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Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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ungehörig, doch kümmerte seine gute Meinung sie wenig. Ihr ging es vor allem darum, dass er wieder reiten konnte.
    “In dieser großen Not musste ich helfen. So kam es auch, dass ich den maurischen Arzt und seine Methoden kennenlernte.”
    Er langte über den Tisch und nahm ihre kleine Hand in seine große. Dann blickte er sie an, sah ihre fein gezeichneten Züge, die kleine Nase, die großen, unschuldig blickenden Augen. “Sie sind ein erstaunliches Mädchen.”
    Plötzlich wurde ihr bewusst, wie warm seine Hand war, und sie spürte seinen Daumen, der ihre Finger liebkoste. Errötend entzog sie ihm ihre Hand.
    “Unsinn”, gab sie halblaut von sich. Sie machte sich daran, das Geschirr abzuräumen, wobei sie deutlich spürte, wie seine Blicke jede ihrer Bewegungen verfolgten. “Soll ich die heißen Öle für die Behandlung vorbereiten? Sie ist ganz einfach und erfordert nur Ausdauer.”
    Nun war es an ihm, verlegen zu sein. “Könnten Sie nicht Carlos alles erklären?”
    “Es wäre besser, wenn ich es selbst täte”, sagte Kate. “Sobald ich die nötige Behandlung festgelegt habe, kann ich sie Carlos zeigen. Es gibt dabei ein paar Einzelheiten, die man besser demonstriert als nur erklärt.”
    Kate sah seine Miene und errötete. Ihr Mangel an schicklicher Zurückhaltung schockierte ihn tatsächlich.
    “Es ist so … ich …”, setzte sie an und geriet ins Stocken. Mit abgewandtem Gesicht fuhr sie tonlos fort: “Mr. Carstairs, ich bin nicht die Unschuld, für die Sie mich halten. Mir ist der Körper eines Mannes nicht fremd, da ich viele Verwundete pflegte. Sie können also unbesorgt sein.” Noch immer wich sie seinem Blick aus. “Also, möchten Sie, dass ich die Vorbereitungen treffe?”
    “Nein, nein. Ich fragte nur so aus Interesse”, beeilte er sich zu sagen, von ihrem Eifer, mit der Behandlung zu beginnen, aus dem Konzept gebracht.
    “Aber Sie werden es sich überlegen.”
    Ihre Beflissenheit entlockte ihm ein Lächeln. “Ich verspreche es, aber heute habe ich viel zu tun.”
    Als er aufstand und hinausging, sah Kate ihm mit gerunzelter Stirn nach. Sie wusste, dass er gar nichts zu tun hatte. Vermutlich würde er den Rest des Tages damit zubringen, vor sich hinzubrüten und zu trinken. Er war nicht nur körperlich verletzt worden, sondern schien auch alle Hoffnung verloren zu haben. Nun, ihre Hoffnung reichte für zwei.
    Am Abend aber zog Jack sich nicht wie sonst zurück, sondern bat Kate und Martha in den Salon, wo Carlos Feuer gemacht hatte. Als sie kamen, stand neben ihm eine Flasche Port, doch war er nicht betrunken. Er schenkte ihnen Sherry ein, und sie setzten sich ans Feuer und plauderten. Anfangs waren Kate seine Motive nicht ganz geheuer, bald aber entspannte sie sich, da sie merkte, dass er einen ernst gemeinten Versuch unternahm, den zuvorkommenden Gastgeber zu spielen.
    Allmählich lenkte Jack das Gespräch auf die nähere Vergangenheit. Er wollte unbedingt mehr über die Zeit erfahren, die sie bei der Armee zugebracht hatte.
    “Sagen Sie, wie kam Ihr Vater auf die Idee, Sie in der Nachhut der Armee mitzuschleppen?” Es war ihm unvorstellbar, wie der Mann seine unschuldige junge Tochter den Gräueln des Krieges hatte aussetzen können.
    “Nachhut?” Kate schmunzelte. “Sie werden doch nicht glauben, ich hätte es beim Tross und den wehleidigen Ehefrauen ausgehalten? Nein, Jemmy besorgte mir ein Pferd, damit ich kommen und gehen konnte, wie ich wollte.”
    “Allmächtiger!”, äußerte er entsetzt. Hatte denn niemand daran gedacht, dass sie eine behütete Achtzehnjährige war?
    “Ja, das war viel besser, da ich mich ungehindert bewegen und Papa und unser Gepäck ständig im Auge behalten konnte. Außerdem glückte es mir immer, uns ein gutes Plätzchen für die Nacht zu sichern und ein warmes Essen vorzubereiten.”
    Sie nippte lächelnd an ihrem Sherry. “Wir waren gut dran, da Jemmy sich als eifriger Jäger betätigte. Auch als wir nach der Schlacht bei Talavera den Rückzug nach Portugal antreten mussten und alle fast verhungerten, schaffte er es, etwas für den Kochtopf zu erlegen.”
    Jack war fassungslos. Auch er hatte bei Talavera gekämpft und wusste um die Schrecken des Rückzuges. Wie hatte man sie nur in diese Situation bringen können!
    “Ich kämpfte auch bei Talavera”, sagte er leise.
    “Nun, dann wissen Sie, wie es war.” Sie nickte. “Standen die Coldstreams bei Busaco? Dort wurde Jemmy verwundet. Stammt Ihre Gesichtswunde von dort?”
    “Nein.” Er

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