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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Tourmalin
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kenne ich die. Die ist gar nicht weit von hier entfernt. Da können wir locker zu Fuß hingehen, das passt also prima. Gute Idee!“ Er strahlt mich an. Hingerissen starre ich zurück und vergesse schon wieder beinahe, dass ich auf der Hut sein muss.
    „ Die haben auch eine ziemlich große Lagerhalle. Die könnte sich gut eignen, um etwas zu verstecken“, fügt er hinzu.
    Das hört sich vielversprechend an! Ich muss also gar nicht vorgeben, den Weg nicht zu kennen oder doch zu kennen oder wie auch immer. Ich behaupte einfach, ich hätte den Armreif im Lager der Töpferei versteckt! Erleichtert lasse ich mich zurücksinken.
    Jetzt, wo meine Rettung zum Greifen nah erscheint, melden sich meine elementarsten Bedürfnisse zurück. Ich habe Hunger, ich habe Durst und ich bin unbeschreiblich müde und erschöpft.
    Wieder scheint Markus meine Gedanken erraten zu haben. „Du siehst müde aus“, stellt er fest. „Schlaf doch ein bisschen. Wenn er kommt, wird er sich schon bemerkbar machen.“
    Aber jetzt einzuschlafen, das wäre ja wie – wie – hm, das wäre wohl ziemlich dumm. Ich bin so müde, dass mir kein passender Vergleich einfallen will. Ich rutsche auf der Pritsche hin und her, um etwas bequemer sitzen zu können. Aber nicht zu bequem, einschlafen will ich lieber nicht.
    „ Nein, lass nur, ich will wach bleiben“, gähne ich Markus an. „Erzähl doch mal, warum du außer meinem Zimmer auch noch das von Florian durchwühlt hast“, fordere ich ihn auf. Der Gedanke geistert schon seit einer Weile in meinem Kopf herum, aber es gab wichtigere Dinge zu klären.
    Markus grinst mich verschmitzt an. „Naja, das war nicht geplant, das war mehr so eine Art, hm, Denkzettel würde ich mal sagen.“
    „ Denkzettel? Aber wofür denn? Florian ist echt lieb und er hat dir doch überhaupt nichts getan!“, maule ich ihn an.
    Komisch, dass ich plötzlich für Florian Partei ergreife. Die meiste Zeit über hat er mich ein bisschen genervt, wenn ich ehrlich bin. Diese grenzenlose Begeisterung für alle möglichen Waffen, sein dauerndes Bemühen, in meiner Nähe zu sein, seine kindliche Art und sein Lieblingswort ‚krass‘.
    Und doch – als Markus nur ansatzweise abfällig über ihn gesprochen hat, versetzte mir das einen Stich.
    „ Jetzt reg dich doch nicht auf. Ich war halt im Hotel und habe auf der Zimmerliste Florians Namen gesehen. Und weil er mich am Tag vorher so angepöbelt hat, dachte ich einfach, ich erlaube mir einen kleinen Spaß mit ihm. Ich habe wirklich nichts genommen, nur ein paar Sachen im Zimmer verteilt. Und vielleicht ist mir auch seine Zahnbürste ins Klo gefallen, ich habe sie aber selbstverständlich wieder auf den Waschbeckenrand gelegt.“ Er grinst und scheint Applaus zu erwarten. Aber nicht mit mir!
    „ Du spinnst doch!“, fauche ich, jetzt wieder hellwach. „Wie kannst du denn nur so ein Arsch sein? Florian dachte doch, du wolltest mich entführen, womit er Recht hatte. Und er wollte mir helfen! Das ist doch unglaublich nett und unglaublich mutig! Jemandem zur Seite stehen, den man kaum kennt, sich Ärger einhandeln, Zivilcourage zeigen!“ Ich ereifere mich immer mehr. Jetzt habe ich mich doch tatsächlich schon wieder von diesem Papa-Söhnchen einwickeln lassen!
    Markus sieht mittlerweile nicht mehr ganz so zufrieden aus, sein Grinsen ist mehr ein schiefes Lächeln geworden. „Hilda“, setzt er an und nimmt meine Hand. Aber ich bin noch nicht mit ihm fertig. Ich schlage seine Hand weg und motze weiter.
    „ Dass du und dein bekloppter Vater es auf mich abgesehen haben, weil ich ein seltenes Familienerbstück trage, das ist schon gerade schlimm genug. Aber dass ihr auch noch die Menschen, die mir wichtig sind, oder denen ich wichtig bin, da mit reinzieht, das ist echt das Letzte! Das Allerletzte!“
    „ Ach komm schon, ich hab‘ mich doch entschuldigt. Ich weiß ja, dass es nicht okay war. Aber bitte, dieser Typ hat sich doch dauernd an dich drangehängt. Kaum war ich mal einen Moment mit dir allein, dann war er auch da. So ein eifersüchtiger Typ. Und er hat dir nur geholfen, weil er selbst scharf auf dich ist“, versucht sich Markus zu verteidigen.
    „ Na und?“, poltere ich weiter. „Und selbst wenn er scharf auf mich wäre, was geht dich das an? Und es geht hier nicht nur um Florian. George hast du auch mit reingezogen, und der ist ganz sicher nicht scharf auf mich!“ Auffordernd sehe ich ihn an. Soll er mal versuchen, über George herzuziehen. Wenn ich schon so wenig Spaß

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