Nur ein kleines Bischen
darüber, dass auch ich Frieden gefunden habe.
»Das ist es, was ich an dieser Schule hasse. Zu viel öffentliche Zurschaustellung von Gefühlen in den Fluren. Wo immer man hinschaut, umarmen sich
irgendwelche Mädchen!« Ich drehe mich um und sehe meine Schwester den Flur hinunterkommen, den
Rucksack über eine Schulter geworfen. Sie winkt und kommt auf Cait und mich zu.
»Du bist also wieder zurück«, sagt sie.
»Und du hast es geschafft, jemanden zu beschwatzen, dich aus meiner Gefängniszelle rauszulassen.«
»Tja, das war einfach. Wenn du mit dem Anführer
gehst, kannst du ab und zu einige Gefälligkeiten
erwarten.«
»Nun, danke, dass du es getan hast. Es freut mich zu sagen, dass ich das Gegenmittel habe und dass die Operation >Rettet die Cheerleader< angelaufen ist.«
Cait zog die Augenbrauen hoch. »Rettet die
Cheerleader?«
»Ähm, ja, du weißt schon. Weil sie sich doch neulich abends verwandelt haben ... du weißt schon, in was.«
»Das hast du mir also geglaubt?«, fragt sie überrascht.
»Du denkst nicht, dass ich lediglich Halluzinationen hatte oder irgendwas? Ich meine, sie wirken jetzt so normal. Ich habe überlegt, dass ich vielleicht nur unter großem Stress stand oder vielleicht zu viel Blut verloren hatte . . .«
»Nein. Du hattest recht. Und obwohl sie jetzt normal wirken mögen, geht es beim nächsten Vollmond . . .
arrrhuuuuu!«, heule ich. »Es sei denn, wir halten sie auf.«
»Wie können wir das machen?«
»Gegenmittel.« Ich grinse. »Ich bin nach England
geflogen um es zu holen.«
»Wow. Das ist, ähm... wow«, stammelt Cait und klingt dabei so, als sei sie sich nicht ganz sicher, ob sie mir glauben soll oder nicht.
»Also, wie sieht dein tollkühner Plan aus?«, fragt Sunny. »Wie werden wir die Wölfe gefangen setzen, um sie zurückzuverwandeln?«
»Danke für die Frage«, sage ich, erfreut über die Gelegenheit, über meine ach so kluge Strategie zu reden. »Nun, dem Rudel zufolge, mit dem ich
gesprochen habe, gibt es zwei Methoden, um einen
unausgebildeten Wolf dazu zu bringen, seine Wolfs-gestalt anzunehmen. Eine ist natürlich der Vollmond.
Die andere Möglichkeit ist es, sie total heiß und scharf zu machen.«
»Also, ähm, im Wesentlichen musst du bis zum
nächsten Vollmond warten oder dir eine Möglichkeit überlegen, wie du die ganze Truppe gleichzeitig an-turnen kannst?«, fragt Cait.
»Yep. Und ich bin nicht der Typ, der wartet.« Ich ziehe einen Ausschnitt aus einer Zeitung aus meiner Tasche und falte ihn auf. Race Jameson, überaus erfolgreicher Rockstar, grinst von der bedruckten Seite an. »Darf ich euch meine Geheimwaffe vorstellen?«
»Du willst ihnen einen Zeitschriftenausschnitt
zeigen?«, ruft Cait.
»Nicht direkt«, sage ich und grinse Sunny strahlend an. Sie nickt, denn sie weiß genau, worauf ich hinaus-will. »Aber du wirst es bald genug sehen. Zuerst muss ich alle Cheerleader an einen Ort bekommen.« Ich drehe mich zu Cait um. »Und das ist der Punkt, an dem du ins Spiel kommst.«
24
Es ist sieben Uhr abends und ich gehe im Wohnzimmer unseres Hauses auf und ab und warte darauf, dass meine Mom aufbricht. Sie lässt sich verdammt viel Zeit, um sich für ihr Date mit David zurechtzu—
machen. Ich blicke zu ihm hinüber. Auch er schaut auf seine Armbanduhr. Er weiß, dass der richtige Zeitpunkt alles ist, und ich bin ausnahmsweise einmal froh, ihn auf meiner Seite zu haben. Er mag ein nerviger zukünftiger Stiefvater sein, aber er ist immer noch ein Angestellter von Slayer Inc. und hat die Operation »Schafft Mom aus dem Haus« unter
Kontrolle.
»Schatz, unser Tisch ist für halb acht reserviert«, ruft er die Treppe hinauf. »Wir müssen gehen.«
»Nur noch eine Minute, David. Ich schminke mir
gerade die Lippen.«
»Gah, bevor sie Sie kennengelernt hat, hat sie nicht einmal einen Lippenstift besessen«, murmle ich.
Er lacht. »He, sie sieht entzückend damit aus. Diesen Fehdehandschuh werde ich nicht aufheben.«
»Jaja. Sagen Sie ihr, sie soll ihn im Auto auftragen.
Die Cheerleader werden jeden Augenblick hier sein
und Mom darf nicht wissen, dass wir unter der Woche in ihrem Wohnzimmer eine Rettet-die-Stadt-Party geben. Sie würde mich auf der Stelle umbringen.«
»Bist du sicher, dass alles bereit ist?« David geht durch den Raum und überprüft noch einmal die Haustür. »Die automatischen Schlösser funktionie—
ren?«
»Yep. Ich habe sie vor ein paar Minuten getestet. Sie haben Ihre Sache großartig gemacht, als
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