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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Tourmalin
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einzuatmen.
    „ Hey, also nein, hier ist nicht Hilda, hier ist Markus, wie geht’s dir?“, beginnt Markus das Gespräch. Noch zu früh, warte noch einen Moment. Gut, dass jetzt keiner mehr meinen Puls kontrolliert.
    „ Ja, pass auf, das ist so: Hilda und ich haben uns heute Abend getroffen und … naja, du weißt schon … wir wollen den Abend jetzt noch weiter gemeinsam verbringen, du verstehst.“ Noch nicht, noch nicht, ganz ruhig, gleich kann ich – das Herz schlägt mir bis zum Hals.
    „ Na, sie ist gerade im Bad, unter der Dusche, und eigentlich soll sie auch gar nicht wissen, dass ich dich anrufe, ich will sie nämlich überraschen.“ Gleich. Einen Moment noch.
    „ Du kennst doch den Armreif, den sie immer trägt. Sie hat ihn heute Mittag im Hotel vergessen und hat deshalb ein dummes Gefühl, sie redet von nichts anderem. Kannst du ihn vielleicht meinem Vater mit-…“ Jetzt. Oder nie.
    „ GEORGE, HILFE! SIE HABEN MICH GEKIDNAPPT, DU DARFST IHNEN NICHT GLAUBEN! RUF DIE PO-…“ –lizei wollte ich noch sagen. Schreien. Aber eigentlich muss ich mich wundern, dass ich überhaupt so weit gekommen bin. Aus Leibeskräften habe ich gebrüllt, mein Geschrei war markerschütternd.
    Einen Moment lang haben Vater und Sohn gleichermaßen ungläubig und geschockt geguckt, doch dann kam Bewegung in die beiden. Was Markus gemacht hat, konnte ich nicht sehen, denn Wiesenthal warf sich mit voller Wucht auf mich und hielt mir den Mund zu – er tut es noch immer.
    „ Verdammtes Miststück!“ Ich versuche, ihn in die Hand zu beißen, schaffe es nicht. Trotzdem wehre ich mich, schlage, trete, kratze um mich, habe keine Chance. Er ist einfach viel stärker als ich und hat sich mit seinem ganzen Gewicht auf mich geworfen, so dass ich kaum Bewegungsspielraum habe.
    „ MARKUS“, brüllt der Psycho, aber Markus steht wie versteinert neben der Tür und rührt sich nicht. „JETZT MACH SCHON!“ Aber Markus bewegt sich noch immer keinen Millimeter.
    „ Vollidiot“, keucht Wiesenthal und knallt meinen Kopf so fest gegen die Wand, dass mir schwarz vor Augen wird.

Freitag
     

     

    Als ich wieder zu mir komme, ist es wieder – oder immer noch – dunkel um mich herum. Mein Kopf tut höllisch weh und als ich mit den Fingern nachfühle, kann ich deutlich eine Beule ertasten. Wie lange war ich wohl bewusstlos? Ich bin noch immer in dem Kellerraum, in dem ich vorhin auch gewesen bin, und es ist genauso dunkel wie vorhin. War ich etwa knapp vierundzwanzig Stunden bewusstlos? Ich glaube nicht.
    Vermutlich waren es nur ein paar Minuten. Dann fällt mir mein Plan ein. Ich habe laut um Hilfe geschrien, als Markus mit George telefoniert hat. Aber hat George mich gehört? Oder hat Markus ihn noch einmal angerufen und ihm irgendwelche Lügen aufgetischt?
    Aber was ist, wenn George tatsächlich misstrauisch wurde und mich nun sucht? Dann muss ich ihn auf mich aufmerksam machen!
    Ich stelle mich an das Gitter des Lüftungsschachtes und beginne, aus Leibeskräften zu schreien. „HIIIIIIIIIILFEEEEEEEEE! GEORGE! ICH BIN HIER UNTEN IM KELLER! HIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIILFEEEEEEEEEEEEE!“
    Ich brülle und brülle und als mein Hals weh tut, meine Stimme sich überschlägt und ich das Gefühl habe, keinen Ton mehr herauszubekommen, brülle ich trotzdem weiter.
    „ Halt’s Maul, du Miststück!“ Erschrocken fahre ich zusammen und drehe mich um. Durch meine Brüllerei habe ich gar nicht gemerkt, dass die Tür geöffnet wurde. Im Türrahmen steht Wiesenthal – und zielt mit einer Pistole auf mich.
    „ So ist‘s fein. Und wenn du noch einen Mucks machst – bumm. Verstanden?“ Seine Stimme ist kalt, seinen Gesichtsausdruck kann ich nicht erkennen, weil das aus dem Flur hereinfallende Licht ihn von hinten anstrahlt und sein Gesicht in Schatten taucht.
    „ OB DU VERSTANDEN HAST, HABE ICH GEFRAGT! ANTWORTE GEFÄLLIGST!“ Ich nicke wortlos. Der Typ ist ja so was von gestört.
    „ Wo ist der Armreif?“, will er nun wissen. Ich bleibe stumm. Er kommt näher und nun kann ich sehen, dass Markus hinter ihm im Flur steht und mir irgendwelche Zeichen gibt, die ich allerdings nicht im Geringsten verstehe.
    „ ANTWORTE MIR! WO IST DER ARMREIF?“ Wann sind wir denn eigentlich zum ‚Du‘ übergegangen, frage ich mich unwillkürlich.
    Dieser Typ ist ein richtiger Kontroll-Freak, wenn irgendetwas nicht nach seinem Plan läuft, dann kriegt er einen totalen Ausraster. Das bedeutet aber leider auch, dass er unberechenbar und deswegen ziemlich

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