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Nur ein Jahr, Jessica!

Nur ein Jahr, Jessica!

Titel: Nur ein Jahr, Jessica! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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bestellten fünf verschiedene Gerichte und kosteten fleißig untereinander. Ich kann euch sagen, jedes Gericht war eine Köstlichkeit! Frau Thams erzählte uns, daß es zur Zeit für „schick“ angesehen wird, chinesische Gerichte zu servieren. Besonders bei Partys sind sie sehr beliebt. Aber die Zubereitung verlangt viel Arbeit. Vor allem benötigt man eine große Auswahl an exotischen Gewürzen und Zutaten. Dadurch wird es recht teuer, besonders in kleineren Mengen. Wenn man für eine größere Gesellschaft kocht und die teuren Döschen und Fläschchen und Packungen richtig ausnutzen kann, wird es erschwinglich.
    Und jetzt, Mutti, ahnst Du meine Idee?
    Wenn Du nun diese modernen und „schicken“ Partygerichte kochen und in Packungen für zwei, vier oder sechs Personen tiefkühlen würdest? Dann könnten die Kunden schnell ein fertiges Menü kaufen und hätten ein erstklassiges Essen für ihre Gäste – mit einem Minimum an Arbeit! Und wenn Ihr dann auch Reisschälchen und hölzerne Eßstabchen verkaufen würdet, sie sind ganz billig, sagte Frau Thams, dann – ja also? Was sagt Ihr?
    Ich konnte es nicht lassen, ich legte den beiden erfahrenen Hausfrauen meine Idee vor, und sie fanden sie phantastisch. Frau Ingwart besitzt ein chinesisches Kochbuch, das heißt, sie hatte es schon mir geschenkt, und ich schicke es Dir jetzt. Frau Thams erzählte uns von ihren fabelhaften Kochbeuteln, die sie von der Mutter ihres norwegischen Schwiegersohnes geschickt bekommt. Sie gibt Dir eine Packung davon, damit Du sie ausprobieren kannst. Sie heißen „Frieren und kochen“. Man kann also den ganzen Beutel direkt vom Tiefkühler in heißes Wasser stecken. Wenn Du sie magst, kannst Du der Firma schreiben, Name und Anschrift stehen auf der Packung. Hier in Deutschland sind sie anscheinend nicht zu haben, jedenfalls waren sie nirgends zu finden, als Frau Thams danach fragte. Also auch etwas, was die Leute nur bei Euch kaufen könnten!
    Die meisten Gerichte vertragen das Tiefkühlen und Auftauen sehr gut. Mach aber bloß keine Pekingente, die soll knusprig sein, und das Auftauen fördert ja nicht gerade die „Knusprizität“ (den Ausdruck habe ich von Falko, er steht nicht im Wörterbuch!). Das, was wir aßen, hieß „Schweinefleisch mit Ingwer“, „Huhn mit Bambus“, „Chop Suey“, „Löwenkopf“ (da ist kein Löwenfleisch drin! Es ist nur das Gericht, das so wuschelig aussieht wie ein Löwenkopf mit einer dicken Mähne!) und „Ente der acht Kostbarkeiten“. Alles schmeckte ganz phantastisch. Ich habe mir ein paar Rezepte aus dem Kochbuch abgeschrieben, aber das Buch bekommst Du also. Ich bin sehr gespannt darauf, was Ihr zu meiner Idee sagen werdet!
    Ich habe es wunderbar bei Frau Ingwart. Eigentlich müßte ich für diese gute Pension hier Geld bezahlen. Denn ich erhole mich mit jedem Tag mehr. Das bißchen Arbeit in diesem Puppenhaushalt ist wirklich ein Kinderspiel. Ab morgen wird es ja noch weniger, denn dann sind wir ja nur noch zwei Personen – ja, und der Kater natürlich. Der ist die Hauptperson. Er liegt augenblicklich am Fußende meines Bettes. Ich sehe eine Auseinandersetzung zwischen uns kommen. Ich werde versuchen, Kijana davon zu überzeugen, daß es sich im Katzenkörbchen besser schläft. Aber Kijana wird bestimmt behaupten, daß das Fußende meines Bettes zweckmäßiger sei!
    Es ist ein Uhr! Gute Nacht, liebe Mutti, lieber Vati!
    Eure Jessi
    PS! Die Auseinandersetzung hat stattgefunden. Kijana hat gesiegt.
     

Kein Knoblauch im Haus
     
    Es gibt Augenblicke im Leben, wo man sich nicht zu helfen weiß, Augenblicke, wo einem nichts anderes übrigbleibt, als irgendeinen verständnisvollen Menschen um Rat zu bitten. Glücklich kann der sein, der in einem solchen Augenblick eine gute Patentante hat!
    Es war an einem Samstagnachmittag, und ich befand mich in solch einer Lage. Also rief ich Tante Christiane an.
    „Ach, Jessica, du bist es, Kind. Wie geht es dir?“
    „Furchtbar, Tante Christiane. Ich bin vollkommen ratlos. Du bist meine letzte Hoffnung. Du bist dir doch deiner Pflichten als Patentante bewußt? Also, ich brauche einen Rat.“
    „Ja, Kind, wenn ich dir den geben kann – was ist los?“
    „Eine lebenswichtige Frage, Tante Christiane. Womit spickt man einen Hammelbraten, wenn man keinen Knoblauch im Hause hat?“
    „Was? Du hast keinen Knoblauch? Und du willst meine Patentochter sein? Hammelbraten ohne Knoblauch ist wie ein Kuß ohne Bart!“
    „Vielen Dank! Den Bart kann ich

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