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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Tourmalin
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ungefragt zurück: „Aber wir wollen nicht mit dir reden!“
    Da er nur für sich spricht – na gut, vielleicht auch ein bisschen für George, aber keinesfalls für mich – öffne ich die Tür; Florian steht neben mir wie ein Schießhund und wenn Blicke töten könnten, würde Markus auf der Stelle tot umfallen. Glücklicherweise besitzen Blicke nicht diese Kraft, Markus steht quicklebendig vor mir, sieht mitgenommen aus, und scheint sich zu freuen, dass ich ebenfalls quicklebendig vor ihm stehe. Unbeholfen macht er einen Schritt auf mich zu, hebt den Arm, lächelt zaghaft, öffnet den Mund, schließt ihn wieder. Offensichtlich weiß auch er nicht richtig, was er in diesem Moment sagen soll und damit geht es ihm wie mir. George rettet die bizarre Situation, bevor sie unheimlich oder unangenehm werden kann, indem er sich zwischen Florian und mir durch zur Tür drängelt und Markus fragt, was wir für ihn tun könnten.
    „ Ich, hm, wollte eigentlich nur mit Hilda reden“, druckst er ein wenig verlegen herum, steckt die Hände in die Hosentaschen und erinnert damit an Michel aus Lönneberga, wenn er irgendeinen Blödsinn angestellt hat und gleich vor seinem wütenden Vater in den Schuppen flüchten wird.
    „ Ja, also, hier bin ich“, sage ich und komme mir augenblicklich unfassbar dämlich vor. Ich stehe vor ihm und mir fällt nichts Besseres ein als ‚Also hier bin ich?‘ Verschämt sehe ich zu Boden und stelle dabei mit Entsetzen fest, dass ich noch immer den Bademantel trage. Als ich spüre, wie mir das Blut ins Gesicht schießt, drehe ich mich um und flitze ins Zimmer. Dabei rufe ich noch schnell über die Schulter: „Komm doch rein, ich zieh‘ mich nur gerade um!“
    In Windeseile suche ich mir frische Klamotten aus meinem Koffer, knalle die Badezimmertür hinter mir zu und ziehe mich in Rekordgeschwindigkeit an. Meine Gedanken überschlagen sich, als ich mir Jeans und ein T-Shirt überstreife. Was will er hier? Warum ist er überhaupt schon aus dem Krankenhaus entlassen worden? Was ist mit seinem Vater? Wie geht diese Sache nun weiter? Will auch er jetzt meinen Armreif haben? Wird er mir Vorwürfe machen, weil sein Vater meinetwegen verletzt oder sogar schon tot ist?
    Während ich mir die Haare kämme und mich ein ganz kleines bisschen schminke, spitze ich die Ohren und versuche mitzubekommen, worüber drüben im Zimmer gesprochen wird. Viel ist es nicht, immer wieder wird etwas gesagt, aber dann folgen lange Pausen; ein richtiges Gespräch scheint dort nicht in Gang zu kommen.
    Ein letzter Blick in den Spiegel verrät mir, dass ich unter den gegebenen Umständen mein Bestes getan habe und unter Leute gehen kann, ohne gleich negativ aufzufallen. Die Verletzungen sieht man kaum unter dem leichten Make-Up und insgesamt sehe ich ganz akzeptabel aus. Ich nicke meinem Spiegelbild noch einmal freundlich zu und freue mich, dass es dieses Nicken ebenso freundlich erwidert, dann schreite ich betont lässig aus dem Badezimmer – um den peinlichen Auftritt von vorhin wieder auszubügeln.
    Markus sitzt in dem Sessel, in dem ich die ganze Zeit gesessen habe, also lasse ich mich auf Georges Bett fallen.
    In Markus‘ Blick liegt Unsicherheit, aber auch Freude, zumindest bilde ich mir das ein. Florian sitzt ihm gegenüber in seinem Sessel, hat die Arme vor der Brust verschränkt und starrt ihn feindselig an. George hat auch wieder auf seinem Stuhl von vorhin platzgenommen, sieht nicht ganz so feindselig aus wie Florian und sieht mich nun überrascht an.
    Na gut, vielleicht habe ich mehr als nur ‚ein wenig‘ Make-Up genommen. Da ich mich sonst wirklich kaum schminke, ist das bei mir schon ‚viel‘ und ich bin mir sicher, dass ich mir später noch seinen Kommentar dazu anhören muss. Ich ignoriere George und Florian und wende Markus meine ganze Aufmerksamkeit zu.
    „ So, ich bin jetzt so weit. Wie geht’s dir denn? Florian sagte, du wärst verletzt und im Krankenhaus?“, sprudeln die Fragen nur so aus mir heraus, sobald ich den Mund öffne.
    Markus nickt und beugt sich nach vorne. „Ja, das stimmt, ich hatte eine Verletzung am Hinterkopf, die ganz ordentlich geblutet hat. Das wurde mit ein paar Stichen genäht, dann musste ich noch ein paar Untersuchungen über mich ergehen lassen, um eine Hirnverletzung ausschließen zu können, und dann haben sie mich gehen lassen.“ Er dreht den Kopf zur Seite und an seinem Hinterkopf wird ein großes Pflaster sichtbar, das er leicht antippt. „Alles in Ordnung. Das hier

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