
    Während Max und Anni in den kommenden Stunden all das mit viel Liebe und Mühe aufgebaute Zeltdach a bbauen, sitzt Fabian in der äußersten Terrassenecke und hängt seinen Gedanken nach. Dabei lässt er die letzten Stunden in seinem Kopf noch einmal Revue passieren. Er ist sich im Klaren darüber, dass es einige Zeit in Anspruch nehmen wird, das heute Erlebte zu verdauen. Ja, dessen ist er sich sicher. Jetzt, nachdem alles vorbei ist, muss er sich eingestehen, dass er Christines Charme voll erlegen war. Und er glaubte selber fest daran, dass sich beide liebten und diese Liebe mit der Zeit weiterwachsen würde. Doch ihre heutige Einstellung hatte wirklich alles schlagartig zunichte gemacht.
    Obgleich Anni als auch Max etliche Male versuchen, ihn dazu zu bewegen, doch wenigstens einige kleine Häppchen zu sich zu nehmen, lehnt er immer wieder dankend ab. Erst als sich die untergehende Sonne a nschickt, ihren Tageslauf zu beenden, erhebt auch er sich bedächtig aber mit dennoch anmutigen Bewegungen aus seinem Sessel und begibt sich in sein Arbeitszimmer.
    Aus einer verschlossenen Schublade in seinem antiken Schreibtisch, entnimmt er einen Packen Briefe und einige kleine Fotoalben. Während er die Adressen auf allen Briefbögen sorgfältig überprüft, wirft er die beiden Alben achtlos in den wuchtigen Kachelofen hinter ihm. Nur wenige Minuten später folgt auch die restliche Post, bevor er den Ofen zum Verbrennen eines Teiles seiner Vergangenheit, anzündet.
    Es ist bereits kurz vor neun Uhr als Fabian am nächsten Morgen seinen Freund Peter Weiler anruft. Beide ve reinbaren, wie vom Pfarrer am Vortag vorgeschlagen, sich um vierzehn Uhr am gleichen Tag im Büro des Pfarrhauses zu treffen. Pünktlich auf die Minute sitzt Fabian seinem treuen und zuverlässigen Freund gegenüber.
    Pfarrer Peter Weiler schaut Fabian lange in die Augen, bevor er sich entschließt mit der Unterhaltung zu begi nnen. Eine Unterhaltung, die mehr als nur den Beginn eines ganz neuen Lebensabschnittes für Fabian Bauer einleiten wird. Auch sein zukünftiges Leben, einschließlich das seiner geliebten Tochter Stefanie wird durch dieses Treffen in total neue und andere Bahnen gelenkt.
    „Fabian, nach dem gestrigen Fiasko, hat heute ein neuer Tag für uns alle begonnen. Du hast deine Entsche idung getroffen und egal wie sie auch immer ausgefallen ist, werde ich sie respektieren. Wir alle haben unsere Fehler begangen und werden auch in Zukunft nicht fehlerfrei sein, doch jetzt ist die Zeit für einen totalen Neuanfang auch von deiner Seite erforderlich.
    In der vergangenen Nacht hatte ich genügend Zeit und Gelegenheit, viele Dinge, die besonders deine kleine Tochter Stefanie betreffen, zu überdenken und die von deiner Seite unbedingt um- beziehungsweise neu org anisiert werden sollten. Dabei sind mir auch einigen Sachen in den Sinn gekommen, bei deren Neuanfang ich dir gerne zur Seite stehen möchte.
    Mein lieber Fabian, Stefanie ist ein Kind wie jedes andere in ihrem Alter, auch wenn sie vielen ihrer Altersg enossen geistig überlegen zu sein scheint. Dennoch ist und bleibt sie noch ein Kind, das ein Recht auf Vater und Mutter hat. Es ist mir vollkommen klar und ich weiß aus meiner Erfahrung wie

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