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Nur eine Nacht voll Zärtlichkeit

Nur eine Nacht voll Zärtlichkeit

Titel: Nur eine Nacht voll Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Wilkins
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weiblichen Figur. Viele Männer hätten sie sicher gern näher kennengelernt. Dagegen hatte er nach dem ersten Blick beschlossen, sich von ihr fern zu halten.
    Denn wenn er etwas nicht gebrauchen konnte, dann ein süßes Mädchen, das noch schlimmer dran war als er. Von seiner Mutter wusste er, dass Annie offenbar keine Familie hatte, noch keine Freunde in der Stadt und kein Geld. Er wiederum hatte mehr Familie, als ihm lieb war; und alte Freunde, die wild entschlossen waren, mit ihm in Kontakt zu bleiben, obwohl er alles tat, um sie zu vergraulen; und einen Haufen Sorgen, was seine Zukunft betraf.
    Er hatte keine Lust, sich mit Annie Stewarts Problemen abzugeben. Er würde dafür sorgen, dass ihr Haus keine Todesfalle mehr war, soweit das in den vier Wochen möglich war, die ihr Tauschgeschäft galt, und danach würde er sich wieder zurückziehen. Egal, wie sehr sich seine Mutter und die anderen bemühten, ihn davon abzubringen.
    Als Annie mit dem Hausputz fertig war, war sie verliebt – verliebt in Trents Einrichtung. Dieses Holz zu polieren war das Sinnlichste, was ich seit langem erlebt habe, dachte sie belustigt, während sie noch einmal über eine Kirschholzplatte strich.
    Die Küchenschränke aus massivem Holz waren richtige Kunstwerke. Die Tische und Stühle waren erstklassige Handarbeit und so schön, dass Annie sich immer wieder dabei erwischte, wie sie einfach nur bewundernd davor stand. Ein großer Schaukelstuhl neben dem Kamin wirkte ungemein einladend, und sie konnte nicht widerstehen, sich hineinsinken zu lassen und zehn Minuten entspannt zu schaukeln.
    Doch die liebevoll gearbeiteten Möbel waren das Einzige, was dem Häuschen einen persönlichen Anstrich verlieh.
    Bobbie McBride hatte ihr erzählt, dass ihr Sohn geschickt mit Holz zu arbeiten wusste. Wenn diese Stücke Beispiele seiner Arbeit waren, dann war das die Untertreibung des Jahrhunderts.
    Bevor sie ging, schrieb Annie eine Notiz für Trent und befestigte sie am Kühlschrank. “Mr. McBride, leider ist die Glühbirne im Schlafzimmer durchgebrannt. Ich habe keine Ersatzbirne gefunden.” Spontan fügte sei hinzu: “Ihre Möbel sind fantastisch.”
    Lange, nachdem sie das Haus verlassen hatte, und während sie woanders arbeitete, bereute sie diesen Nachsatz. Trent hatte sehr deutlich gemacht, dass er ihr Verhältnis ganz auf der geschäftlichen Ebene belassen wollte. Sie durfte diese Grenze kein weiteres Mal überschreiten.
    Das erste, was Trent wahrnahm, als er sich vier Stunden nach seiner Abfahrt wieder ins Haus schleppte, war ein schwacher Zitronenduft. Es riecht sauber, dachte er.
    Er fühlte sich an Samstagnachmittage in seiner Kindheit erinnert, wenn seine Mutter das Haus geputzt hatte. Aber er wollte nicht an früher denken. Was er brauchte, war etwas zu trinken und eine Schmerztablette. Sein Rücken signalisierte ihm deutlich, dass er sich heute zu viel zugemutet hatte. Sogar der kann es nicht lassen, mir Vorwürfe zu machen, dachte Trent auf dem Weg in die Küche.
    Dort sah er Annies Notiz sofort. Zierliche Handschrift, stellte er fest, genau wie sie. Er hatte noch im Ohr, wie sie ihn überhöflich “Mr. McBride” genannt hatte, als er anfing, den Zettel zu lesen. Den letzten Satz las er zweimal.
    Sie fand seine Möbel schön. Hatte sie erraten, dass er sie selbst getischlert hatte? Wusste sie, dass diese Arbeit das Einzige war, was ihm noch Stolz und Freude bereitete? Es ärgerte ihn, dass er sich über ihr Kompliment freute.
    Mit gerunzelter Stirn riss er den Zettel vom Kühlschrank und warf ihn in den Müll.
    Annie machte dreimal in der Woche in der Kanzlei sauber – montags, mittwochs und freitags. Sie kam für gewöhnlich, wenn alle anderen gingen und schloss ab, wenn sie fertig war. An diesem Mittwoch war sie ein bisschen spät dran, aber Trevor McBride war noch da und saß hinter einem Stapel Papieren an seinem Schreibtisch, neben sich einen Becher dampfenden Kaffees. Bilder von seiner Frau und seinen zwei kleinen Kindern hingen hinter ihm an der Wand und verliehen dem ansonsten kühlen Büro etwas Persönliches.
    Er sah lächelnd auf, als sie eintrat. “Hallo, Annie. Wie geht’s?”
    “Gut, danke, Mr. McBride.” Annie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und erwiderte sein Lächeln. “Außer dass ich wie eine gebadete Katze aussehe. Es gießt in Strömen.”
    Trevor neigte den Kopf und lauschte auf den Regen, der gegen das Fenster prasselte. “Ja, und es scheint gar nicht nachzulassen.”
    “Ich hoffe, es

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