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Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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fasste nach seiner Wange. “Das ist ein Souvenir aus Badajoz.”
    Die Erinnerung an Badajoz ließ beide verstummen. Das Feuer knisterte laut, als ein Scheit in sich zusammenfiel und Funken sprühten. Martha döste im Ohrensessel, obwohl es für sie unbequem war, doch wäre sie nie auf den Gedanken gekommen, sich früher zurückzuziehen, da sie als Anstandsdame über Kates Ruf wachen zu müssen glaubte.
    “Sie sprechen über Ihre Erlebnisse sehr gelassen.” Jacks tiefe Stimme riss Kate aus ihren Gedanken. “Hatten Sie denn vor einer Schlacht nie Angst?”
    “Und wie”, sagte sie. “Ich war sehr nervös und reizbar, wobei Ben, mein älterer Bruder, der die Ruhe selbst war, oft mein Angriffsziel wurde.” Sie hielt inne und starrte in die Flammen. “Benny erlebte Badajoz nicht mehr, er fiel bei Ciudad Rodrigo. Waren Sie dort?”
    Er schüttelte den Kopf.
    “An den ersten Tag kann ich mich deutlich erinnern”, fuhr sie fort. “Es war sehr kalt, der gefrorene Schnee knirschte bei jedem Schritt. Ein stiller, schöner Morgen, bis das Geschützfeuer einsetzte. Es hörte nicht auf, bis ich glaubte, mein Trommelfell würde platzen, obwohl ich es nur aus der Ferne hörte. Am nächsten Tag fiel Ben durch einen Kopfschuss.”
    Wieder schwiegen sie. Die einzigen Geräusche waren das Knistern des Feuers und Marthas Atemzüge. Er hatte nach ihrer Hand gegriffen und streichelte sie in einer stummen Liebkosung.
    “Wie sind Jemmy und Ihr Vater umgekommen?”
    Sie blinzelte gegen ihre Tränen an, ehe sie leise sagte: “Sie wurden auf dem Weg nach Salamanca von Heckenschützen getroffen. Beide Wunden waren tödlich. Ich schaffte sie in ein verlassenes Bauernhaus und blieb bei ihnen, bis sie starben.”
    Diese schlichte Feststellung barg so viel Kummer, dass Jack sich bis ins Herz getroffen fühlte. “Es wird Zeit, zu Bett zu gehen.” Er stand auf und reichte ihr die Hand, um sie dann, ohne es eigentlich zu wollen, in die Arme zu nehmen und an sich zu drücken.
    Die Umarmung war ohne Leidenschaft, einfach warm und tröstlich, und sie schmiegte sich an ihn, hörte seinen Herzschlag und wünschte, der Augenblick würde nie enden. Kate, die nicht erwartet hatte, jemals im Leben noch einmal so umfangen zu werden, klammerte sich verzweifelt an ihn und kostete seine Wärme und Kraft aus.
    Er hob ihr Kinn an, und sie sahen einander in die Augen. Dann beugte er sich über sie, und ihre Lippen trafen sich in einem langen zärtlichen Kuss.
    Martha rührte sich und erwachte, und sofort fuhren die beiden auseinander. Kate beugte sich über ihre alte Kinderfrau und half ihr aufzustehen, während Jack lässig an der Wand lehnte. Sein Gesicht war von der Dunkelheit verborgen.
    Vermutlich war der Port schuld, sagte Kate sich zum x-ten Male, während sie in der Küche Quark und Molke trennte, um Landkäse herzustellen. Seit damals hatten sie kaum ein Wort gewechselt. Da Jack ihr aus dem Weg ging, war Kate sicher, dass er den Kuss bereute. Sie selbst vermochte etwas so Zauberhaftes nicht zu bereuen, obwohl es angebracht gewesen wäre.
    Deshalb hatte sie beschlossen, das Kamingespräch zu vergessen, auch die wundervolle Umarmung, nach der sie wie auf Wolken zu Bett gegangen war. Es war kein leichter Entschluss, doch schaffte sie es ganz gut und dachte höchstens ein Dutzend Male am Tag an den Kuss.
    “Señorita
Kate, Major Jack sagt, dass er für Ihre Foltermethode bereit sei.” Carlos grinste. “Heute Morgen hat er nicht zu reiten versucht.”
    Kate war wie vom Donner gerührt. Jack war endlich bereit, sich ihr anzuvertrauen. Erfreut erwiderte sie Carlos' Lächeln und machte sich eilig daran, alles vorzubereiten, ehe Jack seine Absicht wieder ändern konnte.
    Das kleine Gefäß mit dem heißen aromatischen Öl in Händen, ging sie in Carlos' Begleitung die Treppe hinauf, von absurder Anspannung erfüllt. Mach dich nicht lächerlich, ermahnte sie sich. Das hast du Dutzende Male gemacht. Benimm dich nicht so zimperlich, nur weil du die Behandlung in einem englischen Landhaus durchführst und nicht in einer portugiesischen Hütte oder einem Zelt in Spanien.
    Ja, aber es geht um Jack, sagte eine leise innere Stimme.
    Sie öffnete die Tür. Jack lag im Nachthemd im Bett. Er sah sie an, warf einen Blick auf seine Decke, umklammerte sie fester und errötete.
    “Eine blödsinnige Idee. Ich habe meine Meinung geändert”, empfing er sie. “Überlassen Sie das Zeug Carlos. Wir schaffen die Prozedur schon allein.”
    Als Kate merkte, dass ihm

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