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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Tourmalin
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bei Florian verstehe, kann er sich aber richtig warm anziehen, sollte er jetzt das Geringste an George auszusetzen haben.
    „ Nein, also George, das ist, ich mag George total!“, stammelt Markus und wieder fühle ich mich, als hätte er meine Gedanken gelesen. Woher kommt das denn bloß? Immer scheint er zu wissen, was mir gerade im Kopf herumspukt. Vielleicht sind meine Gesichtszüge lesbar wie ein offenes Buch?
    „ Aber ihr habt doch zusammen in einem Zimmer gewohnt! Wie sollte ich denn dein Zimmer durchwühlen und seins nicht?“
    Er war nur in Georges Zimmer, weil das auch gleichzeitig mein Zimmer war, das ist logisch. Aber irgendetwas an dieser Aussage stört mich… Was ist es nur? Ihr habt doch zusammen in einem Zimmer gewohnt… Zusammen gewohnt… Emily!
    „ Ja, genau, da hattest du keine Wahl! Und weil ich hier in Worms war und schnell wieder nach Hause fahren sollte, wolltest du mir Angst einjagen, war es nicht so?“, frage ich lauernd. Markus weiß nicht, worauf ich hinaus will. Aha, er kann also nicht immer in mich hineinsehen! Er nickt und als er den Mund öffnet, um etwas zu sagen, lege ich richtig los.
    „ UND WAS ZUM TEUFEL WOLLTEST DU DANN BEI MIR ZU HAUSE IN MEINER WOHNUNG? UND WARUM MUSSTEST DU DIE ARME EMILY ZU TODE ERSCHRECKEN, OBWOHL ICH GAR NICHT DA WAR? WOHIN WOLLTEST DU MICH DENN JAGEN? HIER SOLLTE ICH NICHT BLEIBEN; NACH HAUSE SOLLTE ICH AUCH NICHT GEHEN! SOLLTE ICH VIELLEICHT NACH CHINA AUSWANDERN ODER WAS?“ Ich brülle so sehr, dass der letzte Satz richtig schrill klingt.
    Markus blickt mich mit weit aufgerissenen Augen an. Dieser miese Mistkerl! Da hatte ich ihm seine Story fast schon abgekauft – gut, wem mache ich was vor, ich hatte sie ihm aufgekauft, voll und ganz – und dann fällt mir die Sache mit meiner Wohnung ein.
    „ Hilda, ich schwöre, ich war niemals in deiner Wohnung!“ Er sieht mir tief in die Augen, aber ich glaube ihm nicht.
    „ Dann eben nicht du, sondern einer der Schlägertypen von deinem Vater! Mir doch egal! Kommt doch eh aufs selbe raus!“, fahre ich ihn an. Für Kleinlichkeiten fehlt mir die Geduld.
    „ Hilda, ganz ehrlich, ich habe alles zugegeben, was ich getan habe, oder was mein Vater getan hat. Das Ausspionieren, die K.O.-Tropfen, die Nachrichten, das Hierher-Locken, ja! Aber wir wissen nicht einmal, wo du wohnst! Ich weiß gar nicht, aus welcher Stadt du kommst! Es ist niemand von uns in deiner Wohnung gewesen!“ Ha! Schon wieder eine Lüge!
    „ Du hast doch eben noch gesagt, dass dein Vater alles über mich wusste, schon zwei Stunden, nachdem wir uns das erste Mal begegnet waren.“ Triumphierend werfe ich ihm die Worte an den Kopf – obwohl mir nicht wirklich triumphierend zumute ist.
    Er schüttelt energisch den Kopf. „Ja und nein. Wir wussten, dass du mit dieser Studentengruppe nach Worms gekommen bist und wir wussten auch, in welchem Hotel ihr wohnt. Und weil ihr alle im Hotel eure Handynummern hinterlegt habt, konnten wir die schnell herausfinden. Aber aus welcher Stadt ihr seid, dass wusste selbst im Hotel niemand. Auf dem Anmeldeformular stand nur ‚London‘, aber das ist offensichtlich Quatsch.“
    Unwillkürlich muss ich lachen. George ist einfach unverbesserlich! Da er in London geboren und aufgewachsen ist, hat er sich angewöhnt, immer wenn er gefragt wird, von wo er komme, ‚London‘ zu sagen. Dass er das auch im Hotel angegeben hat… ts, ts, ts.
    Ich blicke in Markus‘ fragendes Gesicht, aber ich verspüre nicht die geringste Lust, mich ihm gegenüber zu erklären.
    „ So, du weißt also nicht, woher ich komme?“, knüpfe ich wieder an unser Gespräch an. Aufgeheitert durch Georges kleinen Spaß kann ich nun allerdings nicht mehr richtig ernst und böse klingen.
    „ Und was war das dann mit ‚deinen Vater mit einer falschen Adresse auf die falsche Spur locken‘? Geht doch gar nicht. Vielleicht wäre deine falsche Spur sogar richtig gewesen!“
    „ Nein, versteh mich doch! Das war der Plan, ja. Ich wollte, dass du nach Hause fährst. Und ich wollte natürlich selbst noch herausfinden, wo du wohnst. Und dann meinem Vater eine ganz falsche Adresse geben! Das ist doch nicht so schwer zu verstehen.“ Nein, das ist allerdings nicht so schwer zu verstehen, wenn man einmal die verquere Logik dieser Familie durchschaut hat.
    „ Schön und gut, aber trotzdem wurde meine Wohnung mit Tomaten beworfen und in die Tür wurde irgendwas nur halb Leserliches hineingeritzt. ‚Dunkles Geheimnis‘ oder so. Erinnert doch sehr an

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