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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Tourmalin
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derangiert war wie du.“
    Ich grinse. „Ach, wenn ich schon was mache, dann aber auch richtig“, entgegne ich und fühle mich schon wieder richtig gut.
    „ Mister Darnett“, ruft eine von Georges Studentinnen, „können wir jetzt hinter die Bühne gehen, um die Schauspieler zu treffen?“ Um uns herum haben sich die Zuschauerränge geleert, wovon ich bisher gar nichts mitbekommen habe. Nur die Studenten stehen noch ein wenig unbeholfen da und warten auf George, während er sich um mich kümmert.
    Der blickt mich nun fragend an. „Was meinst du, magst du noch mitkommen? Oder soll ich dir ein Taxi rufen, dann kannst du ins Hotel fahren und dich ausruhen?“
    Ich überlege kurz. „Nein“, antworte ich dann entschieden, „ich komme mit. Aber nur kurz. Ich habe einen Bärenhunger und muss unbedingt etwas essen.“
    George trommelt seine Gruppe zusammen und führt uns zum Eingang des Backstage-Bereichs. Er wedelt ganz wichtig mit irgendwelchen Papieren herum und verschafft uns Einlass. Seine Studenten sehen ihm bewundernd zu und treten ehrfürchtig durch die schmale Tür hinter der Bühne.
    Dort tummeln sich die Schauspieler, Helfer, Visagisten, Bühnentechniker und Gäste, die sich wie George vorher angemeldet haben. Am anderen Ende des Raumes erkenne ich Kriemhilds Mutter Ute, die schon in Jeans und Turnschuhen ist, aber immer noch ihre mittelalterliche Kopfbedeckung trägt. Auch König Gunther kann ich zwischen den vielen Menschen sehen. Er wird gerade von einem Reporter interviewt und scheint wenig Gefallen daran zu finden, denn er zieht ein ziemlich mürrisches Gesicht.
    Georges Studenten fühlen sich hier pudelwohl und sind schon in alle Richtungen verstreut. Florian steht gerade bei einem Bühnenhelfer und lässt sich von ihm die verschiedenen Schwerter zeigen, die während der Vorstellung zum Einsatz gekommen sind. Er strahlt über das ganze Gesicht, als der Mann ihm ein Schwert überreicht und er damit wild in der Luft herumfuchteln darf.
    Unwillkürlich muss ich lachen. So ein Kindskopf. Auch George hat jemanden gefunden, mit dem er sich unterhalten kann, es ist ein eleganter Mann mit grauen Haaren, der einen schicken Anzug trägt und wichtig aussieht. Die beiden unterhalten sich angeregt und George gestikuliert wild, was er meistens tut, wenn er aufgeregt ist.
    „ Hey, du scheinst mir ja ein echter Fan zu sein“, sagt jemand neben mir. Aus Reflex drehe ich mich zur Seite und da steht Kriemhild, noch komplett in ihrem Bühnenoutfit. Ich bin ganz perplex und drehe mich zur anderen Seite, sie hat sicher nicht mit mir gesprochen. Doch da steht niemand.
    Ich sehe sie wieder an, sie lächelt mir freundlich zu. Sie scheint wirklich mich zu meinen.
    „ Ich, ääähhh, was meinst du?“ Ok, ich muss unbedingt daran arbeiten, mich auch dann, wenn ich unerwartet angesprochen werde, souverän zu verhalten und in ganzen Sätzen ausdrücken zu können.
    Kriemhild lächelt noch immer. Sie deutet auf meinen Armreif. „Na, der Armreif. Gibt es den mittlerweile im Souvenirladen?“ Ich verstehe die Worte, aber ich habe keine Ahnung, wovon sie spricht.
    „ Hä? Was denn für ein Souvenirladen? Und welcher Armreif?“, frage ich leicht verdattert.
    „ Deiner. Und meiner“, sie hebt ihren Arm und ich sehe einen Armreif, der meinem tatsächlich sehr ähnlich sieht. Mehr als das. Er sieht auf den ersten Blick genau gleich aus. Jetzt bin ich ganz verwirrt.
    „ Äh, Kriemhild, ich verstehe nicht, ähm, also, was ist das mit dem Armreif?“
    Sie lacht laut auf, es ist ein helles, unbeschwertes Lachen. „Also eigentlich heiße ich Lisa.“ Sie streckt mir die Hand hin, ich schüttele sie, immer noch ganz neben der Spur.
    „ Äh, ja, und ich bin Hilda.“
    „ Okay Hilda, ich glaube, ich habe dich hier gerade ziemlich überfallen. Ich muss mich schnell umziehen gehen, was hältst du davon, wenn du mich begleitest und ich dir erkläre, was ich gemeint habe?“ Lisa ist mir auf Anhieb sympathisch und ich möchte unbedingt diesen leicht zurückgebliebenen Eindruck wettmachen, daher willige ich spontan ein.
    Wir bahnen uns einen Weg zum anderen Ende des Raumes, wo sich hinter einer unscheinbaren Tür der Flur mit den Garderoben der Darsteller befindet.
    In der Umkleidekabine angekommen, verschwindet Lisa hinter einem Paravent und ich setze mich auf einen Stuhl neben einem Frisiertisch.
    „ Also“, beginnt sie, während sie sich umzieht, „ich sah dich vorhin dort stehen und da ist mir sofort dein Armreif aufgefallen. Ich

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