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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Tourmalin
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Aufgabe gemacht, sie niemals merken zu lassen, dass ich mich wegen ihres Gehabes und Getues tatsächlich manchmal nutzlos und als Loser fühle. Immer den Schein wahren, das ist das Wichtigste im Umgang mit solchen Schnöseln. Zu meinem größten Leidwesen gelingt mir das nicht immer, aber ich arbeite daran.
    Agnes schnaubt und geht in ihr Büro. Dann, als sie schon fast aus meinem Blickfeld verschwunden ist, dreht sie sich wieder zu mir um.
    „ Ja und übrigens, Hilda“, sagt sie zuckersüß, „wie oft muss ich dir denn eigentlich noch sagen, dass du keinen Schmuck bei der Arbeit tragen sollst? Das ist unhygienisch!“
    Ich streife ertappt meinen Armreif ab und stecke ihn in die Tasche meiner Schürze.
    „ Und dann auch noch so furchtbaren Modeschmuck.“
    Das ist dann zum Glück das vorerst Letzte, was ich von Agnes hören muss. Trotzdem ärgere ich mich über ihre Hochnäsigkeit. Dieser Armreif ist sicher nicht so exklusiv wie das Armband von Cartier, das ihr Vater ihr zum bestandenen Abschluss geschenkt hat, aber er ist auch kein billiger Modeschmuck. Ich habe ihn von meiner Oma Gerda geschenkt bekommen, und die hat ihn auch schon geerbt.
    Ich lasse die Hand in die Tasche meiner Schürze gleiten und streiche versonnen über die Konturen meines Lieblingsschmucks. In der Mitte befindet sich ein großer, grüner Stein, der warm schimmert. Eingefasst ist er mit einem Ring aus Silber. Dieser klemmt oben und unten zwischen zwei goldenen Bögen, die rechts und links zusammenlaufen. Zwischen den Bögen und dem silbernen Ring ist auf jeder Seite eine kleine, goldene Mondsichel angebracht, die von jeweils drei weiß glänzenden Steinen umgeben ist. Je nachdem, wie das Licht darauf fällt, funkeln die Steine so schön wie echte Diamanten. Modeschmuck – pffft. Wertvoll oder nicht – mir bedeutet dieser Armreif viel und ich trage ihn fast immer.
    Komplett in Gedanken versunken und von weiterer Kritik verschont, verbringe ich den Rest meiner Schicht mit der Zubereitung von Salaten, die uns dank des warmen Wetters geradezu aus den Händen gerissen werden.
     
    Zu Hause angekommen, denke ich kurz darüber nach, dass ich mich bei Tina im „Modern Fashion Store“ für nächste Woche abmelden muss, aber ich will jetzt erst einmal meine Ruhe haben und beschließe, ihr später eine E-Mail zu schreiben.
    Ich ziehe die Schuhe aus, tolle Ballerinas, die auch nicht ganz billig waren und super aussehen, aber leider vorne sehr eng sind und an den Zehen drücken. Seufzend lasse ich mich auf die Couch sinken, wackele mit den befreiten Zehen und schalte den Fernseher ein.
    Prima, die ‚Gilmore Girls‘. Die Kaffeesucht von Lorelai und ihrer Tochter Rory erinnert mich daran, dass ich selbst noch keinen Kaffee hatte. Aber ich bin jetzt zu faul, um aufzustehen. Lorelai, Lorelai… Ich wiederhole den Namen in Gedanken und mir wird schlagartig bewusst, dass ich schon seit Tagen nicht mehr an meiner Magisterarbeit weitergeschrieben habe. Die Loreley, ihre Darstellung in der Literatur vom Mittelalter bis heute und ihre Bedeutung innerhalb des Gefüges der Sagengestalten am Rhein . So lautet der hochtrabende Titel meiner Abschlussarbeit, den ich ausgewählt habe, bevor mir klarwurde, dass mich die „Sagengestalten am Rhein“ doch recht wenig interessieren.
    Vielleicht gehe ich mir doch lieber eine Tasse Kaffee holen, damit ich nicht weiter über die Loreley grübeln muss. Ich erhebe mich schweren Herzens von der Couch und schlurfe barfuß in die Küche, als ich plötzlich ein Poltern höre.
    „ Hallo? Emily?“, rufe ich. Emily ist meine Mitbewohnerin und sollte eigentlich übers Wochenende auf einer Konferenz in Berlin sein. Keine Reaktion. Ich warte noch einen Moment, aber ich höre nichts mehr. Schulterzuckend gehe ich zur Kaffeemaschine. Das Geräusch kam wohl doch von oben aus Eriks Wohnung – seit er dort eingezogen ist, hat man öfter mal das Gefühl, die Decke würde einem gleich auf den Kopf fallen.
    Das laute Mahlen der Maschine – Emily und ich haben uns vor drei Jahren zu Weihnachten einen Kaffeevollautomaten gegönnt – und der entstehende Kaffeeduft leiten schon ein angenehmes Entspannungsgefühl ein und ich gerate in Feierabendstimmung.
    Zufrieden ziehe ich mit meiner Tasse dampfenden Kaffees durch den Flur, als es erneut poltert. Diesmal ist es richtig laut und definitiv nicht in der Wohnung über mir.
    Vor Schreck lasse ich die Tasse fallen, genau vor Emilys Zimmertür. Ein Teil des Kaffees schwappt auf meine Hose und

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