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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Tourmalin
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zivilisiert unterhalten zu können, das ist doch nicht zu viel verlangt.
    „ Na schön. Also, ihr wisst alle, dass Siegfried Kriemhild einen besonders wertvollen Armreif geschenkt hat?“ Er blickt fragend in die Runde, George und ich nicken wie brave Schulkinder, Florian zieht eine unmögliche Grimasse.
    „ Soweit die Geschichte, ja, aber wir sind uns wohl einig, dass das nur ein Märchen ist, nichts weiter, oder?“ Markus ignoriert Florians Einwand und setzt seine Erzählung fort.
    „ Ihr wisst auch, dass meine Familie seit Langem alles sammelt, was in irgendeiner Art und Weise mit den Nibelungen zu tun hat.“ Wieder braves Kopfnicken, auch Florian verkneift sich nun einen Kommentar.
    „ Was ihr beide nicht wisst“, Markus blickt Florian und George an, „ist, dass mein Vater das ganze sehr exzessiv und nicht immer mit legalen Mitteln betrieben hat. Dadurch war er aber auch extrem erfolgreich und hat viele Dokumente und andere Fundstücke auftreiben können, deren Existenz lange bezweifelt wurde. Er hielt es für angemessen – im Hinblick auf seine ganz persönlichen Absichten – die Entdeckung besagter Fundstücke geheim zu halten, somit weiß die Wissenschaft bis heute nicht, was er alles gefunden hat.“ Er atmet tief ein und blickt in die Runde. Vor lauter Spannung vergesse ich fast zu atmen, auch George sitzt da wie gebannt, nur Florian zieht immer noch ein mürrisches Gesicht und tut so, als wäre die Geschichte vollkommen unter seinem Niveau.
    „ Mein Vater hat absolut stichhaltige Beweise dafür gefunden, dass es die Nibelungen mit allem Drum und Dran wirklich gegeben hat, und damit meine ich nicht die Fundstücke, die ihr schon gesehen habt.“ George zieht mit einem lauten Pfeifen die Luft ein und nickt anerkennend, Florian dagegen kann seinen Unmut nun nicht länger im Zaum halten.
    „ Na und? Dann hat es halt vor fünfzehnhundert Jahren ein paar Leute gegeben, die sich gegenseitig die Köpfe eingeschlagen haben. Wo ist die Sensation? Selbst wenn diese Knallköppe einen Schatz hatten, den haben sie unauffindbar versenkt und sich gegenseitig umgebracht, ganz großes Kino, so dass heute außer ein paar verrosteten Schwertern und vielleicht ein paar Fetzen Papier nix mehr von der Sippschaft übrig ist!“ Vor lauter Aufregung ist er mitten in seiner Rede aufgesprungen und wedelt nun mit den Händen vor Markus‘ Gesicht herum, doch der bleibt bemerkenswert ruhig und gelassen. Wie jemand, der über alle Kritik erhaben ist.
    „ Wenn du mich mal ausreden lassen würdest, dann könnte ich dir erklären, dass wir auch den Beweis dafür gefunden haben, dass eben nicht die ganze Sippschaft ausgestorben ist. Es gab nämlich einen leiblichen Verwandten, der das Blutbad überlebt hat und der vermutlich den Schlüssel zum Schatz der Nibelungen bei sich getragen hat, bis er ihn an seine nächsten Nachkommen weitervererbte.“ Er blickt triumphierend in die Runde und seine Nachricht hat ihren Zweck nicht verfehlt. Florian guckt irritiert wie eine Kuh, wenn es donnert, und George rutscht nervös auf seinem Stuhl herum. Der souveräne, immer überlegt handelnde George rutscht auf seinem Stuhl herum, das muss man sich einmal vorstellen!
    „ Ein Nachkomme der Nibelungen? Wie kann das sein? Warum weiß das niemand? Kannst du deine Behauptungen beweisen?“, fragt er Markus geradezu Löcher in den Bauch.
    „ Ja, ich kann es beweisen. Wenn ihr wollt, begleitet ihr mich nachher nach Hause, dann zeige ich euch alle bisher geheim gehaltenen Funde.“
    Mich würde es schon interessieren, aber damit ich mich der Villa Wiesenthal noch einmal nähere, muss mehr passieren, als dass ich mir irgendein halb-vergammeltes Geschreibsel aus dem Mittelalter angucken darf.
    „ Also, das war so, Siegfried wurde von Gunther und Hagen von Tronje umgebracht, und Kriemhild wusste das auch, konnte es aber nicht beweisen. Sie hatte einen Sohn mit Siegfried, den sie nicht mit nach Worms genommen, sondern bei seinen Großeltern am Xantener Hof gelassen hat. Kurz nach dem Tode Siegfrieds starb auch ihr Sohn auf mysteriöse Weise, angeblich soll er beim Baden in der Wanne ertrunken sein, was bei einem achtjährigen Kind aber eher selten passiert und ziemlich unwahrscheinlich ist. Vermutlich war Kriemhild zu dieser Zeit schwanger. Das Kind muss kurz vor Siegfrieds Tod gezeugt worden sein. Ihre Schwangerschaft verheimlichte Kriemhild, da sie sich am Wormser Hof nicht mehr sicher fühlte. Als sie die Nachricht vom Tod ihres Sohnes bekam, muss

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