Nur ein Jahr, Jessica!
Schwiegertochter!“
Oh, wie unverdient war dieses Lob! Ich war gar nicht tapfer gewesen. Andere Menschen hatten mir geholfen! Reni hatte mir klargemacht, wie ich die traurige Nachricht von meinen Eltern damals aufnehmen mußte. Falko hatte mir vorgeschlagen, daß ich mich dem Kochen widmen sollte. Tante Christiane hatte mir eine phantastische Empfehlung gegeben – ebenso Frau Ingwart. Und Bernadette hatte mir fabelhaft geholfen, als ich in Frankfurt kurz davorstand, den Mut zu verlieren.
Tapfer! – Ist es vielleicht eine Kunst, tapfer zu sein, wenn man von überallher Hilfe und vernünftige Ratschläge erhält?
„Jessilein“, flüsterte Falko. „Ist dir nun wirklich klar, daß dieses Jahr zu Ende ist? Daß wir nicht mehr Tage und Wochen zählen müssen? Daß wir nun immer zusammen sein werden?“
„Ja, Falko, es wird mir so allmählich klar. Aber noch etwas ist mir klargeworden: Ich bedauere keine Sekunde lang, daß ich jetzt mit einem Jahr Verspätung weiterstudiere. Denn dieses Jahr – das hat mir so unendlich viel gegeben! Ich denke wirklich gern daran zurück – und ich hätte es um keinen Preis entbehren wollen!“
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