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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Tourmalin
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können wir nichts unternehmen, was uns irgendwie weiterbringt. Ich schlage vor, wir setzen ihn auf eine falsche Fährte,“ schlägt Markus vor.
    „ Wie meinst du das, eine falsche Fährte?“ Zweifelnd hebe ich die Augenbrauen.
    „ Na ganz einfach, wir denken uns eine tolle Geschichte aus, wo du den Armreif versteckt hast, erfinden aber irgendwas dazu, so dass er nicht allein gehen kann, sondern uns mitnehmen muss. Und wenn wir erst mal hier raus sind, dann sehen wir weiter.“ Das hört sich tatsächlich schon fast wie ein guter Plan an, nur leider habe ich keine Ahnung, was genau wir ihm erzählen sollen.
    Wenn ich ihm sage, ich habe den Armreif in einem Schließfach deponiert, dann braucht er nur den Schlüssel, aber nicht mich. Und so ist es mit allem, was mir spontan durch den Kopf schießt. Wenn ich ihm ein mögliches Versteck verrate, kann er hingehen und nachsehen. Und Markus und ich bleiben hier im Keller zurück und unsere Lage ändert sich kein bisschen, außer dass Wiesenthal fuchsteufelswild sein wird, wenn er erfolglos zurückkommt.
    Und dass ich ihm die Wahrheit sage, kommt überhaupt nicht in Frage. Mir will einfach nichts einfallen und auch Markus blickt zwar nachdenklich, aber einfallslos aus der Wäsche.
    „ Und wenn ich sage, dass ich den Armreif versteckt habe, aber nicht gut erklären kann, wo? Dass ich mich hier schlecht auskenne und den Weg zwar wiederfinde, aber ihn nicht aus dem Gedächtnis beschreiben kann?“ Erwartungsvoll sehe ich Markus an und er nickt langsam.
    „ Das könnte klappen. Immerhin hat er dir diese Diebstahl-Geschichte auch abgekauft. Wenn du nur überzeugend genug bist, könnte das funktionieren. Und da er meint, ich wäre sein ergebener Handlanger, wird er aus seiner Sicht kein großes Risiko eingehen, wenn er mit uns beiden zusammen das Haus verlässt.“
    Fieberhaft überlege ich, was ich am besten erzählen soll. Wo kann man einen Armreif verstecken? Unter Menschen könnte ich am ehesten versuchen, zu fliehen. Soll ich behaupten, den Armreif bei H&M oder Zara versteckt zu haben?
    Und wie sehr kann ich mich überhaupt auf Markus verlassen? Mein Gefühl sagt mir, dass ich ihm vertrauen kann, aber meine Gefühle haben mich schon öfter im Stich gelassen.
    Da ich anscheinend die ganze Woche – außer gestern – unter Beobachtung stand und Psycho-Dad weiß, dass ich den Armreif gestern Morgen noch hatte, muss es ein Ort sein, an den ich gestern gegangen sein könnte. Was hat George denn gestern mit seinen Studenten gemacht? Könnte ich vielleicht behaupten, ich wäre bei ihnen gewesen?
    Da kommt mir der rettende Gedanke – George! Mein lieber, guter George! Ich weiß noch, dass sie am Dienstag töpfern waren, und George hat nebenbei erwähnt, dass sie am Freitagvormittag wieder dorthin müssen, um ihre Ton-Kunstwerke abzuholen. Diese wurden in der Zwischenzeit gebrannt und konnten auskühlen, und nun sind sie abholbereit.
    Wenn ich es also schaffe, Psycho-Dad zur Töpferei zu lotsen, und es dort schaffe, George über den Weg zu laufen, wird Wiesenthal keine andere Möglichkeit haben, als mich gehen zu lassen.
    Wenn George und Florian und knapp dreißig andere Studenten dabei sind, kann er doch nichts mehr unternehmen! George wird mittlerweile sowieso misstrauisch sein, nach dem Tumult am Telefon von letzter Nacht. Wenn er mich sieht, wird er nicht locker lassen. Er wird mich retten. Mein George.
    Unwillkürlich muss ich lächeln. Markus sieht mich erwartungsvoll an.
    „ Hast du eine Idee?“
    Ich nicke zufrieden. Aber was davon erzähle ich nun Markus? Mit ihm steht und fällt mein Plan, lässt er mich auffliegen, bin ich dem Psycho vollkommen ausgeliefert. Andererseits kann er mich unterstützen und mich glaubwürdiger erscheinen lassen. Immerhin wird Wiesenthal mit einer Riesenwut im Bauch hier aufkreuzen, da er mit Sicherheit herausfinden wird, dass ich gelogen habe. Er wird mir sicherlich nicht mehr ohne weiteres glauben, daher kann ich einen Komplizen schon gut gebrauchen.
    „ Weißt du, wo diese Töpferei ist, die diese Mittelalter-Töpferkurse anbietet?“ Es kann nicht schaden, wenn ich Markus zumindest teilweise in meinen Plan einweihe. Dass ich zur Töpferei will, soll er ruhig wissen. Dass ich dort unbedingt auf George treffen will, behalte ich für mich.
    Ein weiterer, nicht unwesentlicher Gedanke kommt mir nämlich auch gerade in den Sinn: Da ich nicht beim Töpferkurs war, kenne ich den Weg ja selbst überhaupt nicht!
    Markus nickt. „Ja, klar

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