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Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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gekocht und geputzt?
    Sie sah ihn trotzig an, die Hände in die Hüften gestützt, mit geröteten Wangen und geschürzten Lippen. Mit einer Hand griff sie nach der Kaffeetasse, wobei sie das kleine Kinn angriffslustig vorschob. Was war aus dem bleichen, kraftlosen Geschöpf geworden, das er am Abend zuvor bei Kerzenschein gesehen hatte?
    Trotz seines Ärgers zuckte es amüsiert um seinen Mund – ein Rußstreifen zog sich über ihre Wange bis zur Schläfe. Sie starrte ihn an, verdreckt, aber mit der Haltung einer kleinen Herzogin. Ihre Augen waren von einem ungewöhnlichen Grüngrau. Als er kurz den Atem anhielt und sie ansah, merkte er, dass sie ihn ebenso genau musterte. Er erstarrte und wendete sich halb von ihr ab, um seine Wangennarbe der Wand zuzukehren. Unwillkürlich wappnete er sich gegen ihre Reaktion.
    Sie goss den restlichen Kaffee in ihre Tasse und trank daraus mit sichtlichem Genuss.
    Jack wusste nicht, wie ihm geschah. Er war es nicht gewöhnt, ignoriert zu werden, schon gar nicht von einem kleinen Küchenmädchen. Noch dazu in seiner eigenen Küche. Er setzte an, um ihr gehörig die Leviten zu lesen, aber etwas in dem Blick, mit dem sie ihm begegnete, hinderte ihn daran.
    “Meinen Sie nicht, dass ich ihn mir verdient habe?” Ihre Handbewegung umfasste die ganze Küche.
    Wieder runzelte er die Stirn. Was taten Küchenmädchen denn anderes als putzen und schrubben? Erwartete sie etwa Dank? Wusste sie überhaupt, mit wem sie es zu tun hatte? Er wollte es ihr sagen, hielt jedoch unsicher inne. Ein ungewohntes Gefühl für Major Carstairs von den Coldstream Guards.
    Wie zum Teufel machte man sich mit einem Küchenmädchen bekannt? Die Bedienten wussten, wer man war, und benahmen sich entsprechend. Aber diese Kleine schien die Regeln nicht zu kennen. Und irgendwie erschien es ihm trotz seiner Unverschämtheit nicht richtig, sie anzubrüllen, da er sie doch Stunden zuvor noch in den Armen gehalten und gespürt hatte, wie zerbrechlich sie war.
    Er räusperte sich. “Weißt du überhaupt, wer ich bin?”
    “Ich nehme an, Lady Cahills Enkel, Mr. Carstairs?”
    Er brummte.
    Warum hatte er gefragt? Kate sah den hochgewachsenen, dunklen Mann, der sich auf seinem Stuhl zurücklehnte, ernst an. Er wirkte in der Küche eigentlich gar nicht deplatziert, wie er am großen, blank geschrubbten Tisch saß, die gestiefelten Beine vor sich gekreuzt. Er sah sehr gut aus, fiel ihr auf. Vielleicht erschien es ihm unpassend, hier zu essen, da sie einander noch nicht förmlich vorgestellt worden waren.
    “Soll ich Ihnen das Essen ins Frühstückszimmer bringen?”
    Seine Miene verfinsterte sich. “Ich esse hier.” Er trommelte mit langen, gebräunten Fingern ungeduldig auf die Tischplatte.
    “Ich bitte um etwas Geduld. Erst trinke ich meinen Kaffee, dann mache ich Speck und Eier für uns beide.”
    Jack starrte sie an, während er mit sich kämpfte, ob er sie sofort fortschicken oder warten sollte, bis sie ihm das Gewünschte gemacht hatte. Das Ei war genau so, wie er es mochte, der Speck hätte nicht knuspriger sein können und ihr Kaffee der beste, den er seit Langem getrunken hatte. Aber er war kein kleiner Schuljunge, sondern der Herr des Hauses!
    Unwillkürlich zuckte es um Jacks Lippen. Die Kochkünste seines Dieners hatten seine Autorität und Entschlusskraft ernsthaft untergraben. Die Männer seiner Brigade hätten nicht schlecht gestaunt, was er sich von diesem kleinen Ding gefallen ließ, aber sie hatten ja weder ihren Kaffee getrunken noch in ihre sprechenden Augen geblickt. Auch hatten sie sie nicht die Treppe hinaufgetragen, die zarten Knochen gespürt und gewusst, dass sie nahe daran war zu verhungern. Er konnte sie nicht hinauswerfen – ebenso gut hätte er ein Kätzchen vor dem Ertrinken retten und dann mit Tritten traktieren können.
    Sie setzte sich ihm gegenüber. Er erstarrte vor Verlegenheit, als ihr Blick auf sein Gesicht fiel.
    “Sie waren also nachts in meinem Schlafzimmer”, sagte sie.
    Er kniff die Lippen zusammen, sein Gesicht verdunkelte sich zynisch. Was würde sie ihm vorhalten?
    “Als ich am Morgen erwachte, wusste ich nicht mehr, wie ich ins Bett gekommen war. Ich glaubte mich zu erinnern, dass ich Jemmy gesehen hatte, nun aber ist mir klar, Sie waren es.”
    Kate entging, wie er erstarrte und wie seine wachsamen Augen hart wurden.
    “Auch Jemmy bekam eine Bajonettwunde ab, an derselben Stelle, nur entzündete sich seine. Ihre ist schön verheilt, finde ich.” Sie stand auf, streckte

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