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Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Hausarbeit erlöst. Und wenn Miss Kate zwei Mädchen als Hilfe hatte, würde sie Major Jack nicht mehr so erzürnen.
    “Was soll das heißen, Sie wollen sie nicht tragen?”
    “Mr. Carstairs, ich kann keine Kleider von Ihnen annehmen.” Kates Ton war sanft, ihr Kinn aber trotzig angehoben.
    “Warum nicht?”
    “Das gehört sich nicht”, sagte Kate ruhig. “Außerdem ist meine Garderobe ausreichend. Martha hat den Koffer mit meinen Sachen mitgebracht.”
    “Unsinn!”, explodierte er. “Sie wissen genau, dass diese Lumpen, die Sie tragen, ins Feuer gehören!”
    Kate verbiss sich die Antwort, die ihr auf der Zunge lag. Da war etwas Wahres dran. Ihren Bestand an modischen, hübschen Kleidern hatte sie verkaufen müssen. Geblieben waren ihr nur alte und abgetragene Sachen, die sie auch noch schwarz eingefärbt hatte, weil sie Trauer trug.
    “Meine Garderobe mag Ihnen nicht zusagen, Sir, aber sie entspricht meiner Position.”
    “Stimmt nicht! Sie sind der Schützling meiner Großmutter!”
    “Nein, ich bin Ihre Haushälterin!”
    Jack fuhr sich verzweifelt durchs Haar. “Meinen Sie, ich möchte zu hören bekommen, ich würde Sie so schlecht bezahlen, dass Sie sich nicht anständig kleiden können?”
    “Da Sie keine Besucher empfangen und ich hier niemanden kenne, wird niemand etwas sagen, also sind Ihre Befürchtungen unbegründet”, erwiderte Kate. “Außerdem bezahlen Sie mich nicht.”
    “Versucht habe ich es!”
    “Mr. Carstairs, ich wurde von Ihrer Großmutter angestellt, nicht von Ihnen, deshalb kann ich von Ihnen kein Geld annehmen. Ihre Großmutter und ich haben ein Übereinkommen, und das ist mein letztes Wort zu diesem Thema!” Kate wollte hinausgehen, aber Jack fasste nach ihrem Arm und zog sie an sich. Er blickte finster auf sie hinunter und sprach leise auf sie ein.
    “Also gut, Miss Katherine Farleigh, jetzt hören Sie
mein
letztes Wort: Wenn Sie keinen Lohn annehmen und neue Sachen ablehnen, dann bleibt mir nichts übrig, als Sie zu entlassen!”
    Kate, die seinen festen Griff und die Nähe seines warmen Körpers spürte, musste sich zwingen, zu ihm aufzublicken. Sekundenlang starrte sie in seine blitzenden blauen Augen. Sie spürte, wie er fester zupackte, und ihr Puls schlug schneller, als sie plötzliche Entschlossenheit in seinem Blick las. Sie riss sich los, glättete ihren Rock und gewann damit ein paar Sekunden, um sich zu fassen, wobei sie sah, dass sein Blick unverändert blieb.
    “Entlassen kann mich nur Lady Cahill.” Damit streckte sie ihm die Zunge heraus, schlüpfte durch die Tür und lief rasch die Treppe hinunter.
    Ein gut gemeintes Angebot, dachte Kate, aber er weiß so gut wie ich, dass es sich nicht schickt, wenn er mir Kleider kauft. Ein Mann kauft Kleider nur für seine Frau oder für seine Geliebte. Kate presste die Lippen zusammen. Was für eine Heuchelei, wenn die Exgeliebte eines französischen Offiziers daran Anstoß nahm! Da sie aber gegen Anschuldigungen so empfindlich war, musste sie um jeden Preis den Anstand wahren, wenn er ihr auch im günstigsten Fall nur schwachen Schutz bot, aber ohne ihn war sie verloren. Anstand war es, der in ihr das Gefühl aufrechterhielt, die Tochter Reverend Farleighs zu sein und keine gefallene Frau. Er gab ihr die Kraft, ihre Arbeit zu tun und sich gegen Jack Carstairs' Anmaßung zu wehren, wenn diese zu aufreizend wurde, mit ihm zu streiten, wenn sie seine Meinung nicht teilte.
    Ihr war bewusst, dass sie neuerdings zu viel an Jack Carstairs dachte – als Erstes am Morgen, wenn sie erwachte, und als Letztes, ehe sie einschlief, und ihre häufigen Streitigkeiten wirkten eigentümlich belebend auf sie. Auch wenn er sie mit seiner ständigen Einmischung erbitterte, rührte seine Besorgnis sie doch und weckte Zuneigung in ihr. Aber dieses Gefühl zuzulassen war gefährlich, denn es würde zu nichts führen. Jack Carstairs würde sich nicht anders verhalten als alle anderen Männer, falls er von ihrer Vergangenheit erfuhr.
    Jack starrte die geschlossene Tür an, ballte die Fäuste und fluchte. Wieder hatte Kate ihm getrotzt! Aber diesmal würde er sich nicht geschlagen geben. Sie mochte glauben, die Schlacht gewonnen zu haben, er aber wusste, dass es sich nur um ein Eröffnungsgefecht gehandelt hatte. Und er hatte immerhin unter dem Marquis of Wellington gedient, einem wahren Meister der Kunst, einen Rückzug in einen Sieg zu verwandeln.
    Ein Lächeln erhellte sein schmales Gesicht. Er setzte sich an den Schreibtisch und

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