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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Tourmalin
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nackte Mann, ich meine Walter, warum ist er hier gewesen und warum hast du mit ihm, du weißt schon?“ Ich weiß, das ist sehr direkt gefragt, aber ich finde, es steht mir als bester Freundin, Mitbewohnerin und engster Vertrauten durchaus zu, indiskrete Fragen zu stellen. Sie sieht mich lange an und nippt an ihrem Glas, bevor sie weiterspricht.
    Und dann erfahre ich nach und nach die Geschichte, wie der nackte Mann Emily auf der Arbeit angeflirtet, ihr über das firmeninterne Mailprogramm versaute kleine Nachrichten geschickt und sie schließlich in einer Mittagspause verführt hat.
    „ Ich hätte das nie von mir gedacht, aber ich wollte es in diesem Moment wirklich. Vielleicht weil es eben so unwirklich war – im Auto, in der Tiefgarage, während ich eigentlich drei Reihen hinter meinem Chef in der Tagung sitzen sollte. Das war jetzt vor zwei Wochen. Wir haben es jetzt schon in nahezu jedem Lagerraum in der Firma getan, sogar auf der Toilette und in seinem Büro nach Feierabend.“
    Sie schüttelt sich. „Ich habe ihm nicht erzählt, dass ich einen Freund, einen Verlobten, habe. Ich dachte irgendwie, so bleibt es weiterhin irreal. Ich liebe Nils wirklich. Mit Walter, das ist nur“, sie atmet tief ein, „ich weiß nicht, was es ist.“
    Naja, ich würde mal sagen, es ist eine Affäre. Und weil niemand von der Affäre erfahren sollte, war der nackte Mann auf enorme Geheimhaltung bedacht. Sollte nämlich seine betrogene Frau Wind davon bekommen, wäre er laut Ehevertrag zur Zahlung horrender Summen verpflichtet, erzählt Emily schniefend.
    „ Ich dachte, wir könnten uns hier treffen, weil du nicht da bist.“
    Noch ganz benommen von der Geschichte schüttele ich den Kopf. „Aber wo sollte ich denn sein?“
    „ Na, bei deinen Eltern? Der Geburtstag von deiner Oma? Oder ist das nicht heute? Ich dachte, du fährst direkt nach der Arbeit dorthin.“ Oh nein.
    Ich fluche. „So ein Mist! Das hab‘ ich ja jetzt total vergessen. Argh! George mit seinem Trip nach Worms hat mich ganz aus dem Konzept gebracht!“ Ich springe auf und renne zum Telefon. Mit zitternden Händen wähle ich die Nummer meiner Eltern. Emily guckt mir dabei zu und sieht jetzt wieder sehr zerknirscht aus. Dabei ist es doch nicht ihre Schuld, dass ich den Geburtstag meiner Oma vergessen habe.
    „ Mama, hallo, tut mir leid, dass ich nicht da bin“, rattere ich los, sobald meine Mutter sich meldet. „Ich musste länger arbeiten und George hat mich dazu überredet, ihn ab morgen auf eine Exkursion zu begleiten, also muss ich noch packen. Und morgen früh muss ich auch noch arbeiten.“ Ich hole tief Luft und bereite mich innerlich auf die nun folgende Standpauke vor.
    „ Ach Hilda.“ Meine Mutter klingt gar nicht wütend. Eher traurig. „Oma Gerda hat heute keinen guten Tag. Sie erkennt uns kaum und redet nur zusammenhanglose Sachen, die keiner versteht. Ich hätte mich zwar gefreut, dich zu sehen, aber deine Oma bekommt gar nicht mit, ob du hier bist oder nicht.“
    Was soll ich dazu sagen? „Mama, es tut mir leid“, flüstere ich kaum hörbar, wohlwissend, dass dies eine ziemlich einfallslose Antwort ist.
    „ Es ist in Ordnung, Schatz. Aber Papa und ich würden uns freuen, wenn du demnächst mal Zeit hast, bei uns vorbeizuschauen.“ Mein schlechtes Gewissen meldet sich prompt, meine Mutter weiß aber auch genau, welche Knöpfe sie drücken muss.
    Obwohl meine Eltern nur eine knappe Stunde Fahrt entfernt wohnen, besuche ich sie selten. Zu selten. Ich nehme mir immer wieder vor, öfter mal bei ihnen vorbeizufahren, aber dann kommt mir jedes Mal wieder etwas dazwischen.
    „ Mach‘ ich, Mama“, verspreche ich und schwöre mir innerlich, dieses Mal auch wirklich bald hinzufahren.
    „ Schatz, ich muss jetzt auflegen, Onkel Friedrich kommt gerade. Ich wünsche dir viel Spaß auf deinem Ausflug. Pass auf dich auf und melde dich, wenn du wieder da bist“, sagt Mama.
    Hastig rufe ich: „Ja, mach‘ ich, und sag allen liebe Grüße von mir!“, und dann ist die Verbindung auch schon unterbrochen.
    Ich halte den Hörer noch in der Hand und will gerade etwas zu Emily sagen, die wie hypnotisiert auf der Couch sitzt, als es an der Tür klingelt. Himmel, was ist denn heute nur los?
    Als ich die Wohnungstür öffne, tänzelt ein unglaublich gut gelaunter George an mir vorbei, küsst mich im Vorübergehen auf die Wange und lässt sich neben Emily auf das Sofa plumpsen. Den hatte ich schon ganz vergessen!
    „ Honey, wir werden uns ein paar schöne

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