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Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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nicht, dass die Arbeit nötig ist?”
    “Sie ist unpassend!”
    “Jetzt machen Sie sich aber lächerlich!”, erwiderte Kate entrüstet. “Sagen Sie mir doch, was für eine Haushälterin passend ist. Nehme ich die Gardinen ab, um sie zu waschen, verbieten Sie es mir brüllend. Putze ich die Fenster, damit man hinaussehen kann, tauchen Sie aus dem Nichts auf und herrschen mich an, ich solle aufhören! Ihre Einmischung ist unerträglich!”
    “Ich sagte, dass Sie aufhören sollen!”
    Carlos grinste. Diesen Ton kannte er. Es würde einen Riesenkrach geben, wenn
Señorita
Kate nicht folgte. Er ging näher, um etwas sehen zu können, und duckte sich hastig, als ein Eimer durch das Fenster geschleudert wurde.
    “Wie kindisch!”, rief Kate aus.
    Carlos riss die Augen auf. Major Jack mit Widerworten zu kommen! In dieser Stimmung! Und ihn kindisch zu nennen! Vorsichtig hob Carlos den Kopf, duckte sich aber rasch wieder, als sein Herr aufs Fenster zuging. Um nicht beim Lauschen ertappt zu werden, sprang er in ein Gebüsch in der Nähe.
    “Carlos!”, rief Jack aus dem Fenster.
    “Sí
, Major Jack”, gab Carlos von sich, verlegen aus dem Gebüsch auftauchend.
    “Was treibst du hier unten? Ach, einerlei. Nimm einen Eimer, und hol heißes Wasser. Du wirst den Boden säubern. Aber rasch.”
    Carlos blieb der Mund offen. “Sofort”, stieß er hervor. Schrubben! Schon wieder! Widerstrebend nahm er den Eimer und holte Wasser. Das war nichts für Männer!
Señorita
Kate wollte es tun, warum also ließ Major Jack sie nicht gewähren?
    “Rasch, sagte ich!”, ertönte es laut aus dem Fenster.
    “Sofort, Major Jack.” Carlos beeilte sich nach Kräften.
    Kate stand auf. Ohne Wasser konnte sie nichts machen, und ehrlich gesagt war sie erleichtert, dass Carlos die Arbeit übernahm. Und solange Jack Carstairs die Scheuerbürste bewachte, war sie machtlos.
    Als ihr Blick auf sein hübsches Profil fiel, war sie nicht mehr so sicher, ob er ihr aus Herrschsucht die Arbeit verbot. Es stand ihm zwar nicht zu, sich einzumischen, andererseits bewahrte er sie aber vor Tätigkeiten, die sie hasste. Sehr verwirrend. Papa und die Brüder hatte es nie gekümmert, was sie machte. Und Jack Carstairs, der sie kaum kannte, war … nun, ihr kam nur das Wort
fürsorglich
in den Sinn.
    Da fiel ihr noch etwas ein. “Ich wollte mich bedanken, Mr. Carstairs”, sagte sie.
    Jack drehte sich verdutzt um.
    “Gestern traf ich Carlos in meinem Zimmer an. Er sagte, er sei auf Ihre Anordnung hin gekommen, um in allen Räumen Spinnweben zu entfernen und die Spinnen zu töten. Dafür möchte ich Ihnen danken.”
    Jack wurde von einer warmen Woge erfasst, als er in ihr süßes Gesicht mit den klaren Augen blickte und den sanften Druck ihrer Hand auf seinem Arm spürte. Er roch den zarten, flüchtigen Duft, der ganz anders war als jedes Parfüm, ihm aber sehr vertraut vorkam.
    “Welches Parfüm benutzen Sie?”, fragte er unvermittelt.
    Kate ließ seinen Arm los und trat zurück. Jack sah verärgert, dass Wachsamkeit aus ihrem Blick sprach.
    “Ich kann mir Parfüm nicht leisten.”
    “Aber ich rieche es in Ihrer Nähe.”
    Kate errötete leicht. “Das ist nur Rosmarin, ein Kräuterduft. Ich nehme es zum Haarewaschen und lege Zweige davon in den Kleiderschrank. Offenbar bin ich zu großzügig damit verfahren”, sagte sie. Ganz entschieden zu großzügig, wenn er es für nötig fand, es zur Sprache zu bringen.
    Er starrte sie gedankenvoll an. “Nein, keineswegs. Es riecht sehr gut.”
    “Carlos, geh zum Bauernhof”, sagte Jack später.
    “Zum Bauernhof?”
    “Ja, sofort. Du gehst doch sonst so oft hin.”
    “Sí
, Major Jack.” Carlos' Laune hob sich sichtlich.
    “Hole ein paar von den Mädchen her.”
    Carlos starrte seinen Herrn an.
    “Schau mich bloß nicht so dumm an! Die Mädchen sollen hier aushelfen. Miss Farleigh kann schließlich nicht alles machen.”
    Ein Lächeln erhellte das dunkle Gesicht. “Ich bin schon unterwegs!”
    “Noch etwas – solange die Mädchen hier arbeiten, dulde ich keine Liebelei, verstanden?”
    “Sí
, Major Jack”, seufzte Carlos.
    Er machte sich auf den Weg zu dem nahen Gehöft, in dem der unglückselige Bauer sieben Töchter durchzufüttern hatte. Es würde ganz einfach sein, zwei davon zu überreden, für einen Gentleman wie Major Jack zu arbeiten.
    Während er über die feuchten, moorigen Felder stapfte, hob sich Carlos' Laune immer mehr. Annäherungsversuche waren ihm zwar verwehrt, doch war er von der

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