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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Tourmalin
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habe mich darüber gewundert, weil es vor ein paar Monaten – wir waren noch mitten in den Proben – eine große Diskussion darum gab, ob dieser Armreif für den Verkauf im Souvenirladen angefertigt werden soll.“
    „ Welcher Souvenirladen?“, frage ich interessiert nach.
    „ Es gibt in der Fußgängerzone einen kleinen Laden, die verkaufen allen möglichen Nibelungen-Kram“, erklärt Lisa, noch immer hinter dem Paravent.
    „ Die haben Tassen, T-Shirts, Poster, Kalender, Kugelschreiber, Schlüsselanhänger und was weiß ich noch alles. So typischen Touristenkram halt. Und alles mit Motiven der Stadt Worms, dem Münster und eben mit Nibelungenmotiven. Und der Inhaber des Ladens kam auf die Idee, sein Sortiment zu erweitern und in dieser Saison erstmals auch Schmuck anzubieten. Aber Wolfram Wiesenthal, der Chef der Festspiele, war dagegen. Es gab ein ewiges Hin und Her. Und ich dachte eigentlich, Wiesenthal hätte sich durchgesetzt und den Verkauf des Schmucks verboten. Wiesenthal setzt sich immer durch, so kam immerhin auch sein Sohn Markus, dieser Nichtsnutz, an die Rolle des Hagen von Tronje.“ Sie lacht und kommt hinter dem Paravent hervor. Jetzt trägt Lisa eine Jeans, ein gelbes T-Shirt und Ballerinas im gleichen Farbton. Den Armreif hält sie in der Hand.
    „ Schön und gut, aber ich verstehe immer noch nicht, was das mit meinem Armreif zu tun hat“, versuche ich erneut, ihr meine Verwirrung zu erklären.
    „ Na, das ist der Armreif, von dem ich dachte, dass er überhaupt nicht erst produziert werden durfte. Und jetzt hast du ihn, also wurde er doch hergestellt, obwohl der Chef es nicht wollte.“
    „ Warum wollte er das denn nicht?“ hake ich nach, die ganze Sache ist mir noch immer ein Rätsel.
    „ Keine Ahnung“, antwortet Lisa schulterzuckend, „das hab‘ ich nie richtig verstanden. Es hat mich auch ehrlich gesagt nicht so brennend interessiert. Ich habe ja den hier“, sie hält ihren Armreif hoch, „und wenn ich den mal verlieren sollte, dann habe ich noch zwei auf Reserve in der Schublade.“ Sie öffnet ein Fach an ihrem Frisiertisch und darin liegen verschiedene Schmuckstücke, die alle sehr alt und sehr wertvoll aussehen.
    „ Wahnsinn“, rufe ich erstaunt, „und solche teuren Sachen liegen hier einfach so rum?“
    „ Ach was“, meint Lisa gelassen und schüttelt den Kopf, „das ist doch nur wertloser Modeschmuck.“ Modeschmuck? Mir fällt meine Chefin Agnes von „Pizza-Pasta-Pronto“ ein, die meinen Armreif auch immer als Modeschmuck bezeichnet.
    „ Du meinst, das hier ist alles nicht echt?“, will ich wissen.
    „ Ganz sicher nicht. Hier, nimm!“ Lisa hält mir ihren Armreif und eine weitere Kette hin. Beides fühlt sich nach Plastik und ganz leicht an. Erstaunt wiege ich den Schmuck in der Hand.
    „ Tatsächlich, das ist ja wirklich nur Spielzeug!“
    „ Ja, deiner denn etwa nicht?“ Sie sieht meinen Armreif neugierig an. Ich nehme ich ab und reiche ihn ihr, er ist sehr viel schwerer als ihrer.
    „ Das ist ja der Hammer! Haben die für den Souvenirladen tatsächlich richtigen Schmuck hergestellt!“ Sie hält die beiden Armreifen in ihren Händen und wägt sie prüfend ab.
    „ Äh, nein, der ist nicht aus dem…“ …Souvenirladen, wollte ich gerade sagen, aber die Tür fliegt auf und Hagen von Tronje stürmt herein.
    Aus der Nähe betrachtet, sieht er sogar noch viel besser aus als vorhin auf der Bühne – was bei Männern nicht immer der Fall ist. Manchmal sieht man jemanden von weitem und denkt sich, er wäre total super, und von nahem verliert er deutlich an Attraktivität.
    Nicht so dieser Hagen-Typ. Wuschelige braune Haare, sehr dicht und mit sehr viel Mühe so gestylt, dass es ungestylt aussieht, markante Gesichtszüge, tiefbraune Augen, ein sehr männlicher Typ, Marke Hugh Jackman, nur zehn bis fünfzehn Jahre jünger.
    „ Lisa, draußen ist die Presse und will Fotos und Interviews, aber die Hauptdarstellerin sitzt in ihrer Umkleide und hält Kaffeeklatsch!“, fährt er sie an. Lisa gibt mir meinen Armreif zurück und lächelt Hagen giftig an.
    „ Ach, hat der Papa wieder seinen Wachhund losgeschickt. Oder eher einen Hütehund, der die Schäfchen herbeitreiben soll. Was für ein braver Hund du doch bist, Markus!“ Das ist eine Stimmung zwischen den beiden, die scheinen überhaupt nicht miteinander zu können. Ich stehe auf und lächle verlegen.
    „ Ähm, ich geh‘ dann mal.“ Schade eigentlich, ich hätte nämlich noch gerne gewusst, was es mit dem

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