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Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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war der Gerechtigkeit Genüge getan, und sein Würgen war Musik in ihren Ohren. Noch immer lachend, wischte Kate sich die Augen mit einem Schürzenzipfel. Er kam wieder in die Küche und fuhr sich über den Mund.
    “Wollen Sie mich vergiften?” Er verzog sein Gesicht. “Was zum Teufel ist das eklige Zeug?”
    “Waltran, Wachs, Mandelöl”, erklärte sie. “Es fehlen noch Zitronenöl und Zitronensaft.”
    Er würgte. “Waltran? Der dient doch als Lampenöl?”
    Wieder kicherte Kate. Sie war dabei, ein neues Rezept für ein garantiert wirkendes Mittel gegen Sommersprossen auszuprobieren. “Meine Gesichtscreme verfüttere ich normalerweise an niemanden, sei er auch noch so hungrig oder gierig.”
    “Pfui!” Er wandte sich ab. Seine Ohren hatten sich leicht gerötet.
    Wieder entschlüpfte Kate ein Kichern.
    Er druckste eine Weile herum, ehe er sich zum Sprechen entschloss. “Gießen Sie sich eine Tasse Kaffee ein, und setzen Sie sich, Miss Farleigh. Ich möchte mit Ihnen reden.” Sein Ton war ernst.
    Sie stellte zwei Tassen auf den Tisch, noch immer darum bemüht, nicht zu lachen. Schließlich begegnete sie seinem Blick. Er schaute weg, und das Lachen in ihren Augen erlosch. Dies war wirklich ernst.
    “Sie sagten, Ihr Bruder konnte sein Bein nach der Behandlung, von der Sie sprachen, wieder normal gebrauchen?”
    “Ja”, murmelte sie mit freudigem Herzklopfen.
    “Und Sie meinen, mein Bein könnte sich durch diese Behandlung bessern?”
    “Ich bin kein Experte, aber ich glaube, sie würde helfen.” Sie schluckte krampfhaft. “Eine vollständige Heilung kann ich nicht garantieren, aber eine deutliche Besserung.”
    “Weil es bei Ihrem Bruder so war.”
    Aus seinem Ton sprach Skepsis, aber Kate hörte auch ein Quäntchen Hoffnung heraus. Es war Zeit, ihm die Wahrheit zu sagen. Es würde sie vielleicht seine Achtung kosten, doch wenn er sich zu einer Behandlung bewegen ließ, lohnte es sich.
    “Nicht nur wegen meines Bruders – es gab auch viele andere.”
    “Andere?”
    “Ja, ich sah, dass diese Behandlung bei vielen unserer Verwundeten angewendet wurde, und in fast allen Fällen trat eine gewisse Besserung ein.”
    “Natürlich gab es in Ihrem Heimatdorf Hunderte Verwundete.”
    “Nein, natürlich nicht, aber ich sah Hunderte Verwundete in Spanien und Portugal.”
    Er konnte es nicht fassen. “Sie waren dort?”
    Sie nickte.
    “Im Krieg? Wann?”
    “Die letzten drei Jahre.”
    “Allein?”
    Sie errötete. “Mit meinem Vater und meinen Brüdern.”
    “Was hat Ihr Vater dort gemacht? Für die Armee war er doch sicher zu alt?”
    “Er hatte das Gefühl, in Spanien mehr gebraucht zu werden als in seiner Pfarrei.”
    “Und was war mit Ihnen?
    Sie sah ihn verwundert an. “Ich ging natürlich mit. Er war sehr gelehrt, hatte aber keine Ahnung, wie man sich ein Dach über dem Kopf, Nahrungsmittel und alles andere verschafft.”
    “Und Sie konnten das?”
    Wieder sah sie ihn erstaunt an. “Ja. Natürlich nicht gleich, aber ich lernte sehr rasch. Und sobald ich die Landessprache ein wenig beherrschte, wurde es leichter.”
    “Unglaublich. Sie können nicht älter als siebzehn oder achtzehn gewesen sein.”
    “Anfangs ja.”
    “Und es hat Ihnen nichts ausgemacht?”
    Sie überlegte. “Nein. Es war die glücklichste Zeit meines Lebens … Ich sehe Ihnen an, dass Sie schockiert sind.”
    “Nein, nein, gar nicht. Aber waren damit nicht manche Härten verbunden?”
    “Ja, natürlich wünschte ich zuweilen, wir müssten nicht in einem dreckigen Nest nächtigen oder stundenlang in strömendem Regen oder glühender Hitze reiten. Aber zumindest war es nie langweilig.”
    Sie konnte ihm nicht erklären, dass ihr all diese Härten fast willkommen gewesen waren, da sie ihr erlaubt hatten, ihrem Vater zu beweisen, wie nützlich sie ihm war, und bewirkten, dass er sie zum ersten Mal im Leben schätzte.
    “Aber hat Ihr Vater nicht an die Gefahren gedacht?”
    “Doch, ja. In Badajoz sperrte er mich eine Woche in mein Zelt ein.”
    Jack schnappte nach Luft. “Sie waren in Badajoz?” Nicht zu fassen!
    “Ja, auch bei Ciudad Rodrigo und anderen Schlachten. Aber Papa sorgte dafür, dass ich während der Kämpfe immer hinter den Gefechtslinien blieb. Für mich war es unpraktisch, da ich aus so großer Entfernung die Verwundeten nicht versorgen konnte.”
    “Sie versorgten Verwundete?” Seine Fassungslosigkeit stieg.
    Kate errötete, da sie den Grund dafür zu kennen glaubte. Er hielt es wohl für

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